Schwarz ist out in Kalifornien. Neue oder renovierte Hausdächer müssen eine helle Oberfläche haben, damit sie einfallendes Sonnenlicht reflektieren und sich nicht mehr so stark aufheizen. Neue Klimaschutzgesetze in dem hitzegeplagten US-Bundesstaat schreiben das vor. Und die in der Regel weißen Dachflächen bewirken auch etwas, wie Scott Epstein sagt, Atmosphärenchemiker und Mitarbeiter einer Umweltbehörde, die die Luftqualität im Großraum Los Angeles überwacht:
"Kühle Dächer haben einige Vorteile. Sie mildern die Hitze in der Stadt ab und verringern so den thermischen Stress für die Bewohner. Das ist ein positiver Gesundheitseffekt. Außerdem sinkt der Energiebedarf für die Gebäudekühlung. Das führt zu niedrigeren Stromrechnungen."
"Kühle Dächer haben einige Vorteile. Sie mildern die Hitze in der Stadt ab und verringern so den thermischen Stress für die Bewohner. Das ist ein positiver Gesundheitseffekt. Außerdem sinkt der Energiebedarf für die Gebäudekühlung. Das führt zu niedrigeren Stromrechnungen."
Konzentration von Ozon könnte steigen
Doch Epstein und einige Fachkollegen haben jetzt entdeckt: Die kühlenden Dachziegel und -platten haben auch eine unerwünschte Nebenwirkung, von der man bisher nichts wusste. Sie reflektieren nicht nur sichtbares Sonnenlicht wie gewünscht. Die meisten von ihnen werfen auch gewisse Anteile UV-Strahlung zurück, die ebenfalls im solaren Spektrum enthalten ist. Und das ist schlecht. Denn dadurch könnte ein anderes Umweltproblem verschärft werden: die Belastung mit Luftschadstoffen.
"Wenn man zunehmend Materialien einsetzt, die UV-Licht reflektieren, dann könnte die Konzentration von bodennahem Ozon steigen. Das ist ein Grund für uns, besorgt zu sein."
Ozon ist ein Gas, das die Atemwege reizt, und wesentlicher Bestandteil von Sommersmog. Es entsteht photochemisch. Dazu braucht es die UV-Strahlung der Sonne. Sie trifft auf Stickoxide in der Luft, bricht sie auf, und in einer Folgereaktion mit atmosphärischem Sauerstoff bildet sich dann Ozon. Ein Prozess, den die weißen Dächer zusätzlich ankurbeln, wenn sie auch UV-Licht reflektieren. Dazu Chris Field, Professor für Umweltstudien an der Stanford University. Er hat die neue Studie aus Süd-Kalifornien begutachtet:
"Wenn so ein Dach die UV-Strahlung der Sonne reflektiert, dann durchläuft das Licht die Atmosphäre ein zweites Mal und produziert mehr Ozon. Deswegen halte ich die neue Studie für wichtig: Sie warnt uns vor Fehlern bei der Entwicklung der Technologien für weiße Dächer."
"Wenn man zunehmend Materialien einsetzt, die UV-Licht reflektieren, dann könnte die Konzentration von bodennahem Ozon steigen. Das ist ein Grund für uns, besorgt zu sein."
Ozon ist ein Gas, das die Atemwege reizt, und wesentlicher Bestandteil von Sommersmog. Es entsteht photochemisch. Dazu braucht es die UV-Strahlung der Sonne. Sie trifft auf Stickoxide in der Luft, bricht sie auf, und in einer Folgereaktion mit atmosphärischem Sauerstoff bildet sich dann Ozon. Ein Prozess, den die weißen Dächer zusätzlich ankurbeln, wenn sie auch UV-Licht reflektieren. Dazu Chris Field, Professor für Umweltstudien an der Stanford University. Er hat die neue Studie aus Süd-Kalifornien begutachtet:
"Wenn so ein Dach die UV-Strahlung der Sonne reflektiert, dann durchläuft das Licht die Atmosphäre ein zweites Mal und produziert mehr Ozon. Deswegen halte ich die neue Studie für wichtig: Sie warnt uns vor Fehlern bei der Entwicklung der Technologien für weiße Dächer."
Nur geringer Anstieg der Werte trotzdem bedenklich
Scott Epstein und seine Kollegen haben die Entwicklung in einem Computermodell vorweggenommen: Wenn alle künftigen Kühldächer im Großraum Los Angeles UV-Licht reflektieren, dann nimmt die Ozon-Konzentration überall zu. Der Anstieg bei den Spitzenwerten ist zwar ziemlich gering. In der Simulation lag er bei maximal ein bis zwei Prozent. Doch in Süd-Kalifornien ist der Sommersmog oft sowieso stärker als anderswo in den USA, und die Grenzwerte für Ozon sollen weiter verschärft werden:
"Unter gesundheitlichen Aspekten mag der Anstieg gering sein. Aber es wird immer schwieriger für uns, die künftig noch erlaubten Ozon-Höchstmengen einzuhalten. Da zählt jedes kleine Bisschen! Wir geben schon heute viel Geld aus, um kleinste Ozon-Mengen aus der Atmosphäre zu kriegen."
"Unter gesundheitlichen Aspekten mag der Anstieg gering sein. Aber es wird immer schwieriger für uns, die künftig noch erlaubten Ozon-Höchstmengen einzuhalten. Da zählt jedes kleine Bisschen! Wir geben schon heute viel Geld aus, um kleinste Ozon-Mengen aus der Atmosphäre zu kriegen."
Die Lösung: unbedenkliche helle Dachanstriche
Mehr kühle Dächer, mehr Sommersmog - dazu muss es aber nicht zwingend kommen. Denn auch das steht in der Studie: Es gibt helle Dachanstriche und -beschichtungen, die keine UV-Strahlung reflektieren. Das gehe aus Laboranalysen hervor, die heute schon vereinzelt vorlägen. Chris Field rät daher, nur noch solche unkritischen Materialien zuzulassen:
"Ich finde die Studie deshalb so schön, weil sie auch gleich eine Lösung anbietet: Uns stehen Sorten von kühlen Dächern zur Verfügung, die das Ozon-Problem nicht verschlimmern."
"Ich finde die Studie deshalb so schön, weil sie auch gleich eine Lösung anbietet: Uns stehen Sorten von kühlen Dächern zur Verfügung, die das Ozon-Problem nicht verschlimmern."