Eine Stunde früher aufstehen müssen die meisten spätestens seit heute - nicht nur in Deutschland, sondern seit 1994 nach einer Richtlinie in allen Staaten der Europäischen Union. Für Schichtarbeiter mit langem Anfahrtsweg fängt der Tag manchmal um drei Uhr Normalzeit oder noch früher an. Dann ist da noch der Aufwand, der mit dem Vor- und Zurückstellen der Uhr zweimal jedes Jahr auf Bürger und Unternehmen zukommt. Annette Ziesig vom Bundesinnenministerium hält diesen Aufwand für gerechtfertigt:
"Es ist ja so, dass sich bereits die Bundesregierung schon 1980 erstmals zur Sommerzeit entschieden hat und zwar schon damals auch zur Angleichung an die benachbarten Staaten - insbesondere der der Europäischen Union - und eben auch als Hintergrund zur besseren Ausnutzung der Tageshelligkeit im Sommer: dass es im Sommer durch die lange Helligkeit natürlich auch schöner ist, wenn man die lange Helligkeit lange ausnutzen kann und entsprechend länger Zeit hat, Aktivitäten zu starten."
Die längere Tageshelligkeit ab dem Feierabend war schon im Deutschen Reich 1916 das Argument für die Premiere der Sommerzeit. Und eine Versorgungskrise, die Ölkrise, war in den 70er Jahren auch der Anlass zur Sommerzeit für die Nachbarstaaten gewesen, denen sich die Bundesregierung dann anschloss. Aber Öl lässt sich mit der Zeitumstellung gerade nicht einsparen. Vielmehr wird durch das frühere Aufstehen am kühlen Frühlings- und Herbstmorgen die Heizperiode verlängert. Professor Rolf Hanitsch von der Technischen Universität Berlin warnt vor Illusionen:
"Man kann ja durchaus draußen einen sehr hellen Tag haben - trotzdem kann es ja nachts noch Frost gegeben haben, wenn man sich in den Morgenstunden natürlich nicht hier schon sehr dick anziehen will in der Wohnung. Das kann durchaus auch wieder diese scheinbaren 'Einsparungen' - in Gänsefüßchen - dann kompensieren."
Schon 1983 war bei einer Doktorarbeit an der Technischen Universität München herausgekommen, dass die ohnehin sehr geringe Einsparung bei der Beleuchtung vom Mehrbedarf für das Heizen fast ausgeglichen wurde. In den 90er Jahren gab das Umweltbundesamt dann bekannt, dass die höhere Nachfrage nach Heizenergie bereits die Oberhand gewonnen hatte. Bei vielen kommt auch noch Sprit für zusätzliche Autofahrten am längeren Abend dazu. Was die Energie angeht, ist die Sommerzeit also inzwischen eine Belastung. Und wie steht es mit den vielfältigen anderen Auswirkungen? Harald Händel, Pressesprecher der Europäischen Kommission in Deutschland, kündigt für nächstes Jahr einen neuen Bericht an.
"Jedes Mitgliedsland hat natürlich die Möglichkeit, dagegen vorzugehen, zu sagen, wir haben schlechte Erfahrungen damit gesammelt. Ich sehe das für Deutschland nicht. Ich sehe das auch für ganz Europa nicht. Die Richtlinie sieht ja vor, dass wir das jetzt fünf Jahre machen, das heißt bis 2007. 2007 sollen die Mitgliedsstaaten der Kommission einen Bericht vorlegen, in dem sie darüber berichten, welche Erfahrungen sie gesammelt haben. Und die Kommission wird dann einen Vorschlag erarbeiten nächstes Jahr und sagen, also, machen wir das weiter? Wollen wir das weitermachen? Macht das Sinn? Und so weiter."
Einen solchen Bericht hatte es schon 1999 gegeben. Viel Widersprüchliches ist da zusammengetragen. Weniger oder mehr Straßenverkehrsunfälle soll die Sommerzeit bringen, mehr oder weniger Umweltbelastung, und so weiter. Manche Themen sind nur angerissen, andere fehlen ganz. Eine typische Aussage ist, dass Schlussfolgerungen nicht gezogen werden könnten, da zu wenig Zahlen vorlägen. Diese bunte Mischung hat Europäischer Kommission, Parlament und Ministerrat 2001 genügt, um die Sommerzeitregelung bis 2007 zu verlängern. Zweifellos ist aber die Zustimmung in der deutschen Bevölkerung seit Umfragen 1981 und 1995 zurückgegangen. Die öffentliche Meinung hat sich offenbar der in Belgien, Frankreich oder Spanien angenähert, wo die Sommerzeit schon länger von vielen abgelehnt wird.
"Es ist ja so, dass sich bereits die Bundesregierung schon 1980 erstmals zur Sommerzeit entschieden hat und zwar schon damals auch zur Angleichung an die benachbarten Staaten - insbesondere der der Europäischen Union - und eben auch als Hintergrund zur besseren Ausnutzung der Tageshelligkeit im Sommer: dass es im Sommer durch die lange Helligkeit natürlich auch schöner ist, wenn man die lange Helligkeit lange ausnutzen kann und entsprechend länger Zeit hat, Aktivitäten zu starten."
Die längere Tageshelligkeit ab dem Feierabend war schon im Deutschen Reich 1916 das Argument für die Premiere der Sommerzeit. Und eine Versorgungskrise, die Ölkrise, war in den 70er Jahren auch der Anlass zur Sommerzeit für die Nachbarstaaten gewesen, denen sich die Bundesregierung dann anschloss. Aber Öl lässt sich mit der Zeitumstellung gerade nicht einsparen. Vielmehr wird durch das frühere Aufstehen am kühlen Frühlings- und Herbstmorgen die Heizperiode verlängert. Professor Rolf Hanitsch von der Technischen Universität Berlin warnt vor Illusionen:
"Man kann ja durchaus draußen einen sehr hellen Tag haben - trotzdem kann es ja nachts noch Frost gegeben haben, wenn man sich in den Morgenstunden natürlich nicht hier schon sehr dick anziehen will in der Wohnung. Das kann durchaus auch wieder diese scheinbaren 'Einsparungen' - in Gänsefüßchen - dann kompensieren."
Schon 1983 war bei einer Doktorarbeit an der Technischen Universität München herausgekommen, dass die ohnehin sehr geringe Einsparung bei der Beleuchtung vom Mehrbedarf für das Heizen fast ausgeglichen wurde. In den 90er Jahren gab das Umweltbundesamt dann bekannt, dass die höhere Nachfrage nach Heizenergie bereits die Oberhand gewonnen hatte. Bei vielen kommt auch noch Sprit für zusätzliche Autofahrten am längeren Abend dazu. Was die Energie angeht, ist die Sommerzeit also inzwischen eine Belastung. Und wie steht es mit den vielfältigen anderen Auswirkungen? Harald Händel, Pressesprecher der Europäischen Kommission in Deutschland, kündigt für nächstes Jahr einen neuen Bericht an.
"Jedes Mitgliedsland hat natürlich die Möglichkeit, dagegen vorzugehen, zu sagen, wir haben schlechte Erfahrungen damit gesammelt. Ich sehe das für Deutschland nicht. Ich sehe das auch für ganz Europa nicht. Die Richtlinie sieht ja vor, dass wir das jetzt fünf Jahre machen, das heißt bis 2007. 2007 sollen die Mitgliedsstaaten der Kommission einen Bericht vorlegen, in dem sie darüber berichten, welche Erfahrungen sie gesammelt haben. Und die Kommission wird dann einen Vorschlag erarbeiten nächstes Jahr und sagen, also, machen wir das weiter? Wollen wir das weitermachen? Macht das Sinn? Und so weiter."
Einen solchen Bericht hatte es schon 1999 gegeben. Viel Widersprüchliches ist da zusammengetragen. Weniger oder mehr Straßenverkehrsunfälle soll die Sommerzeit bringen, mehr oder weniger Umweltbelastung, und so weiter. Manche Themen sind nur angerissen, andere fehlen ganz. Eine typische Aussage ist, dass Schlussfolgerungen nicht gezogen werden könnten, da zu wenig Zahlen vorlägen. Diese bunte Mischung hat Europäischer Kommission, Parlament und Ministerrat 2001 genügt, um die Sommerzeitregelung bis 2007 zu verlängern. Zweifellos ist aber die Zustimmung in der deutschen Bevölkerung seit Umfragen 1981 und 1995 zurückgegangen. Die öffentliche Meinung hat sich offenbar der in Belgien, Frankreich oder Spanien angenähert, wo die Sommerzeit schon länger von vielen abgelehnt wird.