Seynsche: Herr Professor Roenneberg, was ist denn an den Zeitumstellungen so verwirrend oder schädlich?
Roenneberg: Wir können auch noch gar nicht sagen, dass es schädlich ist. Was wir feststellen ist, dass Folgendes passiert bei unserer Zeitumstellung, dass die sozialen Uhren umgestellt werden, und jetzt konnten wir eben zum ersten Mal zeigen, dass im Frühjahr, wenn wir die umstellen, die inneren Uhren, von denen ja unsere ganzen medizinischen und biologischen Prozesse abhängen, dass sich die eben nicht umstellen. So dass wir letztendlich über den Sommer hinweg ein Leben führen, in dem unsere innere Uhr auf Winterzeit bleibt und unsere soziale Uhr auf Sommerzeit vorgestellt wird. Das ist ungefähr so, als ob wir plötzlich für eine Moskauer Firma arbeiten müssten, obwohl wir hier in Deutschland leben. Und diese Unterschiede können durchaus zu weniger Schlaf, mehr Rauchen, mehr Depressionen und so weiter führen, aber das muss jetzt, wo wir das gefunden haben, im Detail noch untersucht werden.
Seynsche: Wie kann das denn sein? Also wie kann die innere Uhr einen solchen Einfluss haben darauf, dass man seine Gewohnheiten verändert?
Roenneberg: Es liegt eher daran, dass die Gewohnheit alleine überhaupt kein Signal für die innere Uhr ist. Die innere Uhr gibt es in allen Organismen, die auf dieser Welt leben, das ist ein wichtiger biologischer Prozess. Und diese biologischen Prozesse werden nur durch den Licht-Dunkel-Wechsel gesteuert. Und die kennt so etwas wie auf die Uhr gucken kennt die eben nicht. Und wir haben ja auch in einer früheren Studie schon gezeigt, dass sich die deutsche Bevölkerung von Ost nach West ganz genau an den Sonnenaufgang anpasst, obwohl die alle in einer Zeit Zone leben. Und das war sehr überraschend, weil das gezeigt hat, dass auch die innere Uhr des Menschen eigentlich nur auf die Sonnenzeit hört und nicht auf die soziale Zeit.
Seynsche: Was haben Sie denn jetzt genau in der jetzigen Studie untersucht?
Roenneberg: Wir haben einmal in einer großen Studie ungefähr 55.000 Leute angeguckt, wie die im Jahresverlauf schlafen und stellen eben fest, dass in der Winterzeit die Anpassung an die früher und später werdenden Sonnenaufgänge hervorragend funktioniert, und sobald die Sommerzeit eingeführt wird, dieses Mitgehen mit der Saison abrupt unterbrochen wird, dass dann noch im Herbst ganz lange festgehalten wird, dass ist also jetzt der Zeitpunkt, den wir jetzt durchleben, so dass wir dann am nächsten Sonntag mit einem Riesensprung dorthin zurückkehren, wo unsere Innere Uhr eigentlich sein wollte, nämlich etwas später. Das heißt wir stellen unsere innere Uhr fast mehr um eine Stunde zurück, im Herbst. Das ist die eine Studie. Die andere Studie ist, dass wir 50 Leute für acht Wochen sowohl bei der Herbstumstellung als auch bei der Frühjahrsumstellung begleitet haben, deren Aktivität gemessen haben und deren Schlaf gemessen haben und so weiter und so fort. Und da konnten wir eben feststellen, dass sich die Innere Uhr vor allen Dingen, wenn man die Aktivität eines Menschen anguckt, sich im Frühjahr nicht umstellt, und dann lange von der Sommerzeit festgehalten wird, um dann zurückzuspringen, dorthin, wo sie eigentlich sein will, im Herbst.
Seynsche: Wie kommt das denn, dass der Körper so lange, das ist ein ganzes halbes Jahr, solange braucht, um sich darauf einzustellen?
Roenneberg: Er stellt sich bei den meisten Menschen gar nicht darauf ein, weil wir ja von der Sonnenzeit her überhaupt nichts geändert haben. Wir haben nur die soziale Zeit geändert. Und da sich die Innere Uhr auf die Sonnenzeit einstellt, haben wir dort gar nichts geändert, und warum sollte sich die Innere Uhr dann umstellen?
Seynsche: Sehen Sie denn Unterschiede zwischen einzelnen Menschen? Gibt es Menschen, die ganz besonders stark darauf eingehen?
Roenneberg: Es ist selbstverständlich so, dass Menschen, die sehr früh dran sind, die frühen Chronotypen, die also freiwillig früh ins Bett gehen und müde sind und dann von alleine weit vor der normalen Arbeitszeit aufwachen, denen macht die Einführung in die Sommerzeit sehr viel weniger aus. Sie haben dann teilweise aber ein bisschen Probleme, sich im Herbst anzupassen. Die sind relativ selten in der Bevölkerung, das Gros der Bevölkerung sind eher späte Typen, und da sind vor allem die schweren Spättypen, die stellen sich nicht um, und springen dann im Herbst mit einem Riesenfreudensprung sozusagen auf ihre normalen Zeiten zurück.
Roenneberg: Wir können auch noch gar nicht sagen, dass es schädlich ist. Was wir feststellen ist, dass Folgendes passiert bei unserer Zeitumstellung, dass die sozialen Uhren umgestellt werden, und jetzt konnten wir eben zum ersten Mal zeigen, dass im Frühjahr, wenn wir die umstellen, die inneren Uhren, von denen ja unsere ganzen medizinischen und biologischen Prozesse abhängen, dass sich die eben nicht umstellen. So dass wir letztendlich über den Sommer hinweg ein Leben führen, in dem unsere innere Uhr auf Winterzeit bleibt und unsere soziale Uhr auf Sommerzeit vorgestellt wird. Das ist ungefähr so, als ob wir plötzlich für eine Moskauer Firma arbeiten müssten, obwohl wir hier in Deutschland leben. Und diese Unterschiede können durchaus zu weniger Schlaf, mehr Rauchen, mehr Depressionen und so weiter führen, aber das muss jetzt, wo wir das gefunden haben, im Detail noch untersucht werden.
Seynsche: Wie kann das denn sein? Also wie kann die innere Uhr einen solchen Einfluss haben darauf, dass man seine Gewohnheiten verändert?
Roenneberg: Es liegt eher daran, dass die Gewohnheit alleine überhaupt kein Signal für die innere Uhr ist. Die innere Uhr gibt es in allen Organismen, die auf dieser Welt leben, das ist ein wichtiger biologischer Prozess. Und diese biologischen Prozesse werden nur durch den Licht-Dunkel-Wechsel gesteuert. Und die kennt so etwas wie auf die Uhr gucken kennt die eben nicht. Und wir haben ja auch in einer früheren Studie schon gezeigt, dass sich die deutsche Bevölkerung von Ost nach West ganz genau an den Sonnenaufgang anpasst, obwohl die alle in einer Zeit Zone leben. Und das war sehr überraschend, weil das gezeigt hat, dass auch die innere Uhr des Menschen eigentlich nur auf die Sonnenzeit hört und nicht auf die soziale Zeit.
Seynsche: Was haben Sie denn jetzt genau in der jetzigen Studie untersucht?
Roenneberg: Wir haben einmal in einer großen Studie ungefähr 55.000 Leute angeguckt, wie die im Jahresverlauf schlafen und stellen eben fest, dass in der Winterzeit die Anpassung an die früher und später werdenden Sonnenaufgänge hervorragend funktioniert, und sobald die Sommerzeit eingeführt wird, dieses Mitgehen mit der Saison abrupt unterbrochen wird, dass dann noch im Herbst ganz lange festgehalten wird, dass ist also jetzt der Zeitpunkt, den wir jetzt durchleben, so dass wir dann am nächsten Sonntag mit einem Riesensprung dorthin zurückkehren, wo unsere Innere Uhr eigentlich sein wollte, nämlich etwas später. Das heißt wir stellen unsere innere Uhr fast mehr um eine Stunde zurück, im Herbst. Das ist die eine Studie. Die andere Studie ist, dass wir 50 Leute für acht Wochen sowohl bei der Herbstumstellung als auch bei der Frühjahrsumstellung begleitet haben, deren Aktivität gemessen haben und deren Schlaf gemessen haben und so weiter und so fort. Und da konnten wir eben feststellen, dass sich die Innere Uhr vor allen Dingen, wenn man die Aktivität eines Menschen anguckt, sich im Frühjahr nicht umstellt, und dann lange von der Sommerzeit festgehalten wird, um dann zurückzuspringen, dorthin, wo sie eigentlich sein will, im Herbst.
Seynsche: Wie kommt das denn, dass der Körper so lange, das ist ein ganzes halbes Jahr, solange braucht, um sich darauf einzustellen?
Roenneberg: Er stellt sich bei den meisten Menschen gar nicht darauf ein, weil wir ja von der Sonnenzeit her überhaupt nichts geändert haben. Wir haben nur die soziale Zeit geändert. Und da sich die Innere Uhr auf die Sonnenzeit einstellt, haben wir dort gar nichts geändert, und warum sollte sich die Innere Uhr dann umstellen?
Seynsche: Sehen Sie denn Unterschiede zwischen einzelnen Menschen? Gibt es Menschen, die ganz besonders stark darauf eingehen?
Roenneberg: Es ist selbstverständlich so, dass Menschen, die sehr früh dran sind, die frühen Chronotypen, die also freiwillig früh ins Bett gehen und müde sind und dann von alleine weit vor der normalen Arbeitszeit aufwachen, denen macht die Einführung in die Sommerzeit sehr viel weniger aus. Sie haben dann teilweise aber ein bisschen Probleme, sich im Herbst anzupassen. Die sind relativ selten in der Bevölkerung, das Gros der Bevölkerung sind eher späte Typen, und da sind vor allem die schweren Spättypen, die stellen sich nicht um, und springen dann im Herbst mit einem Riesenfreudensprung sozusagen auf ihre normalen Zeiten zurück.