Sachsen
Sondierungsgespräche von CDU, SPD und BSW begonnen - mit heiklen Themen

In Sachsen haben CDU, SPD und das BSW ihre Sondierungsgespräche aufgenommen. Ministerpräsident Kretschmer erklärte, er sei zuversichtlich, dass eine Koalition der drei Parteien rechtzeitig zustande komme. Doch es gibt noch heikle Themen.

    Dresden: Henning Homann (l-r), Jörg Scheibe, Michael Kretschmer (CDU), Sabine Zimmermann und Medienwissenschaftler Marcel Machill (BSW) stehen vor Beginn der Sondierungsgespräche zwischen CDU, BSW und SPD zur Bildung einer Landesregierung in Sachsen im Landtag in einem Besprechungsraum.
    Sondierungsgespräche zwischen CDU, BSW und SPD in Sachsen (Robert Michael / dpa / Robert Michael)
    Grundlage für die ersten Sondierungsgespräche ist ein gemeinsames Papier, das in den sieben Wochen seit der Landtagswahl entstanden ist. In dieser Zeit hatte die CDU von Ministerpräsident Kretschmer mit den beiden anderen Parteien sogenannte Kennenlerngespräche geführt. Die Spitzengremien aller drei Parteien hatten dann die Sondierung gebilligt.
    Doch Konkretes zu heiklen Themen - wie sicherheits- und außenpolitischen Forderungen des BSW - fehlt im Papier. BSW-Chefin Wagenknecht verknüpft jegliche Regierungsbeteiligung mit einem Bekenntnis zur Friedenspolitik, das in einem Koalitionsvertrag verankert werden soll. Zudem verlangt sie eine Abgrenzung der CDU-Landesverbände vom Kurs des CDU-Vorsitzenden Merz in der Ukraine-Politik. Das hat die laufenden Koalitionsverhandlungen in Thürigen belastet.

    Frei: "Wagenknechts absurde Forderungen werden verhallen"

    Der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Frei, sagte der "Rheinischen Post": "Frau Wagenknechts jüngste Einlassungen zeigen einmal mehr, dass ihre Kerntruppe im Bund die Fünfte Kolonne Moskaus ist. Unsere sondierenden Landesverbände werden sich davon aber nicht beeindrucken lassen." Wagenknechts absurde Forderungen im Bereich der Sicherheitspolitik würden verhallen, zumal diese Politik im Bund gemacht werde und nicht in den Ländern, erklärte der CDU-Politiker.
    Kretschmer verteidigte die Gespräche mit dem BSW gegen Kritik aus der Union. "Im Ergebnis unserer Kennenlerngespräche steht nur ein einziger Satz zur Außenpolitik: Wir wollen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten für Frieden in Europa einsetzen. Ich wüsste nicht, wer dagegen etwas haben könnte", betonte er im "Tagesspiegel".

    Mögliche Blaupause für Thüringen und Brandenburg

    Die Gepräche in Sachsen sollen möglichst zu einer Vorlage auch für die Regierungsbildung mit dem BSW in Thüringen und Brandenburg werden. In allen drei ostdeutschen Bundesländern haben die Parteien Koalitionen mit der deutlich erstarkten AfD ausgeschlossen.

    Weiterführende Informationen

    CDU, SPD und BSW stehen vor Sondierungen (Audio)
    Thüringen: Wagenknecht gibt für BSW-Verhandlungen den Ton an (Audio)
    Diese Nachricht wurde am 22.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.