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Sonnenbrille ist nicht gleich Sonnenbrille

Augenärzte empfehlen das Tragen einer Sonnenbrille. Aber Brille ist nicht gleich Brille – es gibt beim Kauf einiges zu beachten. Von Brillen ohne UV-Schutz geht sogar eine gewisse Gefahr aus.

Von Michael Böddeker |
    Zu viel Sonnenlicht ist schlecht für die Augen. Einerseits ist die Helligkeit im Sommer vielen Menschen unangenehm. Andererseits kann der UV-Anteil des Lichts die Augen sogar schädigen, sagt Augenoptikermeister Rolf Ott:

    "UV-Strahlung kann dazu führen, dass es zu Veränderungen im Inneren des Auges kommt. An erster Stelle wird da sicherlich der Katarakt genannt, der Graue Star. Sicherlich ist es da ganz ganz wichtig, das man da die Augen schützt."

    Und zwar mit Hilfe einer Sonnenbrille. Es sollte aber möglichst nicht die Billig-Brille aus dem Supermarkt oder von der Tankstelle sein. Denn da ist der UV-Schutz nicht immer gewährleistet.

    "Es hat da schon vom ADAC und von anderen Prüfinstituten Untersuchungen gegeben, wo man eben festgestellt hat, dass das bei – ich nenn's jetzt einfach mal Billigware – nicht zutrifft."

    Von Brillen ohne UV-Schutz geht sogar eine gewisse Gefahr aus, erklärt Rolf Ott.

    "Wenn's dunkel wird, weitet sich die Pupille. Das heißt, wenn sie jetzt eine Sonnenbrille aufsetzen, und die die UV-Strahlung nicht zurückhält, dann öffnen sie die Tür etwas weiter, und es kommt mehr UV-Strahlung rein, als wenn ich keine Brille tragen würde."

    Deshalb rät der Augenoptikermeister zum Gang ins Fachgeschäft. Hier haben normalerweise alle Brillengläser einen UV-Schutz, sowohl die Sonnen- als auch die Korrekturbrillen.

    Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen gibt es aber natürlich trotzdem. Bei der sogenannten "John-Lennon-Brille" mit kleinen, kreisrunden Gläsern und einem dünnen Gestell gelangt noch viel Sonnenlicht von der Seite an das Auge. Manche Augenärzte empfehlen deshalb Brillen mit breiten Bügeln.

    "Das hält das Licht sicherlich ab. Bei Brillen für den sportiven Bereich, die draußen getragen werden, legt man da auch sehr viel Wert drauf. Wobei es da natürlich Einschränkungen gibt. Wenn man so was beispielsweise zum Autofahren tragen möchte, hat man da das Problem, dass das Sichtfeld deutlich eingeschränkt ist. Und wir raten dann zur Autofahrerbrille, zu einer zweiten Sonnenbrille. Wo man dann einen hoch angesetzten Bügel hat, und ein freies Blick- und Geschichtsfeld zur Seite."

    Die Autofahrerbrille darf außerdem nicht zu dunkel sein, sonst ist sie nicht für den Verkehr zugelassen. In manchen Urlaubsregionen dagegen sind dunkle Gläser dagegen sehr sinnvoll: Dort, wo die Strahlung reflektiert wird, also etwa am See, oder am schneebedeckten Gebirgshang. Sonst kann die Hornhaut Schaden nehmen.

    "Insbesondere im Hochgebirge, wo mit jedem Höhenmeter die UV-Strahlung wächst und intensiver ist. Da ist also dann eher eine spezielle Brille erforderlich."

    Mit bloßem Auge kann der Kunde einer Brille nicht ansehen, ob sie vor UV-Licht schützt. Ein Anhaltspunkt ist zwar die Kennzeichnung "CE" an der Brille. Sie weist darauf hin, dass die Brille grundlegende Sicherheitsanforderungen aus europäischen Richtlinien erfüllt.

    "Aber, wie sagt man so schön, Papier ist geduldig, und so was reinstempeln kann man natürlich in jeden Brillenbügel. Auch da wurde festgestellt, dass das nicht immer zu 100 Prozent zutrifft."

    Bei der Auswahl der jeweils passenden Sonnenbrille hilft der Augenoptiker. Und auch, wer schon eine Brille besitzt, kann sich dort informieren: Die meisten Fachgeschäfte haben Messgeräte, mit denen Kunden ihre Brillen auf UV-Schutz und Lichtdurchlässigkeit prüfen lassen können.

    "Es kommen auch Kunden, die preiswerte Brillen kaufen und die dann hier gerne mal nachmessen lassen, wo wir dann sagen: ja schauen sie mal, hier ist eben ein UV-Schutz gegeben oder nicht."