Die Einwohner des Schenkendöberner Ortsteils Staakow verstehen ihre Gemeindevertreter nicht mehr. Wie können sie nur die Planung eines Solarparks auf einer zusammenhängenden Waldfläche von rund sieben Quadratkilometern in Auftrag geben? Kerstin Jankowski ist nur eine, die sich diese Frage stellt:
"Das ist die größte Waldvernichtung nach dem Zweiten Weltkrieg. Wir sind die, die direkt mit den Folgen leben müssen, mit diesen Klimaveränderungen, die da bestimmt passieren werden und wir sind auch diejenigen, die die Natur nicht mehr nutzen können, unsere Heimat wird vernichtet."
Die Flächen liegen 15 Kilometer vom Braunkohletagebau Jänschwalde entfernt. Wenn er - wie vom Energiekonzern Vattenfall geplant - erweitert wird, müssten drei Ortsteile Schenkendöberns abgebaggert werden. Die Gemeinde will mit dem Solarpark ein Zeichen setzen. Gegen Braunkohle - für erneuerbare Energien.
Das Vorhaben leuchtet vielen Einwohnern dennoch nicht ein. Sie haben eine Bürgerinitiative gegründet. Gegen Solarstrom hat sie nichts, betont Sprecher Peter Reinemann immer wieder:
"Wir als Bürgerinitiative haben uns gebildet nicht gegen erneuerbare Energien, aber, wir gehen davon aus, dass der Solarpark, wo er entstehen soll, nicht entstehen darf, weil hier Riesenflächen naturschutzmäßig gebunden sind, vernichtet werden und somit für die Zukunft im Prinzip das Land uninteressant wird und nur Nachteile bringt."
Der Solarpark würde die Lieberoser Heide praktisch teilen und das Konzept für die Einrichtung einer Internationalen Naturausstellung torpedieren. Alle Tourismuspläne würden über den Haufen geworfen. Die Planer des Solarparks sehen das anders. Die Randflächen des einstigen Truppenübungsplatzes der Sowjetarmee werden nicht nur einfach abgeholzt, sondern auch von Schadstoffen entsorgt. Außerdem liegt das Gelände günstig. Es grenzt an einen bereits bestehenden Solarpark, argumentiert Annett Neubert von der Projektierungsfirma "Procon" aus Cottbus:
"Dieser Standort bietet eigentlich den einzigartigen Vorteil, dass wir in der Nähe das Umspannwerk haben, was mit 380 KV umgehen kann und wir dort die Möglichkeit sehen, in das Fernnetz 380 KV einspeisen zu können, sodass wir praktisch für diese Freiflächen-Anlagen nicht zusätzlichen Netzausbau betreiben müssen."
Die Waldflächen gehören dem Land Brandenburg. Es muss dem Projekt auch zustimmen. In zwei Ministerien wird an Stellungnahmen gearbeitet. Schon jetzt ist klar, dass sich das Umweltministerium kritischer äußern wird. Die Inanspruchnahme geschützter Flächen dürfte abgelehnt werden. Im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft könnte die Abwägung dagegen zugunsten des Ausbaus erneuerbarer Energien, also für den Solarpark, ausgehen. Eindeutig ist das Stimmungsbild im Agrar- und Umweltausschuss des Landtages. Alle Mitglieder lehnen das Projekt ab. Auch Dieter Dombrowski von der CDU:
"Das halte ich für falsch, auch für nicht umweltgerecht, denn bei dieser Größenordnung ist es so, dass es auch klimatische Auswirkungen haben wird, bei aller Sympathie, die ich für erneuerbare Energien habe, auch für Solaranlagen. Da wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Das darf, und ich bin überzeugt, das wird nicht so sein."
Dombrowskis Meinung wird von Wissenschaftlern der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde geteilt. Der beabsichtigte Holzeinschlag störe das Waldökosystem und berge auf Grund seiner Größe weitere Risiken für die Umwelt. Sie warnen auch vor einem Präzedenzfall. Denn das Land Brandenburg könnte sich vorstellen, dass die abgeholzten Flächen nicht sofort an anderer Stelle wieder aufgeforstet werden müssen.
Solarpark-Planerin Neubert weiß um diese Vorbehalte. Sie könnten zum Stolperstein für ihr Vorhaben werden.
"Man muss jetzt halt einen vernünftigen Kompromiss mit den Naturschutzverbänden finden und sicherlich auch mit dem Landesbetrieb. Das ist uns bewusst. Wir sind da auch intensiv in den Gesprächen, um für dieses Projekt Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu finden, da sind wir auch sehr bemüht und hoffen, dass wir da auf einem sehr guten Weg sind."
Bis Samstag läuft für die Einwohner die Einspruchfrist zu dem Projekt. Kerstin Jankowski ist trotz der wachsenden Kritik am Projekt noch skeptisch, ob die Gemeindevertreter pro Solarpark ihre bisherige Meinung ändern.
"Was mich so ein bisschen schockiert ist das teilweise Desinteresse der Gemeindevertreter, die Angebote zur Besichtigung der Flächen auch nicht annehmen. Meine Vertreter sind ja da, um die Meinung der Gemeindemitglieder zu vertreten und das scheint ja bei manchen nicht so zu sein."
Bis zur Entscheidung in der Gemeindevertretung werden noch ein paar Wochen vergehen. Frühestens zum Jahresende wird damit gerechnet.
"Das ist die größte Waldvernichtung nach dem Zweiten Weltkrieg. Wir sind die, die direkt mit den Folgen leben müssen, mit diesen Klimaveränderungen, die da bestimmt passieren werden und wir sind auch diejenigen, die die Natur nicht mehr nutzen können, unsere Heimat wird vernichtet."
Die Flächen liegen 15 Kilometer vom Braunkohletagebau Jänschwalde entfernt. Wenn er - wie vom Energiekonzern Vattenfall geplant - erweitert wird, müssten drei Ortsteile Schenkendöberns abgebaggert werden. Die Gemeinde will mit dem Solarpark ein Zeichen setzen. Gegen Braunkohle - für erneuerbare Energien.
Das Vorhaben leuchtet vielen Einwohnern dennoch nicht ein. Sie haben eine Bürgerinitiative gegründet. Gegen Solarstrom hat sie nichts, betont Sprecher Peter Reinemann immer wieder:
"Wir als Bürgerinitiative haben uns gebildet nicht gegen erneuerbare Energien, aber, wir gehen davon aus, dass der Solarpark, wo er entstehen soll, nicht entstehen darf, weil hier Riesenflächen naturschutzmäßig gebunden sind, vernichtet werden und somit für die Zukunft im Prinzip das Land uninteressant wird und nur Nachteile bringt."
Der Solarpark würde die Lieberoser Heide praktisch teilen und das Konzept für die Einrichtung einer Internationalen Naturausstellung torpedieren. Alle Tourismuspläne würden über den Haufen geworfen. Die Planer des Solarparks sehen das anders. Die Randflächen des einstigen Truppenübungsplatzes der Sowjetarmee werden nicht nur einfach abgeholzt, sondern auch von Schadstoffen entsorgt. Außerdem liegt das Gelände günstig. Es grenzt an einen bereits bestehenden Solarpark, argumentiert Annett Neubert von der Projektierungsfirma "Procon" aus Cottbus:
"Dieser Standort bietet eigentlich den einzigartigen Vorteil, dass wir in der Nähe das Umspannwerk haben, was mit 380 KV umgehen kann und wir dort die Möglichkeit sehen, in das Fernnetz 380 KV einspeisen zu können, sodass wir praktisch für diese Freiflächen-Anlagen nicht zusätzlichen Netzausbau betreiben müssen."
Die Waldflächen gehören dem Land Brandenburg. Es muss dem Projekt auch zustimmen. In zwei Ministerien wird an Stellungnahmen gearbeitet. Schon jetzt ist klar, dass sich das Umweltministerium kritischer äußern wird. Die Inanspruchnahme geschützter Flächen dürfte abgelehnt werden. Im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft könnte die Abwägung dagegen zugunsten des Ausbaus erneuerbarer Energien, also für den Solarpark, ausgehen. Eindeutig ist das Stimmungsbild im Agrar- und Umweltausschuss des Landtages. Alle Mitglieder lehnen das Projekt ab. Auch Dieter Dombrowski von der CDU:
"Das halte ich für falsch, auch für nicht umweltgerecht, denn bei dieser Größenordnung ist es so, dass es auch klimatische Auswirkungen haben wird, bei aller Sympathie, die ich für erneuerbare Energien habe, auch für Solaranlagen. Da wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Das darf, und ich bin überzeugt, das wird nicht so sein."
Dombrowskis Meinung wird von Wissenschaftlern der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde geteilt. Der beabsichtigte Holzeinschlag störe das Waldökosystem und berge auf Grund seiner Größe weitere Risiken für die Umwelt. Sie warnen auch vor einem Präzedenzfall. Denn das Land Brandenburg könnte sich vorstellen, dass die abgeholzten Flächen nicht sofort an anderer Stelle wieder aufgeforstet werden müssen.
Solarpark-Planerin Neubert weiß um diese Vorbehalte. Sie könnten zum Stolperstein für ihr Vorhaben werden.
"Man muss jetzt halt einen vernünftigen Kompromiss mit den Naturschutzverbänden finden und sicherlich auch mit dem Landesbetrieb. Das ist uns bewusst. Wir sind da auch intensiv in den Gesprächen, um für dieses Projekt Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu finden, da sind wir auch sehr bemüht und hoffen, dass wir da auf einem sehr guten Weg sind."
Bis Samstag läuft für die Einwohner die Einspruchfrist zu dem Projekt. Kerstin Jankowski ist trotz der wachsenden Kritik am Projekt noch skeptisch, ob die Gemeindevertreter pro Solarpark ihre bisherige Meinung ändern.
"Was mich so ein bisschen schockiert ist das teilweise Desinteresse der Gemeindevertreter, die Angebote zur Besichtigung der Flächen auch nicht annehmen. Meine Vertreter sind ja da, um die Meinung der Gemeindemitglieder zu vertreten und das scheint ja bei manchen nicht so zu sein."
Bis zur Entscheidung in der Gemeindevertretung werden noch ein paar Wochen vergehen. Frühestens zum Jahresende wird damit gerechnet.