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Legende um die Schlacht der Lyder und Meder
Eine Sonnenfinsternis bringt den Frieden

„Die Lyder und Meder lagen bereits das sechste Jahr im Krieg, als bei einer Schlacht plötzlich der Tag zur Nacht wurde. Da beendeten sie den Kampf und schlossen umgehend Frieden." So berichtet der griechische Geschichtsschreiber Herodot über einen Krieg in Kleinasien vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden.

Von Dirk Lorenzen |
Sonnenfinsternis
Wenn sich der Mond vor die Sonne schiebt und es mitten am Tag dunkel wird, ist das ein überwältigendes Erlebnis (NASA)
Offenbar kam es während des Schlachtengetümmels zu einer totalen Sonnenfinsternis – und die geschockten Krieger haben den Wink des Himmels verstanden.
Ob dies tatsächlich so geschehen oder nur eine schöne Legende ist, bleibt unklar. Zeitlich passend ist die Sonnenfinsternis am 28. Mai 585 vor Christus – vielleicht schrieb sie Weltgeschichte.
Für die Astronomie-Geschichte ist sie in jedem Fall bedeutend. Thales von Milet soll diese Finsternis als erste überhaupt vorausberechnet haben.


Herodots Beschreibung des plötzlichen Friedensschlusses ist plausibel: Denn wenn der Mond die Sonne verdeckt, überwältigt das jeden Menschen.

„Angebissene“ Sonnenscheibe am Himmel

Mitten am Tag sind für einige Minuten die Sterne am Himmel zu sehen – ebenso die betörend schöne Atmosphäre der Sonne, die Korona, die mit ihren Flammenzungen die dunkle Scheibe des Mondes umgibt.
Bis über den Kampfgebieten der Ukraine eine totale Sonnenfinsternis dem Frieden helfen könnte, vergehen noch fast 40 Jahre. Vielleicht tut es auch eine partielle Verfinsterung.
Am 25. Oktober schiebt sich der Mond teilweise vor die Sonne – für zwei Stunden steht eine „angebissene“ Sonnenscheibe am Himmel und erinnert an den antiken Friedensschluss.