Die Augen des Technikers leuchten zufrieden. Mit weißen Handschuhen hält Teamleiter Jens Mitschke einen dunkelblauen Solarwafer in die Höhe. In der Veredlungsstufe wird die kleine Scheibe dann zur Solarzelle. Jetzt aber wirkt das Mini-Viereck zerbrechlich, fast filigran. Und so soll es auch aussehen: superdünn und trotzdem extrem leistungsfähig. Mitschke ist stolz auf die Innovation aus dem eigenen Haus:
"Es ist eine Schichtdicke von 135 Mikrometer. Die normalen Wafer, die wir produzieren, die Standardwafer, haben eine Dicke von 180 Mikrometer. Das ist schon ein Sprung, ein Unterschied. Das ist der weltweit dünnste Wafer in der Serienfertigung."
Derart selbstbewusste Töne waren früher bei Sovello kaum zu hören. Lange Zeit galt das Solarunternehmen als kleiner, unscheinbarer Sprössling von Q-Cells. Als der Branchenpionier Q-Cells rasant schnell größer und größer wurde und nicht mehr wusste, wohin mit all dem Geld, wurde die Idee für neues Solarunternehmen entwickelt. Ein paar Schritte vom Q-Cells-Firmengelände entfernt, entstand 2005 die Firma Ever Q - ein Joint Venture mit Geldgebern aus den USA und Norwegen.
Später zog Q-Cells seine Anteile wieder heraus, 2008 wurde Ever Q in Sovello umbenannt. Neuer Eigentümer ist der Finanzinvestor Ventizz. Das Unternehmen sucht weltweit nach Geldgebern, legt Fonds auf, um damit Technologieunternehmen zu unterstützen. Schwerpunkte bei Ventizz sind Medizintechnik, Nanotechnologie und Photovoltaik.
Am Solarunternehmen Sovello gingen Eigentümer-Wechsel und Firmenumbenennung offenbar problemlos vorbei. Am Standort Thalheim in Bitterfeld-Wolfen sind 1250 Menschen beschäftigt. Auf dem hart umkämpften Markt scheint Sovello aktuell ganz gute Karten zu haben.
Anders als Q.Cells produziert Sovello nicht nur Wafer und Solarzellen, sondern auch Solarmodule. Damit war das Unternehmen von Anfang an breiter aufgestellt. Jetzt, mitten in der schwersten Krise der deutsche Solarbranche, kann es sich das Photovoltaik-Unternehmen sogar leisten, 35 Millionen Euro in neue Produktionsanlagen zu investieren. Sovello stemmt sich offensiv gegen die Krise, so Firmensprecher Robert Reinsch:
"Es gibt in der Branche Entwicklung, die haben mit Insolvenzen, Produktionsverlagerungen und Personalabbau zu tun. Bei uns ist kein Personalabbau geplant. Im Gegenteil. Wir bauen den Standort hier weiter aus, das ist unser Ja zu diesem Standort, zu den Arbeitsplätzen, die hier sind."
Sovello hat ambitionierte Ziele, das Solarunternehmen will langfristig mit den Sparmeistern aus China zumindest annähernd mithalten. Gelingen soll das durch innovative Technologien. Große Hoffnungen setzt Sovello auf so genannte Quad-Öfen, die überhaupt nicht wie Öfen aussehen. Dennoch wird in diesen Hochtechnologie-Apparaturen eine Temperatur von 1200 Grad entwickelt. Diese enorme Hitze benötigt man, um Wafer herzustellen, so Teamleiter Mitschke:
"In diesem Ofen ist ein Schmelzbad aus reinem Silizium, durch das zwei dünne Strings gezogen werden. Zwischen diesen Strings erkaltet das Silizium. Es entsteht ein Ribbon, der in einen Laser gefahren wird. Der Laser schneidet dann den Ribbon auf Maß."
Für die Anwendung des patentrechtlich geschützten String Ribbon-Verfahrens hat Sovello eine Lizenz. 240 Quad-Öfen sollen am Ende des Investitionsprogramms in Betrieb gehen. Spezieller Effekt dabei: Bei der Waferprodution von Sovello werden 50 Prozent weniger Silizium und 50 Prozent weniger Energie verbraucht. Vor allem der teure Rohstoff Silizium ist in der Solarsparte der Kostentreiber schlechthin. Noch einmal Jens Mitschke:
"Mit dieser Technologie arbeiten wir am sparsamsten. Das heißt, kein anderes Unternehmen in der Solarindustrie braucht für die Wafer-Herstellung weniger Silizium. Andere Unternehmen schneiden diese Wafer aus so genannten Blöcken. Dabei wird gesägt, es entsteht Abfall. Das haben wir nicht."
Ab August dieses Jahres soll das Verfahren Serienreife haben. Gleichzeitig soll auch die Unternehmensstrategie angepasst werden. Aktuell liefert Sovello 60 Prozent seiner Solarmodule an Kunden in Deutschland. Schrittweise ist vorgesehen, den Exportanteil schrittweise, aber spürbar, in die Höhe zu schrauben - auch eine Folge der Kürzungen bei der hiesigen Solarstromförderung, erklärt Firmensprecher Reinsch:
"Wir exportieren in Europa in Märkte wie Bulgarien, Italien und Großbritannien. In den USA haben wir bereits Absatzmärkte. Das ist notwendig, um sich stärker vom deutschen EEG unabhängig zu machen und von plötzlichen politischen Entscheidungen."
Wachstumsmärkte von morgen seien auch Asien und Afrika. Dort stünden Produkte made in Germany hoch im Kurs. Firmensprecher Reinsch geht davon, dass die Insolvenz des Nachbar-Unternehmens Q-Cells keine Auswirkungen auf Sovello haben wird. Das ist auch die Einschätzung der Direktorin der Arbeitsagentur in Dessau, Sabine Edner. Sie rechnet damit, dass sich die mitteldeutsche Solarbranche nach der ersten großen Marktbereinigung wieder erholt.
"Mit der Solarbranche in Sachsen-Anhalt haben wir gerade ein ganz großes Pfund. Das sollten wir nicht aufgeben, weil die Zeiten schwierig sind. Wir müssen gucken, wie kommen wir durch die schwierigen Zeiten zu wieder besseren."
Dss Beispiel Sovello zeige, wie es funktionieren kann. Bleibt aber abzuwarten, ob sich Sovello langfristig behaupten kann. Momentan macht das Solarunternehmen aus Bitterfeld-Wolfen keine Angaben zu Umsatz und Gewinn.
"Es ist eine Schichtdicke von 135 Mikrometer. Die normalen Wafer, die wir produzieren, die Standardwafer, haben eine Dicke von 180 Mikrometer. Das ist schon ein Sprung, ein Unterschied. Das ist der weltweit dünnste Wafer in der Serienfertigung."
Derart selbstbewusste Töne waren früher bei Sovello kaum zu hören. Lange Zeit galt das Solarunternehmen als kleiner, unscheinbarer Sprössling von Q-Cells. Als der Branchenpionier Q-Cells rasant schnell größer und größer wurde und nicht mehr wusste, wohin mit all dem Geld, wurde die Idee für neues Solarunternehmen entwickelt. Ein paar Schritte vom Q-Cells-Firmengelände entfernt, entstand 2005 die Firma Ever Q - ein Joint Venture mit Geldgebern aus den USA und Norwegen.
Später zog Q-Cells seine Anteile wieder heraus, 2008 wurde Ever Q in Sovello umbenannt. Neuer Eigentümer ist der Finanzinvestor Ventizz. Das Unternehmen sucht weltweit nach Geldgebern, legt Fonds auf, um damit Technologieunternehmen zu unterstützen. Schwerpunkte bei Ventizz sind Medizintechnik, Nanotechnologie und Photovoltaik.
Am Solarunternehmen Sovello gingen Eigentümer-Wechsel und Firmenumbenennung offenbar problemlos vorbei. Am Standort Thalheim in Bitterfeld-Wolfen sind 1250 Menschen beschäftigt. Auf dem hart umkämpften Markt scheint Sovello aktuell ganz gute Karten zu haben.
Anders als Q.Cells produziert Sovello nicht nur Wafer und Solarzellen, sondern auch Solarmodule. Damit war das Unternehmen von Anfang an breiter aufgestellt. Jetzt, mitten in der schwersten Krise der deutsche Solarbranche, kann es sich das Photovoltaik-Unternehmen sogar leisten, 35 Millionen Euro in neue Produktionsanlagen zu investieren. Sovello stemmt sich offensiv gegen die Krise, so Firmensprecher Robert Reinsch:
"Es gibt in der Branche Entwicklung, die haben mit Insolvenzen, Produktionsverlagerungen und Personalabbau zu tun. Bei uns ist kein Personalabbau geplant. Im Gegenteil. Wir bauen den Standort hier weiter aus, das ist unser Ja zu diesem Standort, zu den Arbeitsplätzen, die hier sind."
Sovello hat ambitionierte Ziele, das Solarunternehmen will langfristig mit den Sparmeistern aus China zumindest annähernd mithalten. Gelingen soll das durch innovative Technologien. Große Hoffnungen setzt Sovello auf so genannte Quad-Öfen, die überhaupt nicht wie Öfen aussehen. Dennoch wird in diesen Hochtechnologie-Apparaturen eine Temperatur von 1200 Grad entwickelt. Diese enorme Hitze benötigt man, um Wafer herzustellen, so Teamleiter Mitschke:
"In diesem Ofen ist ein Schmelzbad aus reinem Silizium, durch das zwei dünne Strings gezogen werden. Zwischen diesen Strings erkaltet das Silizium. Es entsteht ein Ribbon, der in einen Laser gefahren wird. Der Laser schneidet dann den Ribbon auf Maß."
Für die Anwendung des patentrechtlich geschützten String Ribbon-Verfahrens hat Sovello eine Lizenz. 240 Quad-Öfen sollen am Ende des Investitionsprogramms in Betrieb gehen. Spezieller Effekt dabei: Bei der Waferprodution von Sovello werden 50 Prozent weniger Silizium und 50 Prozent weniger Energie verbraucht. Vor allem der teure Rohstoff Silizium ist in der Solarsparte der Kostentreiber schlechthin. Noch einmal Jens Mitschke:
"Mit dieser Technologie arbeiten wir am sparsamsten. Das heißt, kein anderes Unternehmen in der Solarindustrie braucht für die Wafer-Herstellung weniger Silizium. Andere Unternehmen schneiden diese Wafer aus so genannten Blöcken. Dabei wird gesägt, es entsteht Abfall. Das haben wir nicht."
Ab August dieses Jahres soll das Verfahren Serienreife haben. Gleichzeitig soll auch die Unternehmensstrategie angepasst werden. Aktuell liefert Sovello 60 Prozent seiner Solarmodule an Kunden in Deutschland. Schrittweise ist vorgesehen, den Exportanteil schrittweise, aber spürbar, in die Höhe zu schrauben - auch eine Folge der Kürzungen bei der hiesigen Solarstromförderung, erklärt Firmensprecher Reinsch:
"Wir exportieren in Europa in Märkte wie Bulgarien, Italien und Großbritannien. In den USA haben wir bereits Absatzmärkte. Das ist notwendig, um sich stärker vom deutschen EEG unabhängig zu machen und von plötzlichen politischen Entscheidungen."
Wachstumsmärkte von morgen seien auch Asien und Afrika. Dort stünden Produkte made in Germany hoch im Kurs. Firmensprecher Reinsch geht davon, dass die Insolvenz des Nachbar-Unternehmens Q-Cells keine Auswirkungen auf Sovello haben wird. Das ist auch die Einschätzung der Direktorin der Arbeitsagentur in Dessau, Sabine Edner. Sie rechnet damit, dass sich die mitteldeutsche Solarbranche nach der ersten großen Marktbereinigung wieder erholt.
"Mit der Solarbranche in Sachsen-Anhalt haben wir gerade ein ganz großes Pfund. Das sollten wir nicht aufgeben, weil die Zeiten schwierig sind. Wir müssen gucken, wie kommen wir durch die schwierigen Zeiten zu wieder besseren."
Dss Beispiel Sovello zeige, wie es funktionieren kann. Bleibt aber abzuwarten, ob sich Sovello langfristig behaupten kann. Momentan macht das Solarunternehmen aus Bitterfeld-Wolfen keine Angaben zu Umsatz und Gewinn.