Bei einem grippalen Infekt hilft nur abwarten und Tee trinken. Doch ein echtes Influenzavirus verursacht häufig eine wesentlich schwerere Erkrankung. Mittel wie Tamiflu können diese verkürzen und schwere Folgekrankheiten verhindern, wenn man sie rechtzeitig einnimmt. Ob das auch für Pflanzenpräparate zutrifft, dazu gibt es bisher fast nur Laborexperimente. Zum Beispiel aus dem Institut für Virologie an der Universität Gießen. Dessen Leiter Stephan Pleschka hat mehrere sogenannte Senföle untersucht. Die kommen nicht nur im Senf vor, sondern auch in der Kapuzinerkresse und im Meerrettich. Der Forscher wollte wissen, ob sie gegen Influenzaviren wirken, die sich in Lungenzellen eingenistet haben:
"Was wir sehen konnten, war, dass alle drei Substanzen die Vermehrung des Virus in dieser Zelllinie im Durchschnitt um 90 Prozent reduziert haben."
Das gilt auch für einen Extrakt aus dem Roten Sonnenhut, besser bekannt als Echinacéa. Das Virus war in diesem Fall das gefürchtete H1N1, der Erreger der "Neuen Grippe" des Winters 2009. So verheißungsvoll das Ergebnis im ersten Moment ist, so wenig hat es aber mit der Realität der hustenden und schniefenden Sitznachbarn in der Straßenbahn zu tun. Ob da besser vor den Influenza-Viren geschützt ist, wer zum Beispiel fleißig Meerrettich kaut, darüber sagen die Versuche in der Zellkultur herzlich wenig aus.
"Das entspricht ja nicht der natürlichen Situation. Man muss im Mund-Rachenraum und in der Nase einen Schutz aufbauen. Das lässt sich natürlich nicht ohne Weiteres mit dem, was man in der Zellkultur macht, vergleichen. Es ist aber unter Umständen vorteilhaft, dass die Vermehrung der Viren, wenn die stattfindet, weil man sich infiziert hat, in ihrem Ausmaß reduziert wird."
Was für den Patienten bedeuten sollte, dass er sich schneller von einer Infektion erholt. Jedoch: Auch dazu fehlen bisher Studien. Es gibt nur eine einzige Untersuchung mit Patienten. Sie stammt aus der Berliner Charité und hat den Extrakt einer südeuropäischen Heilpflanze getestet: der Graubehaarten Zistrose. Allerdings: Sonderlich aussagekräftig ist auch diese Studie nicht. Denn es waren gerade einmal 18 Teilnehmer mit Influenza-Viren infiziert, schränkt Stephan Pleschka ein.
"Eine Allgemeingültigkeit ist da sicher noch weiter zu untersuchen. Nichtsdestotrotz hat man gesehen, dass die behandelten Patienten, die also dieses Präparat bekommen haben – das waren Lutschtabletten – einen deutlich positiveren Verlauf in Bezug auf die Symptome und auf die Dauer der Erkrankung zeigten."
Gegenüber synthetischen Medikamenten scheinen die Pflanzenwirkstoffe – wiederum nur in Laborversuchen – wenigstens einen großen Vorteil zu haben: Das Virus kann sie nicht überlisten, indem es seine Struktur verändert. Diese sogenannte Resistenz gibt es dagegen beim künstlich hergestellten Tamiflu und anderen Medikamenten gegen die Influenza. Gleichwohl bleibt als Fazit festzuhalten: Statistisch belastbare klinische Untersuchungen zu den Pflanzenpräparaten gibt es nicht. Es ist nicht erwiesen, dass man eine Influenza mit ihrer Hilfe schneller überwindet als ohne. Einen direkten Vergleich mit Tamiflu gibt es ebenso wenig. Und selbst für diejenigen, die mit Pflanzenextrakten einer Ansteckung in der Straßenbahn vorbeugen wollen, zieht Stephan Pleschka eine ernüchternde Bilanz:
"Die zurzeit einzig sichere Prävention gegen Grippe und andere Virusinfektionen ist die jeweilige Impfung."
"Was wir sehen konnten, war, dass alle drei Substanzen die Vermehrung des Virus in dieser Zelllinie im Durchschnitt um 90 Prozent reduziert haben."
Das gilt auch für einen Extrakt aus dem Roten Sonnenhut, besser bekannt als Echinacéa. Das Virus war in diesem Fall das gefürchtete H1N1, der Erreger der "Neuen Grippe" des Winters 2009. So verheißungsvoll das Ergebnis im ersten Moment ist, so wenig hat es aber mit der Realität der hustenden und schniefenden Sitznachbarn in der Straßenbahn zu tun. Ob da besser vor den Influenza-Viren geschützt ist, wer zum Beispiel fleißig Meerrettich kaut, darüber sagen die Versuche in der Zellkultur herzlich wenig aus.
"Das entspricht ja nicht der natürlichen Situation. Man muss im Mund-Rachenraum und in der Nase einen Schutz aufbauen. Das lässt sich natürlich nicht ohne Weiteres mit dem, was man in der Zellkultur macht, vergleichen. Es ist aber unter Umständen vorteilhaft, dass die Vermehrung der Viren, wenn die stattfindet, weil man sich infiziert hat, in ihrem Ausmaß reduziert wird."
Was für den Patienten bedeuten sollte, dass er sich schneller von einer Infektion erholt. Jedoch: Auch dazu fehlen bisher Studien. Es gibt nur eine einzige Untersuchung mit Patienten. Sie stammt aus der Berliner Charité und hat den Extrakt einer südeuropäischen Heilpflanze getestet: der Graubehaarten Zistrose. Allerdings: Sonderlich aussagekräftig ist auch diese Studie nicht. Denn es waren gerade einmal 18 Teilnehmer mit Influenza-Viren infiziert, schränkt Stephan Pleschka ein.
"Eine Allgemeingültigkeit ist da sicher noch weiter zu untersuchen. Nichtsdestotrotz hat man gesehen, dass die behandelten Patienten, die also dieses Präparat bekommen haben – das waren Lutschtabletten – einen deutlich positiveren Verlauf in Bezug auf die Symptome und auf die Dauer der Erkrankung zeigten."
Gegenüber synthetischen Medikamenten scheinen die Pflanzenwirkstoffe – wiederum nur in Laborversuchen – wenigstens einen großen Vorteil zu haben: Das Virus kann sie nicht überlisten, indem es seine Struktur verändert. Diese sogenannte Resistenz gibt es dagegen beim künstlich hergestellten Tamiflu und anderen Medikamenten gegen die Influenza. Gleichwohl bleibt als Fazit festzuhalten: Statistisch belastbare klinische Untersuchungen zu den Pflanzenpräparaten gibt es nicht. Es ist nicht erwiesen, dass man eine Influenza mit ihrer Hilfe schneller überwindet als ohne. Einen direkten Vergleich mit Tamiflu gibt es ebenso wenig. Und selbst für diejenigen, die mit Pflanzenextrakten einer Ansteckung in der Straßenbahn vorbeugen wollen, zieht Stephan Pleschka eine ernüchternde Bilanz:
"Die zurzeit einzig sichere Prävention gegen Grippe und andere Virusinfektionen ist die jeweilige Impfung."