Übermorgen bekommt der Pharao wieder Sonnenlicht ab – wie zuletzt am 22. Februar. Dieses Phänomen ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt – das genaue Datum kann um einen Tag schwanken.
Die Astronomie war im alten Ägypten hoch entwickelt. Der Lauf von Sonne, Mond und Planeten wurde exakt beobachtet. Die Länge des Jahres war auf wenige Sekunden genau vermessen.
Etliche Tempelanlagen sind auf den Aufgangspunkt der Sonne zur Wintersonnenwende ausgerichtet, so etwa der Karnak-Tempel. Der kürzeste Tag, Winteranfang, gilt als Geburtstag des Sonnengottes Re. Der steigt danach am Himmel empor und die Tage werden wieder länger.
Höhe des Sterns am Himmel sinkt
Dass die Tempelanlagen einige Jahrtausende alt sind, ändert nichts an der astronomischen Genauigkeit. Auch die Präzession, das ganz langsame Taumeln der Erdachse, zerstört die Lichtspiele nicht.
Zwar verändert sich dadurch der Hintergrund der Sterne, vor dem die Sonne steht. Aber die Horizontmarken, etwa die Nordrichtung oder der Punkt, an dem die Sonne zu einem bestimmten Tag auf- oder untergeht, bleiben unverändert.
Die Beleuchtung zur Wintersonnenwende hält einige Tage an, da sich die Aufgangsrichtung der Sonne dann nur minimal verändert. Dagegen sinkt die Höhe unseres Sterns am Himmel in diesen Wochen rapide – daher gibt es nur einen Tag, an dem Ramses in die Sonne blinzelt.