
Dass Israel wieder Teil des Musikwettbewerbs sein wird, sorgt seit Monaten auch über die schwedische Stadt hinaus für Protest. Der schwedische Terrorismus-Experte Ranstorp fürchtet, dass es in der ESC-Woche zu Ausschreitungen in Malmö kommen könnte. Inzwischen sind in der Stadt zwei Großdemonstrationen gegen Israels Politik angemeldet - mit mehreren tausend Teilnehmern.
Auch die jüdische Gemeinde in Malmö blickt mit Sorge auf die ESC-Woche, so die ARD-Skandinavien-Korrespondentin Sofie Donges. Malmö steche seit Jahren heraus bei antisemitischen Straftaten in Schweden, heißt es in ihrem Bericht.
Israelische Delegation trifft Vorkehrungen
Israel wird bei dem Wettbewerb durch die Sängerin Eden Golan vertreten, die die meiste Zeit ihres Lebens bislang in Moskau verbracht hatte. Die israelische Song-Delegation, zu der auch Tänzer, Musiker und Stylisten gehören, seien vom israelischen Sicherheitsdienst Shin Beth angewiesen worden, ihre Hotelzimmer in Malmö nur zu ihren Auftritten zu verlassen, schreiben die Jerusalem Post und die Times of Israel. Zudem habe die schwedische Polizei israelischen Musik-Fans untersagt, ihre Künstler mit blau-weißen Landesfahnen anzufeuern, da in der Nähe des Veranstaltungsortes Demonstrationen verboten seien.
Ursprünglicher Beitrag Israels wurde abgelehnt
Israel wollte eigentlich mit dem Titel "October Rain" ins Rennen gehen. Dieser wurde jedoch von den Veranstaltern des Song-Contests abgelehnt, da in den Liedern spezifische politische Inhalte vermieden werden sollten. "October Rain" wurde als Kommentar zum Hamas-Massaker angesehen - als was es auch gemeint war, so Medienberichte. Der Text des neuen Titels "Hurricane" sei nun allgemeiner gehalten, bleibe mit der Stimmung jedoch ähnlich. Das zu dem Lied veröffentlichte Musikvideo zeigt Sängerin Golan an einem Ort, der dem Supernova-Musikfestival ähnelt, bei dem am 7. Oktober viele Besucherinnen und Besucher ermordet oder als Geiseln genommen wurden. Die Tänzer im Video scheinen sich bei ihrem Tanz vor Qualen zu winden.
Trotz der möglichen Bedrohung ist "Hurricane" auf den Wett-Tabellen unter den Top 10 - zuletzt lag der Titel auf dem siebten Platz von 37 Ländern, so die "Jerusalem Post".