Archiv

South Carolina
Neun Menschen in einer Kirche erschossen

Ein weißer Mann hat in einer Kirche im Süden der USA bei einem Gebet dunkelhäutiger Menschen neun Personen erschossen. Das Motiv lautet nach Vermutungen der Polizei: Hass.

    Polizisten an der Emmanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston/South Carolina
    Polizisten an der Emmanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston/South Carolina (dpa / picture-alliance / Richard Ellis)
    Polizeichef Greg Mullen sagte, acht Personen seien noch am Tatort im Stadtzentrum von Charleston im Bundesstaat South Carolina gestorben, die neunte später im Krankenhaus. Ein Mensch liege schwer verletzt im Krankenhaus, sagte der Polizeichef. Zum Zeitpunkt der Tat habe in der altehrwürdigen Kirche ein Gebetstreffen stattgefunden. Der Schütze sei flüchtig. Die Behörden identifizierten einen 21-jährigen, weißen Mann als Tatverdächtigen, den sie als sehr gefährlich beschrieben. Derzeit läuft eine Großfahndung. Auf dem Twitter-Account der Polizei in Charleston bittet die Polizei die Bevölkerung um Mithilfe.
    Das US-Justizministerium leitete Ermittlungen wegen Hasskriminalität ein. Einzelheiten zu den Opfern wurden zunächst nicht bekannt gegeben. Nach unbestätigten Medienberichten soll Clementa Pinckney, demokratischer Senator im Landesparlament, unter den Opfern sein. Er ist Pfarrer an der historischen Emmanuel-Kirche. Die Großstadt Charleston hat rund 120.000 Einwohner und liegt im US-Staat South Carolina. Die Gouverneurin Nikki Halley sprach den Angehörigen der Opfer auf Twitter ihr Beileid aus.
    Gemeinde mit langer Geschichte
    Bei dem betroffenen Gotteshaus handelt es sich um die Emmanuel African Methodist Episcopal Church, die älteste Kirche ihrer Art in den Südstaaten der USA. Die Geschichte der schwarzen Gemeinde reicht in das Jahr 1816 zurück, als sich mehrere Kirchen von der Methodistenkirche in Charleston abspalteten. Bürgermeister Joseph P. Riley sagte: "Der einzige Grund, warum jemand in eine Kirche geht und betende Menschen erschießt, ist Hass. Es ist die hinterhältigste Tat, die man sich vorstellen kann, und wir werden diese Person vor Gericht bringen."
    Die Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, teilte mit, dass man die Motive für solch eine Tat in einer Kirche niemals verstehen können werde. Ein unbekannter Anrufer hatte in der Umgebung der Kirche fast zeitgleich eine Bombendrohung ausgesprochen. Es bstehe jedoch keine Gefahr, erklärte die Polizei.