Die South-Stream-Pipeline sollte Gas an der Ukraine vorbei durch das Schwarze Meer von Russland nach Europa bringen. Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise ist das Milliardenprojekt zum umkämpften Faustpfand zwischen Moskau und der EU geworden. Die USA hatten insbesondere kritisiert, dass Bulgarien ein russisches Konsortium ausgewählt hatte, um den Teilabschnitt der Leitung durch das Land zu bauen.
Ressourcen landen auf "anderen Märkten"
Sollte die EU das Projekt nicht weiter unterstützen, werde Moskau seine Ressourcen auf andere Märkte liefern, drohte Putin. "Europa wird solche Umfänge jedenfalls nicht bekommen. Russland kann nicht Hunderte Millionen Dollar investieren und dann an der bulgarischen Grenze steckenbleiben." Russland hatte jüngst bereits eine Partnerschaft mit dem energiehungrigen China vereinbart.
Zugleich kündigte Putin an, die Gasexporte in die Türkei um drei Milliarden Kubikmeter aufzustocken und den Preis um sechs Prozent zu senken. Zudem könnte Russland mit der Türkei kooperieren, um einen großen Gasumschlagplatz für Südeuropa zu bauen, sagte Putin nach einem Gespräch mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Bulgarien zögert wegen des Drucks aus Brüssel
Putin sagte bei einem Besuch in der türkischen Hauptstadt Ankara, dass Bulgarien die Bauarbeiten am Meeresgrund blockiere, weshalb das Projekt "unter den jetzigen Bedingungen" nicht weiterverfolgt werden könne. Die notwendige Erlaubnis aus Sofia liege immer noch nicht vor - wegen des Drucks aus Brüssel. "Die Position der EU-Kommission ist nicht konstruktiv und entspricht nicht den Wirtschaftsinteressen Europas", sagte Putin. Zahlreiche Leitungen führen bereits nach Europa. Gaslieferungen aus Russland sind seit langem ein Politikum zwischen dem Land und der EU.
Russland wollte die Ukraine umgehen
Durch South Stream will Moskau Gas unter Umgehung der Ukraine nach Europa pumpen. Das South-Stream-Projekt wurde im Jahr 2012 ins Leben gerufen. Die rund 2.400 Kilometer lange Pipeline soll unter Führung des russischen Energieriesen Gazprom gebaut werden und jährlich bis zu 63 Milliarden Kubikmeter Gas über das Schwarze Meer in die EU transportieren. Das Projektvolumen wird mit etwa 16 Milliarden Euro veranschlagt.
(nch/tj)