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Soziologe Armin Nassehi
Antisemitismus wird zur "globalen Marke"

Der Zentralrat der Juden in Deutschland rät vom Tragen der Kippa ab. Die Zahl der Übergriffe habe im vergangenen Jahr stark zugenommen. "Wir haben es mit einer neuen Aktualität des Antisemitismus zu tun", sagte der Soziologe Armin Nassehi im DLF. Antisemitismus sei eine Art globale Marke rechtsintellektueller und rechtspolitischer Formen geworden.

Armin Nassehi im Gespräch mit Michael Köhler |
    Soziologe Armin Nassehi.
    Soziologe Armin Nassehi (imago / Horst Galuschka)
    Menschen würden verfolgt, weil man meint, sie seien etwas Bestimmtes. Das Judentum in Europa habe immer eine merkwürdige Position eingenommen - Juden seien als die Gleichen und die Unterschiedlichen wahrgenommen worden, erläuterte Nassehi.
    Der Antisemitismus sei auch in Kreisen anschlussfähig, "wo man denkt, dass die Leute Herr ihrer Sinne sind". Hier funktionierten Vorurteile, die häufig zwar nicht ausgesprochen würden, aber vorhanden seien.
    Der Antisemitismus könnte zum Lackmustest für die moderne Gesellschaft werden. Europaweit entstünden Stereotype über das Fremde. Der Antisemitismus sei dabei eine besondere Form. Vor allem mit Blick auf eine Fremdheit, "die man gar nicht so genau beschreiben kann".
    Sie können das vollständige Interview mit Armin Nassehi mindestens sechs Monate in unserem Audio-Bereich nachhören.