Hurrelmann sagte der "Augsburger Allgemeinen", die Proteste wirkten auf ihn wie ein Befreiungsschlag. Es beteiligten sich Gruppen der Bevölkerung, die wegen Corona und anderer Herausforderungen lange mit sich selbst beschäftigt gewesen seien - und fast übersehen hätten, was auf dem Spiel stehe.
Der Protestforscher Dieter Rucht sagte der Zeitung, die Breite der Kundgebungen hänge damit zusammen, dass die Sorge um eine Erosion der Demokratie gewachsen sei. Zudem riefen nun eher bürgerliche Gruppen anstatt linksradikaler Antifaschisten zu Protesten auf.
Alaows (Pro Asyl): gesellschaftliche Debatte früher gewünscht
Der flüchtlingspolitische Sprecher von Pro Asyl, Tarek Alaows, sagte im Deutschlandfunk, er sei nicht überrascht, dass die Gesellschaft zum Schutz der Demokratie auf die Straße gehe. Jedoch hätte er sich früher eine gesellschaftliche Debatte gewünscht. Die Menschen seien angesichts zahlreicher Krisen müde, und die Antwort der Politik könne nicht einfach sein, Rechte von Geflüchteten abzuschaffen. Er kritisierte, dass Menschen an den EU-Außengrenzen inhaftiert werden können, weil sie Schutz suchten. Der Rechtsruck sei nicht nur innerhalb der Ampel-Koalition, sondern auch bei der Union festzustellen.
Bundesinnenministerium: Mehr als 900.000 Teilnehmer bei Demonstrationen gegen Rechtsextremismus am Wochenende
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Diese Nachricht wurde am 22.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.