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Soziologe Michael Hartmann über deutsche Eliten
Getrennte Lebenswelten

Die Eliten werden immer mehr zur geschlossenen Gesellschaft. Das gelte für die Wirtschafts- und zunehmend auch für die politische Elite, sagte der Sachbuchautor und Elitenforscher Michael Hartmann im Dlf. Ihre Lebenswelten und die der Bevölkerung drifteten seit Jahrzehnten auseinander.

Michael Hartmann im Gespräch mit Michael Köhler |
    Michael Hartmann, Soziologe, aufgenommen am 07.09.2011 während der ARD-Talksendung "Anne Will" zum Thema: "Euer Geld möchte ich haben!" in den Studios Berlin-Adlershof.
    Der Soziologe Michael Hartmann kritisiert den Einfluss der Eliten auf die Demokratie. (dpa-Zentralbild)
    Die Demokratie als Gesellschaftsordnung der Gleichberechtigten tut sich mit Eliten schwer. Allein das Wort "elitär" hat etwas Abschätziges. Wer elitär ist, gilt als dünkelhaft. Fraglos gibt es aber in Wirtschaft und Politik, Justiz und Verwaltung einflussreiche Eliten.
    Die politischen und wirtschaftlichen Eliten in Deutschland sind in ihrer Mehrheit von der Lebenswirklichkeit der breiten Bevölkerung entfernt. Und zwar so sehr, dass sie zunehmend Schwierigkeiten haben, deren Probleme zu erkennen und die Folgen ihrer Entscheidungen für diese Bevölkerung zu verstehen. Überdies handle es sich bei den Parlamentariern um eine homogene Klasse. Das untere Bevölkerungsdrittel sei nicht vertreten. Diese Auffassung vertritt der Sachbuchautor Michael Hartmann. Er ist emeritierter Professor für Soziologie an der TU Darmstadt. Hartmann ist Verfasser des gerade erschienenen Sachbuches "Die Abgehobenen. Wie die Eliten die Demokratie gefährden".