Kampf gegen Armut
Soziologe Stefan Sell hält geplante Kindergrundsicherung der Ampel für gescheitert

Die geplante Kindergrundsicherung der Ampelkoalition ist nach Einschätzung des Soziologen Stefan Sell gescheitert.

15.07.2024
    Der Schriftzug "Agentur für Arbeit" und das Logo der Agentur sind an einem Jobcenter in Kreuzberg zu sehen.
    Der Soziologe Stefan Sell kritisiert eine "Rückabwicklung" des ursprünglichen Bürgergeld-Konzepts. (picture alliance / dpa / Wolfram Steinberg)
    Es sei insgesamt ein Trauerspiel, sagte der Professor der Hochschule Koblenz im Deutschlandfunk. Man sollte daher konsequent sein und sich von der Begrifflichkeit Kindergrundsicherung verabschieden. Als großes sozialpolitisches Reformwerk werde sie nicht kommen; vor allem nicht im ursprünglichen Sinn mit Leistungsverbesserungen. Die nun vorgesehenen fünf Euro mehr Kindergeld kämen Familien mit Bürgergeldbezug oder anderen Sozialleistungen gar nicht zu Gute. Das Kindergeld werde dort vollumfänglich angerechnet, sagte der Wissenschaftler Sell.
    Grünen-Fraktionsvize Audretsch erklärte indes, der Haushalt sehe drei Milliarden Euro zusätzlich für Familien und gegen Kinderarmut vor. Das sei genau die nötige finanzielle Grundlage für den Start der Kindergrundsicherung nächstes Jahr. - Die Grundidee einer Kindergrundsicherung besteht darin, Kinder vor Armut zu schützen und ihnen bessere Chancen fürs spätere Leben zu verschaffen.
    Diese Nachricht wurde am 11.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.