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Soziologe
Ulrich Beck ist tot

Der Soziologe Ulrich Beck ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf dessen Familie berichtet, erlag der Forscher bereits am 1. Januar einem Herzinfarkt. Beck war mit seinem Bestseller "Risikogesellschaft" weit über die Grenzen der Soziologie hinaus bekannt geworden.

    Der Soziologe Ulrich Beck auf einer Veranstaltung im Juni 2013.
    Der Soziologe Ulrich Beck (imago/Metodi Popow)
    In dem Buch mit dem Untertitel "Auf dem Weg in eine andere Moderne" erklärte er die klassische, industrielle Moderne durch eine neue, andere Moderne für abgelöst, nämlich die "Risikogesellschaft". Diese sei dadurch gekennzeichnet, dass sie sich der von ihr selbst ausgehenden Gefahren bewusst sei. Er beschrieb einen Epochenwandel in drei Bereichen: im Verhältnis der Industriegesellschaft zu ihren Ressourcen, im Verhältnis der Gesellschaft zu den von ihr erzeugten Gefahren, und im Prozess der Individualisierung. Diese neue Gesellschaft sei sich bewusst, dass alles – von Eingriffen in die Natur über die Festlegung von Schadstoffgrenzwerten bis hin zur Wahl eines Lebensabschnittpartners - auf risikoreichen Entscheidungen beruhe - mit oftmals verheerenden Rückwirkungen.
    Das 1986 erschienene Buch wurde in 35 Sprachen übersetzt. In seinem Werk "Weltrisikogesellschaft. Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit" von 2007 beschrieb er die Risiken der modernen Gesellschaft als globale Phänomene mit den vier Merkmalen Entgrenzung, Unkontrollierbarkeit, Nicht-Kompensierbarkeit und Nichtwissen.
    Ulrich Beck trat stets für ein gemeinsames Europa ein - so verfasste er 2012 mit dem Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit das Manifest "Wir sind Europa!". Darin forderten beide ein Freiwilliges Europäisches Jahr für alle Altersgruppen - so solle Europa im Miteinander seiner Bürger "von unten" gegründet werden.
    (swe/pr)