Die Frage, ob die Menschheit alleine ist im Weltraum, beschäftigt Astronomen, Mathematiker und Philosophen seit Jahrhunderten, ebenso wie Autoren oder Filmemacher in der modernen Popkultur. Bereits in der Antike finden sich Vorstellungen von außerirdischem Leben - etwa beim griechischen Schriftsteller Plutarch. Auch Johannes Kepler oder Immanuel Kant gingen davon aus, dass es bewohnte Planeten jenseits der Erde gibt.
Suche nach Artefakten
Der Politikwissenschaftler und Soziologe Michael Schetsche beschreibt in seinem Buch "Die Gesellschaft der Außerirdischen", wie ein Kontakt mit außerirdischen Lebensformen möglich wäre: "Ich persönlich denke, am wahrscheinlichsten ist das Szenario, dass wir ein Artefakt finden von Außerirdischen, das sie vor langer Zeit hier im Sonnensystem zurückgelassen haben", sagte Schetsche im Deutschlandfunk.
Er verweist darauf, dass solche Dinge im Weltraum außerhalb von Planeten mit Atmosphäre sehr gut bewahrt würden.
Blick auf unsere Gesellschaft
Darüber hinaus beleuchtet Schetsche auch gesellschaftliche Folgen, die sich daraus ergeben würden, wenn fremdes Leben im Weltraum nachgewiesen würde. Insbesondere ein direkter Kontakt würde zu massiven Folgen führen, so Schetsche. Allerdings könne es sich dabei zum Beispiel auch um außerirdische Intelligenz handeln, "die ihre biologische Form lange hinter sich gelassen hat, das heißt eine sehr weit entwickelte KI (Künstliche Intelligenz)".
Wir haben noch länger mit Michael Schetsche gesprochen -
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Die Auseinandersetzung mit möglichen außerirdischen Intelligenzen spielt aber auch beim Blick auf unsere heutige Gesellschaft eine wesentliche Rolle, so Schetsche. Es gehe sicherlich darum, "uns durch diese Spiegelfunktion der anderen selbst besser zu verstehen".
Disziplin der Exosoziologie
Michael Schetsche ist Forschungskoordinator am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene und lehrt am Institut für Soziologie der Uni Freiburg. Er versucht mit seinen Überlegungen auch, eine neue Teildisziplin der in der Sozialwissenschaft, die sogenannte Exosoziologie, zu etablieren. "Ich glaube aber, viele Kolleginnen und Kollegen nehmen das eher schmunzelnd zur Kenntnis."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.