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Bange Blicke zum Himmel über Florida begleiteten die Startvorbereitungen von Anfang an. Knapp 17 Minuten vor dem geplanten Start war dann klar: Das Wetter war nicht stabil genug, der Countdown wurde abgebrochen.
Sie verstünden, eine gute Leistung des Teams, antworteten die Astronauten. Dann mussten sie weiter in der Kapsel "Crew Dragon" ausharren, bis der Treibstoff wieder abgepumpt war und sie aussteigen konnten.
Das Zeitfenster war zu eng
Die Absage kam, obwohl sich die Wetterlage stetig gebessert hatte. Allerdings gab es nur ein kurzes Startfenster, um die Internationale Raumstation zu erreichen. SpaceX-Raketeningenieur John Insprucker erklärte, innerhalb dieses Startfensters habe man nicht fünf Minuten warten können. Das liege am Treibstoff, der eine gute halbe Stunde vorher getankt wird: Wenn man warte, erwärme sich der Flüssigsauerstoff, und das ändere die Leistung, mit der man die Umlaufbahn erreichen könne.
Kurzfristige Startabsagen gehören zur Routine in der Raumfahrt. NASA-Administrator Jim Bridenstine sagte anschließend, die Teams von NASA und SpaceX hätten auf beeindruckende Weise zusammengearbeitet und gute Entscheidungen getroffen.
Hohe Erwartungen
Der Druck war groß: Seit dem Ende der Space Shuttle vor neun Jahren, waren keine Astronauten mehr von amerikanischem Boden in eine Erdumlaufbahn gestartet. Es geht also um einen Neustart der bemannten NASA-Raumfahrt. Darum war sogar Präsident Trump nach Cape Canaveral gekommen.
Der Druck war auch groß für die Zusammenarbeit von SpaceX und NASA: Das Unternehmen transportiert zum ersten Mal Astronauten ins All, und zum ersten Mal verlässt sich die NASA bei so einem Flug auf einen Dienstleister, anstelle ihn selbst zu managen. Trotz allem: Bridenstine sagte, unter keinen Umständen durfte sich jemand unter Druck fühlen. Wenn sie nicht bereit seien zu starten, dann startete sie nicht.
Den Traum vom Weltall neu entfachen
Tesla-Chef Elon Musk hatte SpaceX 2002 gegründet, mit dem Ziel, bis zum Mars zu fliegen. Zunächst krempelte das Unternehmen mit günstigen Flügen den Markt für Satelliten-Starts um. Beim Start des "Crew Dragon" hat das Unternehmen die Federführung. Der Unterschied war sichtbar: Die praktische Funktionalität früherer NASA-Ausrüstungen ist einem modernen, minimalistischen Design gewichen. Die Startrampe in Schwarz, die Zugangsbrücke und die Raumkapsel in Weiß. Im "Crew Dragon" saßen die beiden Astronauten nicht vor unzähligen Instrumenten und Schaltern, sondern großen Touchscreens. Sie trugen leichtere, modern geschnittene Raumanzüge. Musk sagte, er habe beim Design mitgeholfen. Es habe fast vier Jahre gedauert, Anzüge zu konstruieren, die gut aussehen und gut funktionieren. Das Ziel sei gewesen, Kinder zu inspirieren, eines Tages auch so eine Uniform zu tragen. Es gehe darum, den Traum vom Weltraum neu zu entfachen. Das muss jetzt noch drei Tage warten: Den nächsten Startversuch gibt es am Samstag.