Spätes Gedenken Sowjetische Kriegsgefangene in Russland und Deutschland
Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs gerieten über fünf Millionen sowjetische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Mehr als die Hälfte von ihnen starb und die Überlebenden erwartete in der Sowjetunion neues Leid.
Die Rotarmisten, die nach Kriegsende in ihr Land zurückkehrten, wurden von der sowjetischen Propaganda als Volksverräter und Spione diffamiert, viele wurden nach ihrer Heimkehr Opfer von Stalins Repressionen.
Verschweigen und Verdrängen hat die Geschichte vieler Kriegsgefangenen-Familien lange geprägt. Inzwischen werden ihre Lebenswege dokumentiert, rekonstruiert und aufgearbeitet – in Deutschland wie in Russland. Ein Blick in die Vergangenheit, der nicht leicht fällt.
Spätes Gedenken in Russland Geheimdienstverhöre und Zwangsarbeit im Gulag – das drohte sowjetischen Soldaten, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus deutscher Kriegsgefangenschaft zurückkamen. Denn die Sowjet-Führung betrachtete sie als Verräter. Immer mehr Familien arbeiten dies auf.
Die "Erinnerungsbrücke" in Perm Personalkarten, Kennnummern, Wohnort – die deutsche Wehrmacht führte genau Buch über Kriegsgefangene. Diese Daten helfen russischen Experten ihr Schicksal zu erforschen und öffentlich zu präsentieren. Das setzt in Russland immer noch viele Emotionen frei.
Der Krieg als Abenteuerspielplatz Mit Militärparaden und großen Feierlichkeiten begeht der russische Staat regelmäßig den 9. Mai als "Tag des Sieges" über Hitler-Deutschland. Inzwischen bringen sich auch immer mehr Bürger ein und gedenken der Kriegsteilnehmer in der eigenen Familie. Manche schauen kritisch auf diese Inszenierung.
Mit Superhelden den Krieg erklären Die Rote Armee kämpfte heldenhaft und selbstlos gegen das NS-Regime – diese offizielle Erzählung wird bis heute in russischen Schulen unterrichtet. Kritische Punkte werden oft ausgeblendet. Manche Lehrer gehen bei diesem Thema dennoch neue Wege.
Andenken in Deutschland lebendig halten Hunger, Kälte, Krankheiten – die gut fünf Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen litten unter dem NS-Regime besonders hart, mehr als die Hälfte von ihnen starb. Eine Gemeinde in Niedersachsen, in der ein Kriegsgefangenenlager stand, arbeitet diese Geschichte jetzt auf.