"Nächster Halt: Spandau. Endstation. Bitte alle aussteigen."
"Spandau ist Heimat, der Ort, wo ich geboren wurde und sterben möchte."
Piers K., sein ganzer Name soll nicht genannt werden, ist Anfang 20, kein Modedesigner, dafür aber Spandauer. Das ist wichtig. Ohne diese Herkunft, ohne die besondere Randlage des Berliner Bezirks, wären er und sein Kumpel, der sonst Technomusik produziert, nie auf die Idee gekommen, eine Art Modelabel namens "Spandau Clothing" zu machen.
"Spandau ist Heimat, der Ort, wo ich geboren wurde und sterben möchte."
Piers K., sein ganzer Name soll nicht genannt werden, ist Anfang 20, kein Modedesigner, dafür aber Spandauer. Das ist wichtig. Ohne diese Herkunft, ohne die besondere Randlage des Berliner Bezirks, wären er und sein Kumpel, der sonst Technomusik produziert, nie auf die Idee gekommen, eine Art Modelabel namens "Spandau Clothing" zu machen.
"Ich finde 'Supreme' extrem fragwürdig"
Es ist ein Undergroundlabel, kein kommerzieller Anspruch, es gibt einen Instagram-Account, Bestellungen passieren über E-Mail, die Ware wird an geheimen Orten an ihre Käufer übergeben. Und Käufer haben sie, weil auf den T-Shirts der Marke in einem roten Rechteck in weißer Schrift "Spandau" steht. Eine grafische Anlehnung an das Boxlabel der New Yorker Skateboardfirma "Supreme". Angelehnt, um zu kritisieren, wie Piers erzählt.
"'Spandau Clothing' entstand aus verschiedenen Impulsen. Einmal, weil ich 'Supreme' extrem fragwürdig finde, den Kult um 'Supreme' nicht so ganz verstehe und auch nicht verstehe, wie man sich für mehrere Hundert Euro T-Shirts, Pullover kauft, nur um irgendwie Teil dieses Klans zu werden."
Mode funktioniert in Codes. Der Code von "Supreme" lautet: ich kann mir das leisten und ich bin engagiert genug, um an die Ware zu kommen. Stundenlang Anstehen oder extrem fix sein muss man für "Supreme". Die überteuerten Klamotten, T-Shirts kosten mindestens 60 Euro, sind in Sekundenschnelle ausverkauft. So genannte Reseller, Wiederverkäufer, rufen kurz danach auf Plattformen wie Ebay noch höhere Preise für die Ware auf. Und die Streetwear-Kids zahlen was auch immer verlangt wird, um dazuzugehören. Das konsumkritische T-Shirt aus Spandau gibt es immerhin schon für 30 Euro. Die limitierte Auflage von mehreren Hundert ist längst ausverkauft.
"Weil Spandau so ein schöner Kontrast zu 'Supreme' ist. 'Supreme' ist so das reiche New York, dieser neue, kontinentübergreifende Lifestyle, wo jeder mit viel Geld zeigen kann, wer er ist. Und Spandau ist eben genau das Gegenteil, da ist nicht so High Society, da ist nicht viel Geld und auch nicht so weltbekannt wie New York."
"'Spandau Clothing' entstand aus verschiedenen Impulsen. Einmal, weil ich 'Supreme' extrem fragwürdig finde, den Kult um 'Supreme' nicht so ganz verstehe und auch nicht verstehe, wie man sich für mehrere Hundert Euro T-Shirts, Pullover kauft, nur um irgendwie Teil dieses Klans zu werden."
Mode funktioniert in Codes. Der Code von "Supreme" lautet: ich kann mir das leisten und ich bin engagiert genug, um an die Ware zu kommen. Stundenlang Anstehen oder extrem fix sein muss man für "Supreme". Die überteuerten Klamotten, T-Shirts kosten mindestens 60 Euro, sind in Sekundenschnelle ausverkauft. So genannte Reseller, Wiederverkäufer, rufen kurz danach auf Plattformen wie Ebay noch höhere Preise für die Ware auf. Und die Streetwear-Kids zahlen was auch immer verlangt wird, um dazuzugehören. Das konsumkritische T-Shirt aus Spandau gibt es immerhin schon für 30 Euro. Die limitierte Auflage von mehreren Hundert ist längst ausverkauft.
"Weil Spandau so ein schöner Kontrast zu 'Supreme' ist. 'Supreme' ist so das reiche New York, dieser neue, kontinentübergreifende Lifestyle, wo jeder mit viel Geld zeigen kann, wer er ist. Und Spandau ist eben genau das Gegenteil, da ist nicht so High Society, da ist nicht viel Geld und auch nicht so weltbekannt wie New York."
Instagram und Lokalpatriotismus
Spandau ist ein grüner Bezirk mit viel Wasser, weil die Havel dort fließt. Die Menschen sind nicht besonders wohlhabend, eher der Arbeiterklasse angehörend. Die Mieten in Spandau sind bezahlbar, weil es so weit vom Zentrum Berlins entfernt ist. Der Spandauer ist stolz darauf, Spandauer zu sein. Ein Grund, warum das kleine Label ohne klassische Werbung gut funktioniert.
"Das Kraftvollste von dieser Spandau-Sache ist, auf der Straße mit dem T-Shirt oder Pullover unterwegs zu sein. Das macht Spaß. So einfach die Blicke der Leute, die sich denken: häh? Das ist das, was mir am Wichtigsten ist, und der Beweis, dass die Idee funktioniert."
Ein anderer Werbemotor in unserer vernetzen Welt ist Instagram. Viele Follower hat Spandau Clothing nicht, aber deren Fotos werden trotzdem gut geliked. Immer wieder gibt es anerkennende Kommentare, auch von Menschen, die keine Ahnung von Spandau haben, aber verstehen, dass hier ein Globalplayer - eben "Supreme" - aufs Korn genommen wird.
"Das ist eine Motivation, das weiterzuführen. Bald wird es wieder kalt, dann gibt es vielleicht Wärmeres. Und dann kann man vielleicht irgendwann von dem 'Supreme'-Ding wegkommen."
Auch wenn die zwei Freunde sich noch eine dritte Person für den Social Media Bereich mit ins Boot geholt haben, kommerziell soll es trotzdem nie bei "Spandau Clothing" zugehen. Schließlich ist der gesellschaftskritische Ansatz, dass wir alle nur noch Abziehbilder voneinander sind und dafür auch noch unglaublich viel Geld ausgeben der Antrieb gewesen, überhaupt irgendwas mit Mode zu machen.
"Das Kraftvollste von dieser Spandau-Sache ist, auf der Straße mit dem T-Shirt oder Pullover unterwegs zu sein. Das macht Spaß. So einfach die Blicke der Leute, die sich denken: häh? Das ist das, was mir am Wichtigsten ist, und der Beweis, dass die Idee funktioniert."
Ein anderer Werbemotor in unserer vernetzen Welt ist Instagram. Viele Follower hat Spandau Clothing nicht, aber deren Fotos werden trotzdem gut geliked. Immer wieder gibt es anerkennende Kommentare, auch von Menschen, die keine Ahnung von Spandau haben, aber verstehen, dass hier ein Globalplayer - eben "Supreme" - aufs Korn genommen wird.
"Das ist eine Motivation, das weiterzuführen. Bald wird es wieder kalt, dann gibt es vielleicht Wärmeres. Und dann kann man vielleicht irgendwann von dem 'Supreme'-Ding wegkommen."
Auch wenn die zwei Freunde sich noch eine dritte Person für den Social Media Bereich mit ins Boot geholt haben, kommerziell soll es trotzdem nie bei "Spandau Clothing" zugehen. Schließlich ist der gesellschaftskritische Ansatz, dass wir alle nur noch Abziehbilder voneinander sind und dafür auch noch unglaublich viel Geld ausgeben der Antrieb gewesen, überhaupt irgendwas mit Mode zu machen.