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Spanien
Separatisten bei Katalonien-Wahl vorn

Bei der Regionalwahl in Katalonien in Nordspanien haben die Unabhängigkeitsbefürworter Hochrechnungen zufolge die absolute Mehrheit geschafft. Die Behörden teilten nach Auszählung von 64 Prozent der Stimmen mit, dass das Bündnis "Zusammen für das Ja" auf 62 Sitze im Regionalparlament kommt, die linksradikale Unabhängigkeitsbewegung CUP holte zehn Sitze.

    Ein Mann in Barcelona hält bei der Regionalwahl eine katalanische Flagge hoch, um für die Unabhängigkeit Kataloniens zu demonstrieren.
    Jubel in Barcelona: Die Separatisten sind stärkste Kraft in Katalonien. (afp / Lluis Gene)
    Mit 72 von 135 Sitzen im Parlament hätten beide gemeinsam in Zukunft die absolute Mehrheit. Den Teilergebnissen zufolge kommen die Bündnisse zusammen auf 47,3 Prozent der Stimmen. Kataloniens Regionalpräsident Artur Mas erklärte die Unabhängigkeitsbewegung zum Sieger der Wahl. In Barcelona waren jubelnde Menschen auf den Straßen unterwegs und schwenkten katalanische Flaggen. Am Sonntagmittag hatte sich bereits eine hohe Wahlbeteiligung abgezeichnet. Gut 5,5 Millionen Wahlberechtigte waren zur Stimmabgabe aufgerufen.
    Die katalanische Regierung von Mas betrachtete die Wahl als ein Plebiszit über eine Abspaltung der Region von Spanien. Die Regierungspartei CDC (Demokratische Konvergenz) hatte sich für die Wahl mit ihrem langjährigen Rivalen ERC (Linksrepublikaner) und Bürgerinitiativen zu einem Separatistenbündnis zusammengeschlossen. Die Allianz will bei einem Wahlsieg die wirtschaftsstärkste Region Spaniens in 18 Monaten zur Unabhängigkeit führen. Auf ihrer Kandidatenliste stand auch der Trainer des deutschen Fußballmeisters FC Bayern München, Pep Guardiola.
    Katalanischen Regierungschef notfalls des Amtes entheben
    Die Madrider Zentralregierung will jedoch eine Abspaltung Kataloniens, einer autonomen Region mit 7,5 Millionen Einwohnern, eigener Sprache und Kultur, unter keinen Umständen zulassen. Sie hatte bereits im November 2014 ein Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien mit einer Klage vor dem Verfassungsgericht verhindert. In einer - im Schnellverfahren verabschiedeten - Reform erteilte Madrid den Verfassungsrichtern kürzlich die Befugnis, den katalanischen Regierungschef notfalls seines Amtes zu entheben, falls dieser sich über die Urteile des Gerichts hinwegsetzt.
    (tj/tgs/tzi)