Vicente Gonzuález de Lena hat alles für ein erfolgreiches Berufsleben getan. Sein Soziologiestudium hat er mit Bestnoten abgeschlossen. Dann hat er noch einen Master in London gemacht. Arbeit hat der 27-Jährige aber nur für kurze Zeit gefunden, als Interviewer für Umfragen. Darum besucht er jetzt einen Kurs über Marktforschung - ein Bereich, für den gute Soziologen einst gesucht worden sind. Große Hoffnungen macht sich Vicente aber nicht.
"Leute wie mich gibt es viele. Weil es keine Arbeit gibt, bilden wir uns fort. Um hinterher besser als die vielen Mitbewerber zu sein. Aber letztlich ist das ein Wettbewerb um Arbeitsplätze, die es gar nicht gibt. Am Ende sind wir hoch qualifiziert und finden trotzdem keinen Job."
Laura Jiménez studiert Sport. Ihre Zukunfts-Sorgen sind ihr nicht anzusehen. Sollte sie keine Anstellung als Lehrerin finden, könnte sie auch nach Frankreich gehen, meint sie. Unmissverständlich spricht sie über die Ursachen der hohen Jugendarbeitslosenquote in Spanien:
"Hier gibt es keine Berufsorientierung. Die Lehrer sind auch immer frustrierter. Niemand sagt den Leuten in der Schule, dass sie sich überlegen müssen, was sie mit ihrem Leben einmal anstellen wollen. Die Arbeitsämter unternehmen auch nichts. Hier hat es die Gewerkschaft mal gemacht, aber das wurde nicht weiter finanziert. Niemand sorgt für eine Orientierung."
Und deswegen sitzen die überqualifizierten Jugendlichen und die vielen jungen Spanier ohne jeden Schulabschluss letzten Endes in einem Boot. Alle haben Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt, weiß Paloma López von der Gewerkschaft "Arbeiterkommissionen". Das Grundübel: Die Struktur der spanischen Wirtschaft.
"Unsere Wirtschaft hing in den letzten Jahren sehr stark von der Bauwirtschaft und der Immobilienspekulation ab. Viele junge Leute haben die Schule abgebrochen und leicht Jobs auf dem Bau gefunden. Diese Jugendlichen sind jetzt arbeitslos und haben keine Ausbildung. Das sind fast eine Millionen Menschen! Wir müssen sie qualifizieren, wir müssen dafür sorgen, dass sie die Schulen nicht mehr abbrechen, sondern ihre Berufsabschlüsse machen."
Darauf haben sich die Gewerkschaften jetzt mit den Arbeitgebern verständigt. Mit einem 100-Punkte-Plan wollen sie die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen. Die Mittel dafür, dreieinhalb Milliarden Euro, werden von der Europäischen Union kommen. Das Geld soll auch dafür verwendet werden, Jugendlichen den Schulbesuch oder aber eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Leicht wird es nicht:
"Dieser Beschäftigungsplan konzentriert sich zwar in weiten Teilen auf die Ausbildung. Aber gleichzeitig privatisieren viele Regionen ihr Erziehungssystem. Wer eine Berufsausbildung anstrebt, muss hohe Gebühren bezahlen. Das ist eine perverse Entwicklung. Wir sagen den jungen Leuten: "Ihr braucht eine bessere Ausbildung." Aber unser Bildungsangebot ist mangelhaft. Wir müssen unbedingt mehr für Schulen, Hochschulen, Berufsschulen und Forschung und Entwicklung ausgeben."
Zudem sieht der 100-Punkte-Plan vor, die Stellenvermittlung zu verbessern. Jugendliche Existenzgründer will der Staat künftig besser unterstützen - und es soll Lohnkostenzuschüsse oder Befreiungen von der Sozialversicherung für die Beschäftigung Jugendlicher geben. Eigentlich nichts Neues in Spanien: Nur wird diese Möglichkeit bislang nicht genutzt. Die spanischen Arbeitgeber sind nicht bereit, solche Lehrverträge auch abzuschließen. Stattdessen Hingegen gibt es auch in Spanien den Trend zu Minijobs.
"Die Arbeitgeber schlagen jetzt einen Arbeitsvertrag für junge Menschen vor, der nicht an die Tarifverträge gebunden ist. Wir sind absolut dagegen. Solche Minijobs haben wir doch längst. Das ist der einzige Vertrag, der mit der Krise zugenommen hat, besonders in der Gastronomie und im Kleingewerbe. Man kann den Jugendlichen nicht sagen: "Investiert in Eure Ausbildung!" - und ihnen dann Arbeitsverträge für 400 Euro im Monat anbieten."
Die Reformen bei den Arbeitsämtern und an den Schulen hält die Gewerkschaftsvertreterin zwar für sinnvoll. Doch die dreieinhalb Milliarden Euro der EU hält sie für völlig unzureichend, um die Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen. Es müssten auch schlicht Arbeitsplätze geschaffen werden, sagt sie. Doch dafür seien viel umfassendere Reformen notwendig:
"Wir müssen die Konjunktur stimulieren, wir brauchen eine radikal andere Wirtschaftspolitik, eine Abkehr vom Sparkurs und ein Finanzsystem, das mit Krediten ein neues Wachstumsmodell ermöglicht, das nicht mehr billige, sondern gut ausgebildete Arbeiter nachfragt. Dieser Plan zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit alleine wird keine Arbeitsplätze schaffen. Er räumt grundlegende Hindernisse nicht aus dem Weg."
"Leute wie mich gibt es viele. Weil es keine Arbeit gibt, bilden wir uns fort. Um hinterher besser als die vielen Mitbewerber zu sein. Aber letztlich ist das ein Wettbewerb um Arbeitsplätze, die es gar nicht gibt. Am Ende sind wir hoch qualifiziert und finden trotzdem keinen Job."
Laura Jiménez studiert Sport. Ihre Zukunfts-Sorgen sind ihr nicht anzusehen. Sollte sie keine Anstellung als Lehrerin finden, könnte sie auch nach Frankreich gehen, meint sie. Unmissverständlich spricht sie über die Ursachen der hohen Jugendarbeitslosenquote in Spanien:
"Hier gibt es keine Berufsorientierung. Die Lehrer sind auch immer frustrierter. Niemand sagt den Leuten in der Schule, dass sie sich überlegen müssen, was sie mit ihrem Leben einmal anstellen wollen. Die Arbeitsämter unternehmen auch nichts. Hier hat es die Gewerkschaft mal gemacht, aber das wurde nicht weiter finanziert. Niemand sorgt für eine Orientierung."
Und deswegen sitzen die überqualifizierten Jugendlichen und die vielen jungen Spanier ohne jeden Schulabschluss letzten Endes in einem Boot. Alle haben Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt, weiß Paloma López von der Gewerkschaft "Arbeiterkommissionen". Das Grundübel: Die Struktur der spanischen Wirtschaft.
"Unsere Wirtschaft hing in den letzten Jahren sehr stark von der Bauwirtschaft und der Immobilienspekulation ab. Viele junge Leute haben die Schule abgebrochen und leicht Jobs auf dem Bau gefunden. Diese Jugendlichen sind jetzt arbeitslos und haben keine Ausbildung. Das sind fast eine Millionen Menschen! Wir müssen sie qualifizieren, wir müssen dafür sorgen, dass sie die Schulen nicht mehr abbrechen, sondern ihre Berufsabschlüsse machen."
Darauf haben sich die Gewerkschaften jetzt mit den Arbeitgebern verständigt. Mit einem 100-Punkte-Plan wollen sie die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen. Die Mittel dafür, dreieinhalb Milliarden Euro, werden von der Europäischen Union kommen. Das Geld soll auch dafür verwendet werden, Jugendlichen den Schulbesuch oder aber eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Leicht wird es nicht:
"Dieser Beschäftigungsplan konzentriert sich zwar in weiten Teilen auf die Ausbildung. Aber gleichzeitig privatisieren viele Regionen ihr Erziehungssystem. Wer eine Berufsausbildung anstrebt, muss hohe Gebühren bezahlen. Das ist eine perverse Entwicklung. Wir sagen den jungen Leuten: "Ihr braucht eine bessere Ausbildung." Aber unser Bildungsangebot ist mangelhaft. Wir müssen unbedingt mehr für Schulen, Hochschulen, Berufsschulen und Forschung und Entwicklung ausgeben."
Zudem sieht der 100-Punkte-Plan vor, die Stellenvermittlung zu verbessern. Jugendliche Existenzgründer will der Staat künftig besser unterstützen - und es soll Lohnkostenzuschüsse oder Befreiungen von der Sozialversicherung für die Beschäftigung Jugendlicher geben. Eigentlich nichts Neues in Spanien: Nur wird diese Möglichkeit bislang nicht genutzt. Die spanischen Arbeitgeber sind nicht bereit, solche Lehrverträge auch abzuschließen. Stattdessen Hingegen gibt es auch in Spanien den Trend zu Minijobs.
"Die Arbeitgeber schlagen jetzt einen Arbeitsvertrag für junge Menschen vor, der nicht an die Tarifverträge gebunden ist. Wir sind absolut dagegen. Solche Minijobs haben wir doch längst. Das ist der einzige Vertrag, der mit der Krise zugenommen hat, besonders in der Gastronomie und im Kleingewerbe. Man kann den Jugendlichen nicht sagen: "Investiert in Eure Ausbildung!" - und ihnen dann Arbeitsverträge für 400 Euro im Monat anbieten."
Die Reformen bei den Arbeitsämtern und an den Schulen hält die Gewerkschaftsvertreterin zwar für sinnvoll. Doch die dreieinhalb Milliarden Euro der EU hält sie für völlig unzureichend, um die Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen. Es müssten auch schlicht Arbeitsplätze geschaffen werden, sagt sie. Doch dafür seien viel umfassendere Reformen notwendig:
"Wir müssen die Konjunktur stimulieren, wir brauchen eine radikal andere Wirtschaftspolitik, eine Abkehr vom Sparkurs und ein Finanzsystem, das mit Krediten ein neues Wachstumsmodell ermöglicht, das nicht mehr billige, sondern gut ausgebildete Arbeiter nachfragt. Dieser Plan zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit alleine wird keine Arbeitsplätze schaffen. Er räumt grundlegende Hindernisse nicht aus dem Weg."