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Spanische Enklave Melilla
Wo Europa und Afrika eins sind

"Hunderte von Afrikanern stürmen die Grenzzäune" – mit solchen Meldungen gelangt Melilla, die spanische Stadt an der Nordküste Afrikas, immer wieder in die internationalen Medien. Der doppelte Grenzzaun prägt diese Stadt tatsächlich.

Von Hans-Günter Kellner |
    Afrikanische Flüchtlinge klettern über den Grenzzaun in Melilla.
    Afrikanische Flüchtlinge klettern über den Grenzzaun in Melilla. (AFP / Blasco de Avellaneda)
    Aber weder NATO-Stacheldraht, Nachtsichtgeräte, Bewegungsmelder noch Polizisten aus Marokko und Spanien können die afrikanischen Armutsflüchtlinge davon abhalten, es immer wieder zu versuchen und die Grenze zu überwinden. Melilla ist allerdings weit mehr. Schon um 1100 vor Christus von den Phöniziern gegründet, war die Stadt seit dem Zehnten Jahrhundert ein Außenposten der arabischen Kalifate und Königreiche, die sich damals noch auf der iberischen Halbinsel befanden.
    Heute ist Melilla ein Schmelztiegel der Kulturen. Christen, Muslime und Juden leben hier zwar nicht ohne Konflikte, aber doch meist friedlich miteinander. Der rege Warenaustausch im kleinen Grenzverkehr bringt auch für das Nachbarland wirtschaftliche Vorteile. Die rund 80.000 Einwohner Melillas betrachten die Gebietsansprüche Marokkos deshalb gelassen. Solche Vorstöße werten sie eher als rhetorische Übungen denn als echte Drohungen.
    "Gesichter Europas" zeigt das ganze Melilla, den Zaun, aber auch das Leben in einer Stadt, in der Europa und Afrika ineinander verschmelzen.