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"Para dar luz"
Spanische Kirche legt Missbrauchsbericht vor

In Spanien hat die Bischofskonferenz Zahlen zu den ihr bekannten Missbrauchsfällen vorgelegt.

    Das Kreuz einer Kirche vor dunklen Wolken.
    Die Bischofskonferenz der spanischen Kirche veröffentlicht Missbrauchszahlen. (Archivbild) (picture alliance / imagebroker / Martin Moxter)
    Demnach wurden von 1945 bis 2022 mindestens 927 Minderjährige in kirchlichen Institutionen sexuell missbraucht. Verantwortlich waren mindestens 728 Täter. Nach dem Kirchenbericht sind 99 Prozent dieserTäter männlich, bei den Opfern sind es mehr als 80. Unter den Tätern waren 378 Geistliche, der Rest waren Ordensmitglieder ohne Priesterweihe oder Laien. Nur gut ein Drittel der Täter sei noch am Leben. 80 Prozent der Fälle seien vor dem Jahr 2000 begangen worden.
    Die Bischofskonferenz betonte, dass es sich nicht um eine abschließende Zahl handele, da die Anlaufstellen der Kirche für Betroffene ihre Arbeit fortsetzten.
    Die spanische Zeitung "El País" kritisierte in diesem Zusammenhang, die nun genannten Zahlen bezögen sich nur auf die Fälle, von denen die Kirche seit der Einrichtung dieser Meldestellen 2019 Kenntnis bekommen habe. Zur Frage, wie viele Fälle der Kirche schon vorher bekannt waren, würden die Bischöfe weiter schweigen. "El País" bietet Opfern sexuellen Missbrauchs im Bereich der katholischen Kirche seit 2018 die Möglichkeit, ihren Fall online zu melden. Bisher hätten dies 1.957 Menschen getan.
    Diese Nachricht wurde am 02.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.