Kammermusikfest Spannungen 2024
Sanfter Klangregen

Ersehnte, enttäuschte und erfüllte Liebe thematisiert der Liedzyklus "La bonne chanson" von Gabriel Fauré. In der kammermusikalischen Fassung erfahre man die direkte Sinnlichkeit am ganzen Leib, sagt Tenor Julian Prégardien.

Am Mikrofon: Sylvia Systermans |
Ein Streichquartett, ein Pianist am Flügel und ein stehender Sänger auf einer Bühne in Konzertsituation. Alle sind schwarz gekleidet, im Hintergrund sieht man den historischen Raum mit einer stillgelegten Turbine.
Der Tenor Julian Prégardien sang den Zyklus "La bonne chanson" von Gabriel Fauré in Heimbach. Begleitet wurde er von Hanna Weinmeister und Maria Ioudenitch, Violine; Jan Larsen und Adnana Rivinius, Violoncello; Burak Marlali, Kontrabass und Alexander Lonquich, Klavier. (Georg Witteler)
Musik wie ein sanfter Klangregen: "La bonne chanson" von Gabriel Fauré gehört zu den Höhepunkten französischer Liedkunst. Der Zyklus auf Verse von Paul Verlaine beschloss das Konzert beim Kammermusikfest Spannungen 2024.
In Heimbach erklang das Werk in der kammermusikalischen Version, mit der Gabriel Fauré selbst nicht sehr zufrieden war. Tenor Julian Prégardien hingegen schätzt die Fassung ausgesprochen: "Dass ein Kollektiv diese fast schon pubertären Gefühle gemeinsam durchlebt und das Publikum mit auf diese Reise nimmt, hat eine ungeheure Kraft."

Slawische Rhythmen und gesangliche Themen

Das Konzert begann mit dem Streichquartett des böhmischen Komponisten Erwin Schulhoff, 1894 in Prag geboren. Er starb 1941 in einem Internierungslager der Nationalsozialisten. Viele seiner Werke sind heute nahezu vergessen. Das Streichquartett mit seinen slawischen Rhythmen und gesanglichen Themen gehört zu Schulhoffs erfolgreichsten Werken.

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Gustav Rivinius und Jamie Bergin spielten die Cellosonate, op. 4 von Zoltán Kodály. Der ungarische Komponist schrieb das Werk im Geist des Gesanges: Das Cello kommt der menschlichen Stimme mit seiner sonoren Klangfarbe, dem großen Tonumfang und den enormen Möglichkeiten der Klanggestaltung besonders nahe.

Weiß und Schwarz

"En blanc et noir" hat Claude Debussy seinen Zyklus für zwei Klaviere genannt. Damit meinte er allerdings nicht die schwarzen und weißen Tasten, sondern die Klangkontraste und politische Klüfte zwischen Deutschland und Frankreich. Der Zyklus entstand inmitten des Ersten Weltkriegs. In Heimbach wurde er von den Schwestern Danae und Kiveli Dörken aufgeführt.
Aufnahme vom 29. Juni 2024 aus dem Kraftwerk Heimbach
Erwin Schulhoff
Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello Nr. 1, op. 8

Zoltán Kodály
Sonate für Violoncello und Klavier, op. 4

Claude Debussy
En blanc et noir, L. 134

Gabriel Fauré
La bonne Chanson, op. 61
in der Fauré-eigenen Bearbeitung für Singstimme, Klavier, 2 Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass

Anna Reszniak-Vogt, Violine
Christian Tetzlaff, Violine
Francesca Rivinius, Viola
Konstanze Pietschmann, Violoncello
Gustav Rivinius, Violoncello
Jamie Bergin, Klavier
Danae Dörken, Klavier
Kiveli Dörken, Klavier
Julian Prégardien, Tenor
Hanna Weinmeister, Violine
Maria Ioudenitch, Violine
Jan Larsen, Viola
Adnana Rivinius, Violoncello
Burak Marlali, Kontrabass
Alexander Lonquich, Klavier