Die Corona-Krise hat Projekte zur Provenienzforschung zum Erliegen gebracht, weil Institutionen geschlossen waren oder Recherchereisen unmöglich wurden. Das Ziel sei, dass diese laufenden Projekte nicht abgebrochen werden müssen, sagte der Vorsitzende des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste, Gilbert Lupfer, im Dlf.
Wissensverlust durch befristete Stellen
"Das zentrale Problem ist natürlich, dass es sehr viele Provenienzforscherinnen gibt, die in befristeten Projekten arbeiten und sich dann nach zwei oder drei Jahren wieder was Neues suchen müssen", erklärte Gilbert Lupfer. Das sei nicht nur für die Betroffenen ein Problem, sondern dadurch ginge auch immer wieder Wissen verloren. "Deshalb arbeiten wir darauf hin, dass möglichst viele Länder und Kommunen, feste, unbefristete Stellen für Provenienzforscher einrichten." Er hoffe, dass einige Projekte auch vom Rettungs- und Zukunftspaket "Neustart Kultur" profitieren werden können, das sich auf eine Milliarde Euro beläuft.
Das Interesse und das Engagement der Museen für die Provenienzforschung habe sich dem Eindruck nach in den vergangenen Jahren stark erhöht - und zwar über Kunstmuseen hinausgehend, sagte Kunsthistoriker Lupfer im Dlf.
Wenn Geld reichlich vorhanden sei, sei auch die Bereitschaft der Länder und Kommunen größer, in die Provenienzforschung zu investieren. "Aber natürlich ist Provenienzforschung immer eine Aufgabe, die vielleicht dann, wenn es sehr knapp wird, auf der Kippe steht. (...) Und da sehen wir natürlich eine Gefahr, dass dann gesagt wird, Provenienzforschung ist nicht die wichtigste Pflichtaufgabe, - wir müssen ausstellen, wir müssen sammeln, wir müssen vermitteln - und dass dann die Provenienzforschung einfach hinten angestellt wird."
Hier leiste das Zentrum für Kulturgutverluste Überzeugungsarbeit. Außerdem könne eine Art "Anschubfinanzierung" für Forschungsprojekte gewährleistet werden.