Archiv


Sparen, Fliegen, Sparen

Selten war die Lufthansa in derartigen Turbulenzen: Immense Treibstoffkosten, die Konkurrenz der Billigflieger, der Tarifstreit – sie belasten Europas größten Luftverkehrskonzern. Umso ambitionierter, was die Kranichlinie heute in Frankfurt ankündigte: neue Gewinnhöhen.

Von Brigitte Scholtes | 14.03.2013
    Sparen – das bleibt das Lufthansa-Motto in den nächsten Jahren. Die hohen Treibstoffkosten haben im vergangenen Jahr den operativen Gewinn um gut ein Drittel auf 524 Millionen Euro gedrückt. Gleichzeitig bedrängen die Kranichlinie die Billigflieger und die Fluggesellschaften des Mittleren Ostens. Um in diesem harten Wettbewerb bestehen zu können, investiert Lufthansa in moderne und effiziente Flugzeuge. Das aber erfordert hohe Kosten, sagt Lufthansa-Chef Christoph Franz:

    "Wir müssen auch tatsächlich das Geld erwirtschaften, um die Flotte moderner halten zu können. Insofern werden wir auch den Modus der Veränderung in den kommenden Jahren weiterfahren. Und wenn dann die Frage kommt: "Wann ist die Zitrone ausgequetscht?" Dann ist meine standardmäßige Antwort: Sie ist nie ausgequetscht. Weil uns immer wieder was Neues einfallen wird, weil wir immer wieder kreative neue Ideen haben. Lufthansa hat, glaube ich, viel Innovationspotenzial an Bord, und deswegen bin ich zuversichtlich, dass wir uns auch in der Zukunft, um noch besser zu werden, dann was Neues einfällt."

    Es wird also noch härter gespart als schon in den vergangenen Monaten. Das Sparprogramm heißt Score, soll bis 2015 1,5 Milliarden Euro bringen und so das operative Ergebnis auf dann 2,3 Milliarden Euro heben. Davon ist Lufthansa noch weit entfernt. Im vergangenen Jahr hat die Fluggesellschaft schon 618 Millionen Euro eingespart, das waren etwa 300 Millionen Euro mehr als geplant. Ohne diese Einsparungen wäre das operative Ergebnis aber negativ gewesen, sagte Franz. Im laufenden Jahr will er etwa 740 Millionen Euro einsparen. Das operative Ergebnis soll über dem des vergangenen Jahres liegen, aber der Lufthansa-Chef bemühte sich, die Erwartungen zu dämpfen:

    "2013 und 2014 sind Jahre, die durch Umsetzung geprägt sind. Und ein großer Teil der Ergebniswirkung wird erst nach 2013 und auch nach 2014 erst sichtbar werden."

    Darunter werden die Mitarbeiter leiden müssen: 3500 Stellen will der Konzern ja in der Verwaltung streichen, 2500 in Deutschland. Davon entfallen 900 auf Norderstedt, Hamburg und Köln, wo bis Ende 2017 die Hauptverwaltung geschlossen wird. Das seien harte Entscheidungen, weiß Franz:

    "Den Abwägungsprozess zwischen dem Schicksal einzelner Mitarbeiter und dem von Tausenden Mitarbeitern kann uns niemand abnehmen."

    Gespart wird auch an der Dividende, die fällt für 2012 aus. Auch für 2013 scheinen die Aussichten nicht gut zu sein:

    "Wir werden unsere Aktionäre, das sage ich ganz klar an dieser Stelle, auch in Zukunft direkt am Unternehmenserfolg beteiligen. Voraussetzung dafür ist aber, dass wir den negativen Ergebnis- und Margentrend umkehren."

    Immerhin haben die Anteilseigner sich im vergangenen Jahr über kräftige Kursgewinne freuen können.