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Sparen soll sich wieder lohnen

Der Rat der Europäischen Zentralbank entscheidet Anfang Mai über die Leitzinsen. Banken und Ökonomen spekulieren bereits auf eine Zinssenkung. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon, hat sich jedoch für eine Anhebung ausgesprochen.

Von Claudia Altmann |
    Die Sparkassen Deutschlands sind nicht vom Vertrauensverlust der Kunden in die Finanzmärkte betroffen. Das belegen die Gewinne, die die Finanzgruppe im vergangenen Jahr eingefahren hat und der positive Trend auch für dieses Jahr. Auch mit niedrigen Zinsen könne man gut umgehen, sagte Georg Fahrenschon heute in Dresden. Dennoch mit dieser Politik setze man falsche Signale.

    "Ich fordere nicht von der Europäischen Zentralbank für den kommenden Donnerstag Zinserhöhungen. Aber eins ist klar: Wir haben einen Zins, der ist nahe Null. Zu glauben, dass man über eine Zinssenkung noch näher Null noch irgendeinen wirtschaftspolitischen Impuls lostreten kann, das ist eine Fehleinschätzung."

    Die negativen Auswirkungen auf die Konsolidierungsbemühungen liegen für ihn auf der Hand.

    "Die Staaten, die rund um die Konsolidierung ihrer Staatshaushalte kämpfen, kriegen neue Schulden viel zu billig. Sie laufen also Gefahr, dass sie ihre Anstrengungen reduzieren, weil sie sich ja einfach neu verschulden können. Das viele viele Geld der Europäischen Zentralbank kommt nachweislich der eigenen Zahlen des Systems der Europäischen Zentralbank nicht beim Mittelstand in den südlichen Mitgliedsstaaten Europas an."

    Außerdem beschäftige ihn das direkte Feedback der Sparerinnen und Sparer.

    "Die können auch Eins und Eins zusammenzählen und die sagen auch: Wenn der Zins so niedrig steht und die Inflation zwar in einem guten Rahmen steht, aber Zins unter zwei Prozent und Inflation bei zwei Prozent heißt in aller Brutalität Wertverlust tagtäglich, Monat für Monat, über ein ganzes Jahr. Und auch das führt zu falschen Anreizen."

    In zehn heute vorgestellten Thesen zu einer erfolgreichen Krisenüberwindung lehnen die Sparkassen außerdem eine einheitliche europäische Einlagensicherung ab. Vor den 2600 Teilnehmern des Deutschen Sparkassentages sagte Fahrenschon:

    "Ich glaube niemand sollte auf die Idee kommen, unser europäisches Haus, an dem wir weiterbauen wollen, für das wir ein Bekenntnis ablegen, ohne die notwendigen Brandmauern, ohne eigenständige Einlagen und Sicherungssystems zu bauen. Jeder europäische Mitgliedsstaat sollte deshalb die Sicherheit der Einlagen auf einem europäischen Mindestniveau aus eigener Kraft sicherstellen."

    Er warnte davor, die Europäische Zentralbank - künftig auch zuständig für die Bankenaufsicht - immer weiter mit Aufgaben zu überladen und so zu einer europäischen Nebenregierung zu machen. Es sei an der Politik, durch konsequente Reformschritte in den einzelnen Staaten der EZB wieder Handlungsspielräume hin zu einer Normalisierung des Zinsumfeldes zu schaffen. Entschieden wandte sich Fahrenschon heute auch gegen eine einheitliche Bankenregulierung.

    "Derzeit erleben wir - ja man muss das so sagen - fast eine Art Tsunami in der Regulierung."

    Daher forderte er deutlich:

    "Wir müssen uns davon verabschieden, eine einheitliche Regulierung über den gesamten Finanzsektor ziehen zu wollen. Uns fehlt in der Diskussion über die zukünftige Regulierung der Begriff der Differenzierung. Und wir bieten in den zehn Dresdner Thesen auch eine ganz einfache Regel an. Denn je höher das Risiko für die Kunden und vor allen Dingen für die übrige Volkswirtschaft ist, und je wahrscheinlicher damit auch das Scheitern einer Bank im Raum steht, desto schärfer muss die Regulierung sein. Eigentlich ganz einfach."