"Wir sagen den Leuten ja nicht, kein Wasser mehr zu benutzen. Wir versuchen aber, Bewusstsein zu schaffen für die Wassermenge, die sie verbrauchen, dass sie mithelfen können, diese Situation zu bewältigen", so David Walker von "Folkestone and Dover Water". Das Unternehmen hat wie andere Versorger aufgrund der ausgebliebenen Niederschläge bereits ein Verbot erlassen, Wasserschläuche und Sprinkleranlagen zu benutzen. Nun hat es sich von der englischen Regulierungsbehörde die Genehmigung erteilen lassen, die Wasserzähler obligatorisch einzuführen, zum Unwillen vieler Kunden.
"Wassermeter seien doch unfair - wenn Sie eine große Familie haben, kostet sie das viel mehr Geld". Stimmen wie diese können sich auch auf die Labour-Partei berufen, die zu Oppositionszeiten noch gewettert hatte, Wasseruhren seien unsozial, weil sie Familien benachteiligen würden. Und weil Wasser bisher meist im Überfluss vorhanden war auf der Regeninsel, sind in England bisher auch nur 28 Prozent der Haushalte mit einem Zähler ausgestattet. Seit wegen der Trockenheit nun aber sogar Wasserrationierungen drohen in London und Umgebung, wird diskutiert, ob es richtig sein kann, den Besitzern der in Südengland beliebten Swimmingpools keine höheren Kosten zuzumuten als Normalverbrauchern. Zumal aus der Statistik hervorgeht, dass Haushalte mit Wasserzählern sparsamer wirtschaften. Sie nutzen im Durchschnitt 139 Liter pro Tag. Ohne Wasseruhr sind es 154 Liter:
Wasserzähler würden nicht nur den Kunden helfen Geld zu sparen, sondern es auch ermöglichen, auf enorme Investitionen zur zusätzlichen Wassergewinnung zu verzichten, weil jeder dieser Kunden 15 Prozent weniger Wasser verbrauche, argumentiert Andrew Macintosh vom Unternehmen "Anglian Water". Der Spareffekt ist allerdings schwer zu vermitteln, da die meisten Versorger in England ihre Preise in nur zwei Jahren um mehr als 20 Prozent angehoben haben und weil in dem völlig überalterten Leitungssystem jeder dritte Liter versickert.
Die Regierung in London hat sich offiziell noch nicht festgelegt, plant Presseinformationen zufolge nun aber doch, die Einführung von Wasseruhren landesweit zur Pflicht zu machen. Auf Widerstand stößt das vor allem in Mittel- und Nordengland, wo Kritiker argumentieren, dass das hier völlig überflüssig sei, weil es hier Wasser, Regen schon immer in Hülle und Fülle gegeben habe.
Populär sind die Pläne des Umweltministeriums nicht. Boulevardzeitungen berichten fast täglich über Fälle, wo es beim Einbau von Wasserzählern zu Pannen komme, zu falschen Abrechnungen und höheren Kosten. Stattdessen, so wird gefordert, solle die Regierung erst einmal die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, um gegen diejenigen vorzugehen, die ihr Wasser überhaupt nicht bezahlen. Denn weil das hingenommen wird, so heißt es in einem gerade veröffentlichten Untersuchungsbericht des Oberhauses - begleichen viele ihre Wasserrechnung erst gar nicht - egal ob die nun mit Wasserzähler zustande kommt oder ohne.