Monika Seynsche: Was ist denn aus der Idee der Eigenblutspende geworden, um dieses Problem zu umgehen?
Martin Winkelheide: Die Idee war, dass man bei geplanten Operationen sich sozusagen selbst Blut spendet, dass dieses Blut gesammelt wird und nötigenfalls bei der Operation gegeben wird. Diese Idee ist nach wie vor aktuell, das Problem ist nur, dass immer mehr ältere Menschen auch operiert werden und die würde man schwächen, wenn man ihnen vorher auch noch Blut abnehmen würde. Deswegen geht die Zahl der Eigenblutspenden und das verschärft natürlich das Problem, dass die Spendenbereitschaft gesunken ist innerhalb der letzten 10 Jahren, sehr dramatisch, sie hat sich halbiert. Nur noch drei Prozent der Bevölkerung spenden regelmäßig Blut.
Seynsche: Wie kann man denn Blut einsparen?
Winkelheide: Das Thema wird schon länger diskutiert bei den Chirurgen, denn einerseits steigt auch dort der Blutbedarf dramatisch. Das liegt unter anderem daran, dass größere Operationen gemacht werden, dass Operationen mit der Herzlungenmaschine alleine 10 Blutkonserven verbrauchen für einen Patienten. Auf der anderen Seite versucht man, größere Operationen, wenn man kann, zu vermeiden, indem man auf minimal invasive Verfahren umsteigt, wo man keine großen Schnitten mehr macht, sondern nur noch kleine Schnitte und darüber hat die winzigen Operationsinstrumente in den Bauchraum eingeführt. Da ist in der Regel der Blutverlust geringer und da, wo man diese Techniken einsetzen kann, spart man eben auch Blut.
Seynsche: Es gibt ja durchaus Medikamente, die das Wachstum roter Blutkörperchen anregen, wie zum Beispiel EPO. Sind das nicht auch Möglichkeiten?
Winkelheide: Das ist auch eine Variante, die versucht hat, zum Beispiel bei der Krebstherapie. Weil dort Patienten häufig an Blutarmut leiden, hat man versucht, EPO zu geben, die die Blutbildung anregen. Das Problem ist nur, dass man in den letzten Jahren gesehen hat, dass es auch Schattenseiten dieser Behandlung gibt und ist daher eher vorsichtig geworden, und sagt, lieber Bluttransfusionen auf normale Art als EPO, denn das steigert eher die Überlebenschancen der Patienten. In anderen Bereichen sieht man, dass in Deutschland weniger EPO-Medikamente gegeben werden als im angelsächsischen Raum, da könnte man ausprobieren, ob das hilfreich sein könnte, wobei man ja weiß, EPO hat auch Nebenwirkungen. Es steigert zum Beispiel das Risiko für Blutgerinnsel.
Seynsche: Wenn Sie sagen, Eigenblutspenden sind nicht optimal und EPO hat durchaus Risiken, was es denn dann überhaupt für Alternativen?
Winkelheide: Man muss sich zunächst einmal angucken, wo am meisten Blut gebraucht wird. Neben der Chirurgie ist das im internistischen Bereich ganz klar die Intensivstation, fast 80 Prozent der Patienten auf der Intensivstation benötigen Bluttransfusionen. Und dort gäbe es eigentlich Potenzial, einzusparen, waren sich die Experten hier in Wiesbaden einig. Der eine Weg, wie man das machen kann, ist, weniger Blut abzuzapfen, um eine exzessive Diagnostik zu machen. Damit schwächt man die Patienten, wenn man ständig Blut abnimmt. Aber das fällt natürlich nicht so in das Gewicht, das ist nicht die große Menge. Das andere ist, dass man gesagt hat, sind wir vielleicht ein bisschen übervorsichtig, geben wir vielleicht viel zu früh viel zu viele Bluttransfusionen. Und man hat gesehen, es gibt zwei Ausnahmen, wo man sozusagen eher großzügig transfundieren muss, das ist bei Patienten mit einem akuten Herzinfarkt oder bei Angina Pectoris. Bei vielen anderen Erkrankungen ist es eher so, dass ein Blut sparendes Regime sogar eher helfen würde. Und man hat auch gute Gründe, warum man eher mit dem Blut sparsam umgeht.
Martin Winkelheide: Die Idee war, dass man bei geplanten Operationen sich sozusagen selbst Blut spendet, dass dieses Blut gesammelt wird und nötigenfalls bei der Operation gegeben wird. Diese Idee ist nach wie vor aktuell, das Problem ist nur, dass immer mehr ältere Menschen auch operiert werden und die würde man schwächen, wenn man ihnen vorher auch noch Blut abnehmen würde. Deswegen geht die Zahl der Eigenblutspenden und das verschärft natürlich das Problem, dass die Spendenbereitschaft gesunken ist innerhalb der letzten 10 Jahren, sehr dramatisch, sie hat sich halbiert. Nur noch drei Prozent der Bevölkerung spenden regelmäßig Blut.
Seynsche: Wie kann man denn Blut einsparen?
Winkelheide: Das Thema wird schon länger diskutiert bei den Chirurgen, denn einerseits steigt auch dort der Blutbedarf dramatisch. Das liegt unter anderem daran, dass größere Operationen gemacht werden, dass Operationen mit der Herzlungenmaschine alleine 10 Blutkonserven verbrauchen für einen Patienten. Auf der anderen Seite versucht man, größere Operationen, wenn man kann, zu vermeiden, indem man auf minimal invasive Verfahren umsteigt, wo man keine großen Schnitten mehr macht, sondern nur noch kleine Schnitte und darüber hat die winzigen Operationsinstrumente in den Bauchraum eingeführt. Da ist in der Regel der Blutverlust geringer und da, wo man diese Techniken einsetzen kann, spart man eben auch Blut.
Seynsche: Es gibt ja durchaus Medikamente, die das Wachstum roter Blutkörperchen anregen, wie zum Beispiel EPO. Sind das nicht auch Möglichkeiten?
Winkelheide: Das ist auch eine Variante, die versucht hat, zum Beispiel bei der Krebstherapie. Weil dort Patienten häufig an Blutarmut leiden, hat man versucht, EPO zu geben, die die Blutbildung anregen. Das Problem ist nur, dass man in den letzten Jahren gesehen hat, dass es auch Schattenseiten dieser Behandlung gibt und ist daher eher vorsichtig geworden, und sagt, lieber Bluttransfusionen auf normale Art als EPO, denn das steigert eher die Überlebenschancen der Patienten. In anderen Bereichen sieht man, dass in Deutschland weniger EPO-Medikamente gegeben werden als im angelsächsischen Raum, da könnte man ausprobieren, ob das hilfreich sein könnte, wobei man ja weiß, EPO hat auch Nebenwirkungen. Es steigert zum Beispiel das Risiko für Blutgerinnsel.
Seynsche: Wenn Sie sagen, Eigenblutspenden sind nicht optimal und EPO hat durchaus Risiken, was es denn dann überhaupt für Alternativen?
Winkelheide: Man muss sich zunächst einmal angucken, wo am meisten Blut gebraucht wird. Neben der Chirurgie ist das im internistischen Bereich ganz klar die Intensivstation, fast 80 Prozent der Patienten auf der Intensivstation benötigen Bluttransfusionen. Und dort gäbe es eigentlich Potenzial, einzusparen, waren sich die Experten hier in Wiesbaden einig. Der eine Weg, wie man das machen kann, ist, weniger Blut abzuzapfen, um eine exzessive Diagnostik zu machen. Damit schwächt man die Patienten, wenn man ständig Blut abnimmt. Aber das fällt natürlich nicht so in das Gewicht, das ist nicht die große Menge. Das andere ist, dass man gesagt hat, sind wir vielleicht ein bisschen übervorsichtig, geben wir vielleicht viel zu früh viel zu viele Bluttransfusionen. Und man hat gesehen, es gibt zwei Ausnahmen, wo man sozusagen eher großzügig transfundieren muss, das ist bei Patienten mit einem akuten Herzinfarkt oder bei Angina Pectoris. Bei vielen anderen Erkrankungen ist es eher so, dass ein Blut sparendes Regime sogar eher helfen würde. Und man hat auch gute Gründe, warum man eher mit dem Blut sparsam umgeht.