Bundesregierung
Lob für Lauterbach-Entscheidung

Die SPD hat ihre Ministerriege für die künftige Ampel-Regierung mit Grünen und FDP vorgestellt - und die in Corona-Zeiten wichtigste Frage beantwortet: Karl Lauterbach wird Bundesgesundheitsminister. Die Entscheidung stößt bei Ärzteverbänden, aber auch bei der Union auf Zustimmung.

    Karl Lauterbach betritt winkend die Bühne, hinter ihm mehrere Mitglieder der Ministerrunde.
    Karl Lauterbach, designierter Bundesgesundheitsminister. (dpa/Michael Kappeler)
    Die Entscheidung sei die richtige Antwort auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie, erklärte der Vorsitzende des Virchowbundes der niedergelassenen Ärzte, Heinrich. Für den Marburger Bund betonte dessen Vorsitzende Johna, sie sei erfreut, dass ein Arzt Gesundheitsminister werde. Lauterbach sei ein ausgewiesener Fachmann und habe nicht erst seit der Pandemie bewiesen, dass er über hohe Sachkenntnis verfüge.

    Zustimmung von Söder und Ziemiak

    Auch aus der Politik kam Zustimmung. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Spahn gratulierte seinem designierten Nachfolger: Zu dieser wichtigen und schwierigen, aber auch sehr schönen Aufgabe wünsche er ihm Erfolg und eine glückliche Hand, schrieb der CDU-Politiker auf Twitter. Die Bewältigung dieser Pandemie bleibe eine Gemeinschaftsaufgabe. Bayerns Ministerpräsident Söder nannte Lauterbachs Ernennung eine gute Wahl. Er freue sich auf eine gute Zusammenarbeit in ernsten Zeiten. CDU-Generalsekretär Ziemiak betonte, als ausgewiesener Gesundheitsexperte werde sich Lauterbach nicht lange einarbeiten müssen. Der künftige Gesundheitsminister bedankte sich und erklärte, er freue sich, wenn seine Arbeit auch weiterhin mit Lob und Kritik begleitet werde.

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    Virologische Expertise

    Die Ministerriege wurde am Vormittag vom designierten Bundeskanzler Scholz im Willy-Brandt-Haus in Berlin vorgestellt. Mit der Personalie Lauterbach ließ er sich etwas Zeit: Der SPD-Gesundheitsexperte betrat erst als vierter Minister die Bühne. Sein Bekanntheitsgrad war in den vergangenen zwei Jahren durch seine virologische Expertise und zahlreiche Auftritte in Talkshows deutlich gestiegen. Lauterbach sagte bei seiner Vorstellung, man werde den Kampf gegen die Corona-Pandemie gewinnen. Er versprach zudem eine Stärkung des Gesundheitssystems.
    Nancy Faeser mit dunklem Jackett und weißem Hemd vor einer roten Wand.
    Nancy Faeser (SPD), designierte Bundesinnenministerin. (picture alliance/dpa)

    Erstmals eine Bundesinnenministerin

    Eine Überraschung gab bei der Minister-Präsentation bezüglich des Bundesinnenministeriums: Es wird erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik von einer Frau geleitet, und zwar von der hessischen SPD-Politikerin Faeser. Sie war bislang Fraktions- und Bundesvorsitzende in dem Bundesland, also Oppositionsführerin. Faeser nannte als ein besonderes Anliegen den Kampf gegen den Rechtsextremismus. Sie fügte hinzu, die Menschen in Deutschland hätten zu Recht den Anspruch, dass die Bundesregierung für ihre Sicherheit sorge. Dafür brauche es gut ausgebildetes, gut ausgestattetes Personal, insbesondere bei der Bundespolizei.

    Heil bleibt Arbeitsminister

    Weniger überraschend: Hubertus Heil bleibt Bundesarbeitsminister. Die bisherige Justizministerin Lambrecht übernimmt das Amt der Verteidigungsministerin. Und die bisherige Umweltministerin Schulze erhält das Entwicklungs-Ressort. Das Ministerium für Bau und Wohnen bekommt eine auf Bundesebene bislang eher unbekannte Politikerin: Die brandenburgische Landtagsabgeordnete Klara Geywitz. Chef des Kanzleramts wird Wolfgang Schmidt, ein langjähriger Vertrauter von Scholz. Er ist derzeit noch Staatssekretär im Bundesfinanzministerium.
    Sechs Gesichter oben, sechs unten jeweils im Kästchen - alle mit rotem Hintergrund.
    Die komplette SPD-Ministerriege mit dem designierten Kanzler Olaf Scholz (o.l.) (picture alliance/dpa / Michael Kappeler)

    Mehr als die Hälfte der Riege sind Frauen

    Mit dieser Besetzung sind vier der sieben SPD-Minister weiblich. Das sei richtig, betonte Scholz: Die Bevölkerung bestehe zur Hälfte aus Frauen. Deshalb müssten sie auch die Hälfte der Macht erhalten.
    Die SPD war die letzte der drei Ampel-Parteien, die ihre Ministerinnen und Minister bekannt gegeben hat. Der Zeitpunkt wurde vielerseits als zu spät kritisiert: In der Pandemie brauche die scheidende Bundesregierung einen Ansprechpartner, so die Kritik.