Special-Olympics-Trainerin Acker
"Unterstützung in finanzieller Hinsicht ist nicht in Sicht"

Bei den Special Olympics World Games in Berlin im Sommer war die Begeisterung und die Aufmerksamkeit für inklusiven Sport groß. Die versprochene Unterstützung sei im Vereinsalltag aber danach nicht angekommen, beklagt Trainerin Heike Acker.

Heike Acker im Gespräch mit Marina Schweizer | 23.12.2023
Dynamischer Zweikampf zwischen einem deutschen und einem US-amerikanischen Spieler. Im Hintergrund ist das Berliner Olympiastadion zu sehen.
Mit Bronze belohnt: Die deutschen Fußballer bei den Special Olympics World Games in Berlin. (picture alliance / dpa / Andreas Gora)
Heike Acker ist Trainerin beim Sportverein BSG Neckarsulm, wo sie Fußball für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung anbietet. Bei der Eröffnung der Special Olympics World Games im Sommer in Berlin sprach Ralf Andrasch, Fußballspieler aus ihrem Verein, den Eid der Special Olympics. Im Turnier gewannen Spieler Andrasch und Trainerin Acker dann mit dem Unified Fußballteam die Bronzemedaille.
Acker ist auch heute noch begeistert: "Wir haben ja wirklich richtig gut abgeschnitten. Und es waren emotionale Spiele. Und dann, wenn man als langjähriger Trainer seinen Spieler oben auf der Bühne hat, der dann den Athleten-Eid in zwei Sprachen spricht: Das war schon ein Höhepunkt ohne Ende."

Gelder sind "Spendengelder, die wir akquirieren"

Über die langfristige gesellschaftliche Wirkung der Spiele ist sich Acker dagegen unsicher: "Ich würde mich freuen, wenn ganz viel hängen bleibt und wirklich diese Inklusion gegangen wird. Ich habe so einen Satz von Raul Krauthausen (Inklusions-Aktivist, d. Red.): ‚Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden.‘ Das ist das, was ich leider, leider, leider nach den Weltspielen auch wieder bitterlich erfahren musste."
Heike Acker berichtet beispielhaft von einer Schwimmgruppe, die sie für Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung anbieten wollte. Trotz mehrerer Nachfragen scheiterte die Gruppe an organisatorischen Problemen. Auch von zusätzlichen finanziellen Mitteln ist bei Heike Acker im Verein nichts angekommen:
"Eine Unterstützung in finanzieller Hinsicht ist nicht in Sicht. Das was wir an Geldern bekommen, sind Spendengelder – Spendengelder, die wir akquirieren." Es seien Stellen auf Bundes- oder Landesebene geschaffen worden, in den Vereinen aber eben nicht, sagt Acker: "Die ganze Arbeit bleibt bei den Ehrenamtlichen."

"Erfüllend für beide Seiten"

Um die Inklusion im Sport wirklich voranzutreiben, müssten Vereine deutlich mehr Angebote machen, etwa spezielle Tage oder Ligen mit inklusivem Sport, „dass man das spürt, was der Sport mit Beeinträchtigungen rüberbringt und wie erfüllend er sein kann; für beide Seiten.“