
Die Vorsitzende Bils sagte im Deutschlandfunk, inzwischen könnten wegen fehlender Gelder auch einzelne Rettungsschiffe auf dem Mittelmeer nicht mehr auslaufen, um nach Menschen in Seenot zu suchen. Das Thema sei in der Bevölkerung in den Hintergrund getreten. In Deutschland habe man sich an die Toten im Mittelmeer gewöhnt, betonte die evangelische Theologin. Die Ertrunkenen seien in den Köpfen vieler nur noch Zahlen statt Menschen mit einzelnen Schicksalen. Mit Blick auf das verschollene Tauchboot "Titan" meinte Bils, Milliardäre, die sich zum Wrack der Titanic in knapp 4.000 Meter Meerestiefe aufmachten, bekämen mehr Beachtung. Alle Menschen seien aber gleich wichtig. Über die Situation in Deutschland werde immer gesagt: "Das Boot ist voll", aber gleichzeitig beklage man hierzulande den Fachkräftemangel.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben bei der Überquerung allein in diesem Jahr bisher mehr als 1.300 Menschen oder sie werden vermisst. Es gibt keine staatlich organisierte Seenotrettung, lediglich private Initiativen halten nach Geflüchteten in Seenot Ausschau.
Diese Nachricht wurde am 22.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.