Das Internationale Olympische Komitee hat die Entscheidung zum Ausschluss der russischen Leichtathleten von den Olympischen Spielen in Rio gebilligt. Man stelle sich voll und ganz hinter den entsprechenden Beschluss des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, teilte IOC-Chef Thomas Bach nach einem Spitzentreffen in Lausanne mit.
Nachweislich saubere russische Leichtathleten dürften aber bei den Olympischen Spielen unter ihrer Landesflagge starten, allerdings nur unter Auflagen. Sie müssten außerhalb des Anti-Doping-Systems ihres Landes getestet worden sein oder werden, teilte das IOC weiter mit. Die Freigabe müsse durch die internationalen Fachverbände ihrer Sportarten erfolgen. Das gelte auch für kenianische Athleten. "Es bestehen ernsthafte Zweifel an der Unschuldsvermutung zugunsten russischer und kenianischer Athleten", sagte Bach.
Russland reagiert erleichtert
Der IAAF hatte vorgeschlagen, dass saubere russische Athleten unter neutraler Fahne in Rio dabei sein dürften. Der Verband war davon ausgegangen, das maximal eine Handvoll Leichtathleten betroffen sein könnten. Da das Nationale Olympische Komitee Russlands nicht suspendiert ist, ist es aber sogar möglich, dass Athleten des Landes unter ihrem Banner starten dürfen.
Russlands Sportminister Witali Mutko reagierte erleichtert auf die Ankündigung. Sein Land sei für eine Teilnahme sauberer Athleten bereit, alle Bedingungen des IOC einzuhalten. "Wir werden alles machen, was sie uns sagen", meinte Mutko der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Klage vor dem Sportgerichtshof
Vor der Aussage Bachs hatte der Chef des russischen Olympia-Komitees, Alexander Schukow, angekündigt, dass Russlands Leichtathleten gegen die Olympia-Sperre juristisch vorgehen und Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) einlegen wollen. Der russische Leichtathletikverband werde die Interessen und Rechte aller Sportler schützen, die unschuldig seien und keine verbotenen Substanzen eingenommen hätten. Er hoffe, dass das Sportgericht eine objektive, faire und gerechte Entscheidung treffe.
Am Dienstag hatte zudem das russische Parlament das drohende Startverbot für russische Sportler bei den Olympischen Sommerspielen als Vorverurteilung aufgrund von Nationalität kritisiert. In einer Erklärung der Staatsduma in Moskau heißt es, der Sport werde als Instrument einer politischen Schlacht missbraucht.
(hba/ach)