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Sperrung von rechten Websites
Google und Co. werden politisch

Viele Technikunternehmen im Silicon Valley haben rechtsradikale Inhalte nach der rassistischen Hetze in Charlottesville offline gesetzt. Damit haben Google, PayPal und Facebook eine politische Haltung gezeigt.

Marcus Schuler im Gespräch mit Bettina Köster |
    Demonstranten bei Protesten in Charlottesville.
    Demonstranten bei Protesten in Charlottesville. (AFP/ Paul J. Richards)
    Google, PayPal und Facebook haben auf einen Artikel im "Daily Stormer" reagiert und ihn aus dem Netz nehmen lassen. Der "Daily Stormer" ist eine Neonazi-Website, die verachtend in einem Artikel über den Tod der 32-jährigen Heather Heyer in Charlottesville geschrieben hatte. Mit dem Artikel hatte der "Daily Stormer" unter anderem die Geschäftsbedingungen von Google verletzt.
    Die US-amerikanische Politik und Technologieunternehmen hätten sich bisher auf den ersten Zusatzartikel in der US-Verfassung berufen, der Meinungsfreiheit garantiert und größeren Spielraum bietet, so Schuler. Nach dem Vorfall in Charlottesville habe beispielsweise Facebook alle Links zum "Daily Stormer" verbannt. Das sei ungewöhnlich gewesen und alle Technologieunternehmen hätten mit ihrer Aktion zum ersten Mal eine politische Haltung gezeigt.
    Sperrung von rechten Seiten
    Nachdem Cloudflair, ein Dienst in San Francisco, dem "Daily Stormer" gekündigt habe, könne deren Website nur noch im Darknet auffindbar sein. Die Website habe durch diesen menschenverachtenden Artikel viele Tausende Unterstützer verloren, sagte Schuler im Gespräch mit Bettina Köster.
    Auch andere Websites mit rechtsradikalem Inhalt seien aus dem Netz genommen worden. "Vanguard America" sei wegen ihres rechten Online-Angebots ebenfalls von wordpress gesperrt worden und nicht mehr erreichbar. Weitere für die rechte Szene wichtige Websites, zu denen auch "Breitbart" gehört, wurden ebenfalls offline gesetzt.
    Im Fernsehen gäbe es keine entsprechenden rechtsradikalen Sender, so Schuler.