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"Spex" hört auf
Ein Popdiskurs-Organ ist am Ende

Seit ihrer Gründung im Jahr 1980 hat die Zeitschrift "Spex" die Berichterstattung über Popkultur in Deutschland maßgeblich geprägt. Doch nun ist Schluss - wegen sinkender Auflage und Werbeeinnahmen. Ende des Jahres soll die letzte "Spex"-Ausgabe erscheinen.

Fabian Elsäßer im Gespräch mit Torsten Groß |
    2018 mussten schon mehrere traditionsreiche Musikzeitschriften wie der "New Musical Express" ihre Printausgabe einstellen oder verschwanden wie die "Intro" sogar ganz. Nun trifft es das Magazin "Spex". Gegen Jahresende stellt eines der wichtigsten Popdiskurs-Organe Deutschlands den Betrieb ein.
    Auch ohne Riesen-Auflage eine Institution
    Ursprünglich als Musikmagazin gegründet, nahm die Zeitschrift ab den 90er Jahren bewusst den Begriff "Popkultur" auf den Titel, wurde analytischer, intellektueller und auch politischer.
    Bis zum Schluss sei die "Spex" eine Institution geblieben, doch richtig hohe Auflagen habe das Magazin nie gehabt, sagte der ehemalige Chefredakteur Torsten Groß (2012 bis 2016) in Corso - Kunst & Pop im Deutschlandfunk: "Die bestverkaufte Ausgabe lag, glaube ich, bei um die 30.000 Exemplaren".
    Gatekeeper für Popmusik sind von gestern
    Als Grund für die Einstellung vermutet er neben der Anzeigen-Flaute auch eine veränderte Medienwelt. Durch die digitalen Möglichkeiten, jederzeit auf Musik zugreifen zu können, habe der Musikjournalismus seine Lotsenfunktion als "Gatekeeper" schon länger verloren, sagte Groß weiter im Interview.
    Dass Publikationen wie "Spiegel" oder "Frankfurter Allgemeine Zeitung" heute wie selbstverständlich über popkulturelle Phänomene berichten, sieht Gross auch als Verdienst der "Spex". Viele frühere Autoren seien später zu anderen Medien gegangen, etwa Dietmar Dath zur "FAZ".
    Dennoch enstehe durch die Einstellung der "Spex" eine Lücke, die vielleicht mit einem anspruchsvollen Popkultur-Blog geschlossen werden könne. Der fehle in Deutschland bis heute, so Gross.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.