Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Schauspieler nur Schauspieler heiraten und dann wieder spektakulär verlassen und mit anderen Schauspielern heimlich aber vor den Kameras der Paparazzi ein neues Leben zu beginnen? Das Leben als "Celebrity" - als Berühmtheit - ist nicht von dieser Welt. Es wird ehrfürchtig bestaunt oder geistreich bespöttelt. Und es ist riskant. Der Filmemacher Kenneth Anger hat in seinem Standardwerk "Hollywood Babylon" - es lohnt sich immer noch, darin zu blättern - gezeigt, dass die Geschichte der selbstzerstörerischen Auftritte von Hollywoodstars so alt ist wie die Filmmetropole. Vor drei Jahren schien es Joaquin Phoenix getroffen zu haben, den neurotischen römischen Kaiser aus "Gladiator", der gerade erst für seine Darstellung Johnny Cashs in "Walk the Line" nur knapp am Oscar vorbeigeschrammt war. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere Mitte 30 verkündete er seinen Abschied vom Schauspielerdasein:
"Hören Sie, ich will diese Gelegenheit ergreifen - und das kriegen sie exklusiv - zu sagen: Das wird meine letzte Vorstellung als Schauspieler sein. Ich werd keine Filme mehr machen."
"Ist das ihr ernst?"
"Ja."
Joaquin Phoenix, der lange im Schatten des tragischen Drogentods seines Bruders River Phoenix gestanden hatte, machte wirklich ernst. Er ließ sich einen langen ungepflegten Zottelbart wachsen, trug nur noch schmutzstarrende speckige Klamotten und behauptete nun endlich eine Karriere als Rapper anzustreben. Selbst engste Freunde verzweifelten an diesem Zweijährigen - wie man nun weiß - Rollenspiel, das Phoenix ohne ein einziges Mal öffentlich aus der Rolle zu fallen, durchhielt.
"Das Telefon hört nicht auf zu klingeln. Der E-Mail-Account läuft über."
"Sue, das wird mein letzter Public-Relations-Auftritt. Ich bin kein Schauspieler mehr. Ich mach diese Hip-Hop-Platte."
Zu den wenigen Eingeweihten zählte Casey Affleck, ebenfalls Schauspieler, der als Regisseur für diese Mockumentary - für diesen vorgetäuschten Dokumentarfilm - verantwortlich zeichnet. Man kann das Ganze auch als "Feldversuch" in Sachen Celebritykult sehen. Die Starfotografen und die Boulevardpresse versuchten verzweifelt den alten Joaquin wiederaufzufinden. Und im amerikanischen Fernsehen stellten Psychologen Ferndiagnosen über die Gründe des Verfalls des einstigen Sympathieträgers, der so viele rote Teppiche in perfekter Verfassung hinter sich gebracht hatte, schließlich ist ein Schauspieler, der keiner mehr sein will, im System eigentlich nicht vorgesehen und an eine erfolgreiche Rapper-Karriere mochte man angesichts der Arbeitsproben selbst vor dem fachlich geübten Ohr des Kultrappers P. Diddy keiner glauben. Wir verzichten bei dieser kleinen Kostprobe daher auf eine Übersetzung des klangfreien genuschelten Unsinns.
Einmal kehrte Joaquin noch - schon komplett in seiner neuen Persönlichkeit verharrend - auf die alten Bühnen zurück, schließlich musste er die PR-Termine seines letzten abgedrehten Hollywood-Films "Two Lovers" mit Gwyneth Paltrow absolvieren. Bei David Letterman saß er nuschelnd mit dicker Brille und vollem Outcast-Ornat herum und schien dermaßen deutlich gerade auf einem anderen Stern zu sein, dass der Kult-Moderator sich zu einem sarkastischen Statement genötigt sah.
"Joaquin schade, dass du nicht hier sein konntest. Der Film startet am Freitag in den Kinos. Viel Erfolg für Ihre neue Karriere."
Das alles zeigt dieser Film, den vor einem Jahr auf den Filmfestspielen von Venedig viele noch für eine echte Dokumentation hielten. Er zeigt aber noch mehr. Casey Affleck und Joaquin Phoenix sind bemüht, den rauen Stil eines Undergroundfilms beizubehalten und schrecken vor keinem Ekeldetail und auch nicht vor den Klischees entsprechenden Orgien Kokain und Callgirls zurück. Manchmal sind das ein paar Einfälle zu viel. Und so fehlt es dieser Hollywoodsatire am Ende ein wenig an Tiefe und Niveau. Trotzdem kann man den Spaß nachvollziehen, den zumindest die Beteiligten daran hatten. Spannend dürfte es noch werden, wie Hollywood den abtrünnigen Sohn wieder aufnimmt oder ob sich eher Joaquin Phoenix Selbstanklage im Film bewahrheitet.
"Ich bin am Arsch. Ich hab mein ganzes Leben versaut."
"Hören Sie, ich will diese Gelegenheit ergreifen - und das kriegen sie exklusiv - zu sagen: Das wird meine letzte Vorstellung als Schauspieler sein. Ich werd keine Filme mehr machen."
"Ist das ihr ernst?"
"Ja."
Joaquin Phoenix, der lange im Schatten des tragischen Drogentods seines Bruders River Phoenix gestanden hatte, machte wirklich ernst. Er ließ sich einen langen ungepflegten Zottelbart wachsen, trug nur noch schmutzstarrende speckige Klamotten und behauptete nun endlich eine Karriere als Rapper anzustreben. Selbst engste Freunde verzweifelten an diesem Zweijährigen - wie man nun weiß - Rollenspiel, das Phoenix ohne ein einziges Mal öffentlich aus der Rolle zu fallen, durchhielt.
"Das Telefon hört nicht auf zu klingeln. Der E-Mail-Account läuft über."
"Sue, das wird mein letzter Public-Relations-Auftritt. Ich bin kein Schauspieler mehr. Ich mach diese Hip-Hop-Platte."
Zu den wenigen Eingeweihten zählte Casey Affleck, ebenfalls Schauspieler, der als Regisseur für diese Mockumentary - für diesen vorgetäuschten Dokumentarfilm - verantwortlich zeichnet. Man kann das Ganze auch als "Feldversuch" in Sachen Celebritykult sehen. Die Starfotografen und die Boulevardpresse versuchten verzweifelt den alten Joaquin wiederaufzufinden. Und im amerikanischen Fernsehen stellten Psychologen Ferndiagnosen über die Gründe des Verfalls des einstigen Sympathieträgers, der so viele rote Teppiche in perfekter Verfassung hinter sich gebracht hatte, schließlich ist ein Schauspieler, der keiner mehr sein will, im System eigentlich nicht vorgesehen und an eine erfolgreiche Rapper-Karriere mochte man angesichts der Arbeitsproben selbst vor dem fachlich geübten Ohr des Kultrappers P. Diddy keiner glauben. Wir verzichten bei dieser kleinen Kostprobe daher auf eine Übersetzung des klangfreien genuschelten Unsinns.
Einmal kehrte Joaquin noch - schon komplett in seiner neuen Persönlichkeit verharrend - auf die alten Bühnen zurück, schließlich musste er die PR-Termine seines letzten abgedrehten Hollywood-Films "Two Lovers" mit Gwyneth Paltrow absolvieren. Bei David Letterman saß er nuschelnd mit dicker Brille und vollem Outcast-Ornat herum und schien dermaßen deutlich gerade auf einem anderen Stern zu sein, dass der Kult-Moderator sich zu einem sarkastischen Statement genötigt sah.
"Joaquin schade, dass du nicht hier sein konntest. Der Film startet am Freitag in den Kinos. Viel Erfolg für Ihre neue Karriere."
Das alles zeigt dieser Film, den vor einem Jahr auf den Filmfestspielen von Venedig viele noch für eine echte Dokumentation hielten. Er zeigt aber noch mehr. Casey Affleck und Joaquin Phoenix sind bemüht, den rauen Stil eines Undergroundfilms beizubehalten und schrecken vor keinem Ekeldetail und auch nicht vor den Klischees entsprechenden Orgien Kokain und Callgirls zurück. Manchmal sind das ein paar Einfälle zu viel. Und so fehlt es dieser Hollywoodsatire am Ende ein wenig an Tiefe und Niveau. Trotzdem kann man den Spaß nachvollziehen, den zumindest die Beteiligten daran hatten. Spannend dürfte es noch werden, wie Hollywood den abtrünnigen Sohn wieder aufnimmt oder ob sich eher Joaquin Phoenix Selbstanklage im Film bewahrheitet.
"Ich bin am Arsch. Ich hab mein ganzes Leben versaut."