Zunächst aber müssten die vollständigen Sonderberichte des Schiedsrichters und des offiziellen Spielbeobachter eintreffen, was im Laufe des Tages erfolgen soll. Beide Verbände haben bis zum kommenden Mittwoch Zeit für Stellungnahmen.
Das Spiel zwischen Serbien und Albanien hatte am Dienstagabend angesichts der angespannten Beziehungen zwischen den Staaten unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen und ohne Gästefans stattgefunden. Doch auch die 3.500 serbischen Polizisten konnten nicht verhindern, dass die Partie in der 41. Minute abgebrochen wurde, nachdem es zu Prügeleien zwischen den Profis sowie zwischen Zuschauern und Spielern gekommen war. Auslöser dafür war eine Drohne mit einer Fahne einer Abbildung Großalbaniens, die per Fernsteuerung ins Stadion geflogen worden war.
Bruder des Regierungschefs verwickelt?
"Die Szenen in Belgrad waren unentschuldbar", sagte UEFA-Chef Michel Platini, auch FIFA-Präsident Joseph Blatter äußerte sich entsetzt: "Ich missbillige zutiefst, was letzten Abend in Belgrad geschehen ist", schrieb er via Twitter. Fußball dürfe nicht für politische Botschaften missbraucht werden.
Serbiens Außenminister Ivica Dacic vermutete eine Provokation albanischer Extremisten. "Serbien trägt keinerlei Verantwortung für den Spielabbruch", sagte er der größten Zeitung des Landes, "Blic". "Besonders problematisch ist, dass das der Bruder des albanischen Premiers getan hat, der hier Gast sein sollte." Tatsächlich will Albaniens Regierungschef Edi Rama am 22. Oktober als erster Premier seit fast 70 Jahren Belgrad besuchen.
Bei seinem Bruder Olsi soll laut serbischen Medien die Fernsteuerung für die Drohne gefunden worden sein. Olsi Rama sei in der VIP-Loge des Stadions vorübergehend festgenommen, aber schnell wieder freigelassen worden und habe gemeinsam mit der albanischen Nationalmannschaft per Flugzeug das Land verlassen.
Die Nationalspieler wurden in Albanien von Vizepremier Niko Peleshi und Sportministerin Lindita Nikolla wie Helden empfangen. Alle Albaner könnten stolz auf das Team und "auf die Werte, die die Spieler auf dem Rasen gezeigt haben", sein, sagten die beiden Politiker. In der geteilten Kosovo-Stadt Mitrovica und ind er österreichischen Hauptstadt Wien musste die Polizei Krawalle zwischen Albanern und Serben verhindern.
(swe/tj)