Ein kleiner Lebensmittelladen in Sotschi, unweit der olympischen Eisstadien. Bauarbeiter gehen ein und aus. Alexander kauft Zigaretten. Eine Videokamera filmt den Eingang, eine zweite den Ladentisch.
"Der weltweite Terror macht das nötig. Anfangs war es mir schon unangenehm: Du gehst mit einer anderen Frau in ein Restaurant, da hängt eine Kamera. Du spielst Billard, dort auch. Aber es ist offenbar nötig. Ich betrachte die Dinger inzwischen wie einen Kühlschrank."
Überwachungskameras sind in Russland allgegenwärtig, nicht erst, seit die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele laufen. Zu dem Großereignis installieren die Behörden aber noch einmal 5.500 Geräte, die Aufnahmen fließen in einem Kontrollzentrum zusammen. Damit nicht genug. Irina Borogan, Geheimdienstexpertin des renommierten Internetprojekts Agentura.ru:
"Erstmals sollen Drohnen während Olympia eingesetzt werden. Der Grenzschutz und die Innenbehörden wollen damit das Geschehen aus der Luft beobachten. Und es wurden Radaranlagen angeschafft, um das Meer zu überwachen. Damit kein U-Boot kommt und einen Anschlag verüben."
Vor allem aber werden die Geheimdienste die gesamte Kommunikation in Sotschi kontrollieren: Sie mitschneiden, abhören, filtern, speichern. Das umfasst Telefonate genauso wie Internetverkehr, E-Mails, Skype, soziale Netzwerke. Auch das haben Irina Borogan und ihre Kollegen aufgedeckt.
Betroffen sind Sportler genauso wie Besucher. Das Ausspionieren beginnt bereits bei dem Versuch, Karten für die Wettbewerbe zu kaufen. Dafür müsse man sich bei einem Portal registrieren und unter anderem ein mit der eigenen Computerkamera aufgenommenes Foto hochladen. Als Irina Borogan das versuchte, zeigte ihr Computer eine Warnmeldung: Sie erlaube damit, künftig die Aufzeichnungen Ihrer Computerkamera und Ihres Computermikrofons weiter zugegeben.
"Da wird offenbar ein Virus auf die Computer gespielt. Wer weiß, was der, außer Kameras und Mikrofone einzuschalten, noch alles kann."
Die russischen Sicherheitsbehörden wollen Bedrohungen bereits im Vorfeld erkennen und ausschalten. Innenminister Wladimir Kolokolzew räumte heute ein, es gäbe viele beunruhigende Informationen. Man werde die Terroristen noch aktiver "vernichten". Sotschi liegt am Rand des Kaukasus. Dort verbergen sich, Schätzungen von Experten zufolge, Hunderte Untergrundkämpfer. Einer ihrer Anführer, der gesuchte Terrorist Doku Umarow, hat im Sommer per Videobotschaft dazu aufgerufen, den Terror auch nach Zentralrussland zu tragen. Er erwähnte dabei auch Sotschi und die Winterspiele. Varvara Pachomenko, Nordkaukasusexpertin der International Crisis Group, will das Risiko eines Anschlags während des Sportereignisses nicht bewerten. Aber sie verweist auf den Anschlag einer Selbstmordattentäterin auf einen Bus in Wolgograd vor einer guten Woche mit mehreren Toten.
"Seit einem Jahr gehen die Sicherheitskräfte mit aller Härte gegen den Untergrund vor, und trotzdem gab es den Anschlag in Wolgograd."
Der Geheimdienstexperte Andrej Soldatow wirft den Behörden vor, den Terror mit den falschen Methoden zu bekämpfen.
"Die russischen Geheimdienste glauben, dass sie die Sicherheit in Sotschi nur gewährleisten können, indem sie den gesamten Raum dort komplett kontrollieren. Das ist ihre Ideologie."
Nicht zufällig verweisen die Mitarbeiter des FSB ständig auf die Olympischen Spiele 1980 in Moskau. Da war alles kontrolliert und ruhig. Es waren dann aber auch mitnichten die fröhlichsten Spiele aller Zeiten.
"Der weltweite Terror macht das nötig. Anfangs war es mir schon unangenehm: Du gehst mit einer anderen Frau in ein Restaurant, da hängt eine Kamera. Du spielst Billard, dort auch. Aber es ist offenbar nötig. Ich betrachte die Dinger inzwischen wie einen Kühlschrank."
Überwachungskameras sind in Russland allgegenwärtig, nicht erst, seit die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele laufen. Zu dem Großereignis installieren die Behörden aber noch einmal 5.500 Geräte, die Aufnahmen fließen in einem Kontrollzentrum zusammen. Damit nicht genug. Irina Borogan, Geheimdienstexpertin des renommierten Internetprojekts Agentura.ru:
"Erstmals sollen Drohnen während Olympia eingesetzt werden. Der Grenzschutz und die Innenbehörden wollen damit das Geschehen aus der Luft beobachten. Und es wurden Radaranlagen angeschafft, um das Meer zu überwachen. Damit kein U-Boot kommt und einen Anschlag verüben."
Vor allem aber werden die Geheimdienste die gesamte Kommunikation in Sotschi kontrollieren: Sie mitschneiden, abhören, filtern, speichern. Das umfasst Telefonate genauso wie Internetverkehr, E-Mails, Skype, soziale Netzwerke. Auch das haben Irina Borogan und ihre Kollegen aufgedeckt.
Betroffen sind Sportler genauso wie Besucher. Das Ausspionieren beginnt bereits bei dem Versuch, Karten für die Wettbewerbe zu kaufen. Dafür müsse man sich bei einem Portal registrieren und unter anderem ein mit der eigenen Computerkamera aufgenommenes Foto hochladen. Als Irina Borogan das versuchte, zeigte ihr Computer eine Warnmeldung: Sie erlaube damit, künftig die Aufzeichnungen Ihrer Computerkamera und Ihres Computermikrofons weiter zugegeben.
"Da wird offenbar ein Virus auf die Computer gespielt. Wer weiß, was der, außer Kameras und Mikrofone einzuschalten, noch alles kann."
Die russischen Sicherheitsbehörden wollen Bedrohungen bereits im Vorfeld erkennen und ausschalten. Innenminister Wladimir Kolokolzew räumte heute ein, es gäbe viele beunruhigende Informationen. Man werde die Terroristen noch aktiver "vernichten". Sotschi liegt am Rand des Kaukasus. Dort verbergen sich, Schätzungen von Experten zufolge, Hunderte Untergrundkämpfer. Einer ihrer Anführer, der gesuchte Terrorist Doku Umarow, hat im Sommer per Videobotschaft dazu aufgerufen, den Terror auch nach Zentralrussland zu tragen. Er erwähnte dabei auch Sotschi und die Winterspiele. Varvara Pachomenko, Nordkaukasusexpertin der International Crisis Group, will das Risiko eines Anschlags während des Sportereignisses nicht bewerten. Aber sie verweist auf den Anschlag einer Selbstmordattentäterin auf einen Bus in Wolgograd vor einer guten Woche mit mehreren Toten.
"Seit einem Jahr gehen die Sicherheitskräfte mit aller Härte gegen den Untergrund vor, und trotzdem gab es den Anschlag in Wolgograd."
Der Geheimdienstexperte Andrej Soldatow wirft den Behörden vor, den Terror mit den falschen Methoden zu bekämpfen.
"Die russischen Geheimdienste glauben, dass sie die Sicherheit in Sotschi nur gewährleisten können, indem sie den gesamten Raum dort komplett kontrollieren. Das ist ihre Ideologie."
Nicht zufällig verweisen die Mitarbeiter des FSB ständig auf die Olympischen Spiele 1980 in Moskau. Da war alles kontrolliert und ruhig. Es waren dann aber auch mitnichten die fröhlichsten Spiele aller Zeiten.