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Spiele von 2018 bis 2024
Olympia nicht mehr bei ARD und ZDF

Die Olympischen Sommerspiele zwischen 2018 und 2024 werden in Deutschland nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen. Der private Rechteinhaber Discovery verkündete das Scheitern der Verhandlungen und will die Spiele auf dem Sender Eurosport zeigen.

    Ein Kameramann steht bei den Olympischen Spielen in Rio vor einer grünen Wand mit den Olympischen Ringen
    Ein Kameramann bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
    Das Discovery-Tochterunternehmen Eurosport wird nach eigenen Angaben vom Montag in Deutschland exklusiv die Wettkämpfe übertragen. ARD und ZDF sollen für die Sub-Lizenzen der Winterspiele 2018 in Pyeongchang und der Sommerspiele 2020 in Tokio maximal 100 Millionen Euro geboten haben. Das US-Unternehmen Discovery soll geschätzte 150 Millionen Euro verlangen. Offizielle Bestätigungen dieser Zahlen gibt es nicht.
    "Sind bis an die Schmerzgrenze gegangen"
    Ulrich Wilhelm, Sportrechte-Intendant der ARD, sagte laut einer Mitteilung: "Wir müssen erkennen, dass die Forderungen von Discovery bei Weitem über dem liegen, was von uns verantwortet werden kann. Wir sind zu wirtschaftlichem Umgang mit Beitragsgeldern verpflichtet." Auch Dr. Thomas Bellut, Intendant des ZDF, sagte: "Wir sind Discovery bis an unsere Schmerzgrenze entgegengekommen."
    In anderen europäischen Ländern wie Großbritannien hat Discovery Sub-Lizenzen an öffentlich-rechtliche Sender verkauft. "Eurosport wird das exklusive Zuhause der Olympischen Spiele in Deutschland von 2018 bis 2024", hieß es in einer Mitteilung von Eurosport. Eine Hintertür ließ die ARD aber offen. "Sollte Discovery seine Haltung ändern, steht unsere Tür selbstverständlich offen", sagte Wilhelm.
    Auch der Hörfunk und damit der Deutschlandfunk ist betroffen von den Auswirkungen. "Eine Live-Berichterstattung wird es auch im Deutschlandfunk nicht mehr geben", sagte DLF-Sportredakteur Philipp May. Dafür könnte es mehr Sendeplatz für eine Berichterstattung über Korruption, Doping oder Geldsünden geben.
    Eurosport und Discovery

    Der Sportsender Eurosport gehört zum amerikanischen Medienkonzern Discovery Communications. Deutschland ist nur einer von zahlreichen europäischen Märkten des Sportkanals. Eurosport ist hierzulande ebenso frei zu empfangen wie der Kanal DMAX, auf dem auch Olympia-Bilder gezeigt werden sollen. Der verschlüsselte Sender Eurosport 2 kann nur gegen Bezahlung mit einem Decoder empfangen werden. Neben den Live-Rechten für Olympia von 2018 bis 2024 hatte Discovery zuletzt auch die Rechte für die Freitagsspiele der Fußball-Bundesliga von der Saison 2017/2018 an erworben.
    Discovery zahlte 1,3 Milliarden Euro
    Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte im Juni vergangenen Jahres die europäischen TV-Rechte für die Spiele von 2018 bis 2024 überraschend an Discovery vergeben. Dieser vier Spiele umfassende Kontrakt gilt auch für den deutschen Markt, wo bisher immer ARD und ZDF übertragen haben. Discovery hat für das exklusive Rechtepaket 1,3 Milliarden Euro an das IOC bezahlt. Zuletzt war die ARD außerdem im Bieten um die Rechte an den Qualifikationsspielen der deutschen Fußballnationalmannschaft von RTL ausgestochen worden.
    Eurosport garantiert nach eigenen Angaben "eine umfassende Verbreitung der Olympischen Spiele in Deutschland und übertrifft damit die Anforderungen des IOC sowie die rechtlichen Vorgaben". Von Winterspielen müssen nach Angaben des IOC 100 Stunden im frei empfangbaren Fernsehen übertragen werden. Bei Sommerspielen sind es 200 Stunden. "Die größten Momente und die deutschen Medaillenentscheidungen werden bei Eurosport im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein", verspricht Eurosport.
    (nch/jasi)