Heinz-Jochen Spilker war Sprint-Bundestrainer in Westdeutschland. 1994 wurde er vom Amtsgericht Hamm wegen Inverkehrbringung des vermännlichenden Anabolika-Präparats "Anavar" zu einer Geldstrafe von 12.000 D-Mark verurteilt. Damit war Spilker der erste Trainer aus dem Leistungssportbereich der Bundesrepublik, der rechtskräftig vor Gericht wegen Dopings bestraft wurde.
Erst Werner Franke sorgte für Anklage
Die Sprinterin Claudia Lepping hatte bereits 1988 einen Brief an den Deutschen Leichtathletik-Verband geschrieben und auf Spilkers Doping-Machenschaften aufmerksam gemacht. Sie selbst hatte Doping abgelehnt. Doch der Verband sprach von einem Missverständnis. Später folgte die Strafanzeige des Heidelberger Dopingaufklärers Werner Franke. Erst durch diese wurde Spilker als Täter überführt.
Der studierte Jurist Spilker versuchte unmittelbar nach dem Mauerfall einen beruflichen Neuanfang in Erfurt. Dort führte er eine Anwaltskanzlei, einst zusammen mit Ansgard Schmidt, dem Vater und Komplizen des 2021 wegen jahrelangen Blutdopings verurteilten Erfurter Dopingarztes Mark Schmidt.
Vizepräsident beim Landessportbund in Thüringen
Viele Jahre wirkte Spilker auch als Rechtswart im Landessportbund in Thüringen, wo er trotz seiner Verurteilung als einstiger Trainer, von 1997 bis 2012 Vize-Präsident war. Spilker verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 74 Jahren am 18. Dezember in Erfurt.