Im Oktober 2009 hat München den Engländer Jon Tibbs verpflichtet. Auf dem überschaubaren Markt der Berater zählt er zu den ganz Erfahrenen. An drei siegreichen Bewerbungen hat er mitgewirkt: Athen, Peking, Sotschi -, mehrfach war er unterlegen - etwa mit Paris und Tokio. Im internationalen Geschäft, den wenigen sportpolitischen Dauer-Berichterstattern die Bewerbung zu verkaufen und für gute Presse zu sorgen, nimmt Tibbs eine Schlüsselrolle ein.
Kommuniziert wurde die Verpflichtung von Tibbs indes nicht. Über derlei Personalien wird nicht gern gesprochen. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude antwortet recht einsilbig auf die Frage nach den Qualitäten von Jon Tibbs and Associates, so heißt die kleine Firma.
"Ich hab natürlich keine einzelne Bekanntschaften mit Personen, deren Dienstleistungen man in Anspruch nimmt. Also da müssen sie sich bitte an die Geschäftsführung der Bewerbergesellschaft wenden, die für derartige Entscheidungen des operativen Geschäfts zuständig ist."
Bernhard Schwank ist einer der Geschäftsführer der Bewerbung und in Vancouver Chef de Mission des deutschen Olympiateams. Er benennt die Vorzüge seines Neueinkaufs Jon Tibbs:
"Er ist sehr erfahren in Olympiabewerbungen. Hat exzellente internationale Kontakte und auch die Fähigkeit, im Team zu arbeiten."
In der kleinen Branche spricht es sich schnell herum, wenn sich jemand über Jon Tibbs erkundigt. Jeder kennt jeden in diesem überschaubaren Milliardenbusiness, das sich fast ausschließlich rund um das IOC abspielt.
Kaum also hat man einige Meinungen eingeholt, meldet sich Tibbs schon von selbst. Das Treffen findet im Russky Dom statt, dem russischen Haus in Vancouver. Tibbs hat seinen Vertrag mit Sotschi nach der siegreichen Bewerbung verlängert und arbeitet weiter für die Russen.
Über seine parallele Arbeit für München sagt er:
"Ich nutze meine Erfahrung aus drei gewonnenen Olympiabewerbungen, um die Kommunikation der Münchner Olympiabewerbung richtig in Fahrt zu bringen. Das muss schnell gehen, aber dabei sollte man die Fehler vermeiden, die viele Bewerber gerade zu Beginn immer wieder machen. Es geht um eine gewinnbringende Kommunikationskampagne."
Die Arbeit sei auf internationale Schlüsselmedien konzentriert. In Vancouver hat er Willy Bogner und Katarina Witt den wichtigsten Reportern in kleiner Runde präsentiert. Am Montag findet eine große Pressekonferenz statt.
Lobbying, sagt Tibbs, betreibe er aber nicht. Obgleich er mit einigen IOC-Mitgliedern arbeitet. So betreut er den jordanischen Prinzen Feisal und seine Aktion "Generations for Peace". Feisal, Bruder der Reitsportpräsidentin Haya, ist seit vergangenem Freitag IOC-Mitglied. Haya war es bereits.
München habe den IOC-Vizepräsidenten Thomas Bach als eigentlichen Bewerberchef. Für München, seine alte Liebe, arbeitet auch IOC-Ehrenpräsident Walther Tröger und spielt seine Kontakte aus. Qualität sei also vorhanden. Lobbyisten müsse man deshalb keine verpflichten, behauptet Tibbs. Das behauptet auch Schwank, obwohl doch längst einige Namen zirkulieren.
"Nein, nein, ausdrücklich nein. Wir haben für München keine dieser sogenannten Lobbyisten in unser Team genommen. Die Vertreter von München sind die Vertreter aus München. Wir, glaube ich, haben hervorragende Köpfe, die selbst diese Bewerbung auch mit den IOC-Mitgliedern kommunizieren können und auch überzeugen können. Da bedarf es keiner zusätzlichen Lobbyisten."
Jon Tibbs sagt, er arbeitet derzeit etwa 30 Prozent seiner Zeit für München.
Mehrere Mandate sind üblich. Auf dem überschaubaren Markt trifft er mit München auf seinen Landsmann Mike Lee, der als Spin-Doctor, neben großen PR-Agenturen, für Pyeongchang arbeitet. Mike Lee war zuletzt mit London und Rio de Janeiro erfolgreich. Tibbs und Lee sind Marktführer.
"Mike Lee hat seine Beziehungen in der olympischen Bewegung entwickelt. Er kam von der UEFA und hat dann für die Londoner Bewerbung gearbeitet. Ich arbeite seit der Bewerbung von Athen Mitte der 90er-Jahre in dieser Branche, damals noch als Direktor von Hill & Knowlton. Dann habe ich für Peking gearbeitet und meine eigene Firma gegründet. Ich denke schon, dass ich viel mehr Erfahrung habe als Mike. Wir machen beide viel. Aber es gibt noch viele andere Berater auf dem Markt. "
Berater sind teuer. Es heißt, die Tagesgagen bewegen sich bei bis zu 8000 Euro. Zu Zahlen will sich Münchens Co-Geschäftsführer Bernhard Schwank allerdings nicht äußern.
"Haben sie ihren Vertrag schon mal öffentlich gemacht, den sie haben? Geld spielt in dem Zusammenhang, die wir hier führen, keine Rolle, weil das ist auch Vertragsgegenstand und darüber gibt es auch keine Auskunft. Inhalte von Arbeitsverträgen sind grundsätzlich vertraulich und nicht öffentlich."
Geld spielt natürlich immer eine Rolle bei Olympiabewerbungen. Geld spielt meistens sogar die Hauptrolle.
"Ich bin mit einem Team von sechs, sieben Leuten dabei. Wir berechnen die marktübliche Standardrate, ganz normal für jeden Klienten. Das ist nichts Außergewöhnliches."
Oft genug haben derlei Beraterverträge nach gescheiterten Bewerbungen für Aufsehen gesorgt. Ob in Berlin, Leipzig oder Salzburg. Noch kann München eine Ausnahme machen.
Kommuniziert wurde die Verpflichtung von Tibbs indes nicht. Über derlei Personalien wird nicht gern gesprochen. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude antwortet recht einsilbig auf die Frage nach den Qualitäten von Jon Tibbs and Associates, so heißt die kleine Firma.
"Ich hab natürlich keine einzelne Bekanntschaften mit Personen, deren Dienstleistungen man in Anspruch nimmt. Also da müssen sie sich bitte an die Geschäftsführung der Bewerbergesellschaft wenden, die für derartige Entscheidungen des operativen Geschäfts zuständig ist."
Bernhard Schwank ist einer der Geschäftsführer der Bewerbung und in Vancouver Chef de Mission des deutschen Olympiateams. Er benennt die Vorzüge seines Neueinkaufs Jon Tibbs:
"Er ist sehr erfahren in Olympiabewerbungen. Hat exzellente internationale Kontakte und auch die Fähigkeit, im Team zu arbeiten."
In der kleinen Branche spricht es sich schnell herum, wenn sich jemand über Jon Tibbs erkundigt. Jeder kennt jeden in diesem überschaubaren Milliardenbusiness, das sich fast ausschließlich rund um das IOC abspielt.
Kaum also hat man einige Meinungen eingeholt, meldet sich Tibbs schon von selbst. Das Treffen findet im Russky Dom statt, dem russischen Haus in Vancouver. Tibbs hat seinen Vertrag mit Sotschi nach der siegreichen Bewerbung verlängert und arbeitet weiter für die Russen.
Über seine parallele Arbeit für München sagt er:
"Ich nutze meine Erfahrung aus drei gewonnenen Olympiabewerbungen, um die Kommunikation der Münchner Olympiabewerbung richtig in Fahrt zu bringen. Das muss schnell gehen, aber dabei sollte man die Fehler vermeiden, die viele Bewerber gerade zu Beginn immer wieder machen. Es geht um eine gewinnbringende Kommunikationskampagne."
Die Arbeit sei auf internationale Schlüsselmedien konzentriert. In Vancouver hat er Willy Bogner und Katarina Witt den wichtigsten Reportern in kleiner Runde präsentiert. Am Montag findet eine große Pressekonferenz statt.
Lobbying, sagt Tibbs, betreibe er aber nicht. Obgleich er mit einigen IOC-Mitgliedern arbeitet. So betreut er den jordanischen Prinzen Feisal und seine Aktion "Generations for Peace". Feisal, Bruder der Reitsportpräsidentin Haya, ist seit vergangenem Freitag IOC-Mitglied. Haya war es bereits.
München habe den IOC-Vizepräsidenten Thomas Bach als eigentlichen Bewerberchef. Für München, seine alte Liebe, arbeitet auch IOC-Ehrenpräsident Walther Tröger und spielt seine Kontakte aus. Qualität sei also vorhanden. Lobbyisten müsse man deshalb keine verpflichten, behauptet Tibbs. Das behauptet auch Schwank, obwohl doch längst einige Namen zirkulieren.
"Nein, nein, ausdrücklich nein. Wir haben für München keine dieser sogenannten Lobbyisten in unser Team genommen. Die Vertreter von München sind die Vertreter aus München. Wir, glaube ich, haben hervorragende Köpfe, die selbst diese Bewerbung auch mit den IOC-Mitgliedern kommunizieren können und auch überzeugen können. Da bedarf es keiner zusätzlichen Lobbyisten."
Jon Tibbs sagt, er arbeitet derzeit etwa 30 Prozent seiner Zeit für München.
Mehrere Mandate sind üblich. Auf dem überschaubaren Markt trifft er mit München auf seinen Landsmann Mike Lee, der als Spin-Doctor, neben großen PR-Agenturen, für Pyeongchang arbeitet. Mike Lee war zuletzt mit London und Rio de Janeiro erfolgreich. Tibbs und Lee sind Marktführer.
"Mike Lee hat seine Beziehungen in der olympischen Bewegung entwickelt. Er kam von der UEFA und hat dann für die Londoner Bewerbung gearbeitet. Ich arbeite seit der Bewerbung von Athen Mitte der 90er-Jahre in dieser Branche, damals noch als Direktor von Hill & Knowlton. Dann habe ich für Peking gearbeitet und meine eigene Firma gegründet. Ich denke schon, dass ich viel mehr Erfahrung habe als Mike. Wir machen beide viel. Aber es gibt noch viele andere Berater auf dem Markt. "
Berater sind teuer. Es heißt, die Tagesgagen bewegen sich bei bis zu 8000 Euro. Zu Zahlen will sich Münchens Co-Geschäftsführer Bernhard Schwank allerdings nicht äußern.
"Haben sie ihren Vertrag schon mal öffentlich gemacht, den sie haben? Geld spielt in dem Zusammenhang, die wir hier führen, keine Rolle, weil das ist auch Vertragsgegenstand und darüber gibt es auch keine Auskunft. Inhalte von Arbeitsverträgen sind grundsätzlich vertraulich und nicht öffentlich."
Geld spielt natürlich immer eine Rolle bei Olympiabewerbungen. Geld spielt meistens sogar die Hauptrolle.
"Ich bin mit einem Team von sechs, sieben Leuten dabei. Wir berechnen die marktübliche Standardrate, ganz normal für jeden Klienten. Das ist nichts Außergewöhnliches."
Oft genug haben derlei Beraterverträge nach gescheiterten Bewerbungen für Aufsehen gesorgt. Ob in Berlin, Leipzig oder Salzburg. Noch kann München eine Ausnahme machen.