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Spitzensportreform
"Das muss man sich vorher fragen!"

Die umstrittene Spitzensportreform ist bei der Mitgliederversammlung des DOSB klar angenommen worden, auch Stützpunktleiter Michael Scharf stimmte dafür. Zwei andere Diskutanten im Sportgespräch waren dagegen - sie ärgert, dass viele Fragestellungen erst nach der Abstimmung kommen.

Michael Scharf, André Hahn und Norbert Lamp im Gespräch mit Philipp May |
    Eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio 2016
    Eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 (imago sportfotodienst)
    Am Sportgespräch zur Spitzensportreform nahmen teil:
    • Michael Scharf, Verbandspräsident der deutschen Fünfkämpfer und Leiter des Olympiastützpunkts Rheinland.
    • André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag.
    • Norbert Lamp von der Deutschen Olympischen Gesellschaft, die die einzige Gegenstimme auf der DOSB-Versammlung brachte.
    Michael Scharf stimmte der Reform zu. "Es ging erstmal um die Frage, wollen wir weiter Leistungssport in Deutschland haben, der bundesgefördert ist? Für mich ein klares Ja. Und wollen wir ein besser ausfinanzierten Leistungssport haben? Für mich auch ein klares Ja. Und das waren die Hauptargumente für mich", sagte Scharf. Die Abstimmung sei ein deutlicher Mehrheitsbeweis.
    Michael Scharf, Verbandspräsident der deutschen Fünfkämpfer und Leiter des Olympiastützpunkts Rheinland, am 14.02.2013
    Michael Scharf, Verbandspräsident der deutschen Fünfkämpfer und Leiter des Olympiastützpunkts Rheinland (dpa / picture-alliance / Horst Galuschka)
    Hahn: Das ist Nötigung
    Das Votum spiegele nicht die tatsächliche Stimmung im Sport wieder, entgegnete Linke-Politiker Hahn. Es sei eine Nötigung: "Das Innenministerium sagt, ihr müsst dem zustimmen, sonst gibt es auf keinen Fall mehr Geld." Er halte die Reform grundsätzlich für falsch. Hahn kritisierte, dass viele Kritikpunkte erst nach der Abstimmung bearbeitet werden sollen. "Bevor ich einem solchen Konzept zustimme, muss ich als Sport doch erstmal versucht haben, diese Punkte dort unterzubringen." Was nütze es, nun nach einere besseren Bezahlung von Trainern zu rufen, fragte Hahn. "Das hätte in das Konzept gehört! Vorher hätte ich gar nicht die Bereitschaft erklärt, darüber abzustimmen."
    André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Linksfraktion am 15.10.2015 im Paul-Löbe-Haus in Berlin vor einer Sitzung des NSA-Untersuchungsausschusses in Berlin.
    André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Linksfraktion (dpa / picture-alliance / Kay NIetfeld)
    Die Forderung des Leistungssports von 20 Millionen Euro nannte Michael Scharf derweil "Peanuts im Bundeshaushalt". Jegliche höhere Summe sei möglich, Denkmalpflege sei besser ausgestattet.
    Lamp: "Wird unsere Gesellschaft so besser?
    Norbert Lamp, der als Vertreter der Deutschen Olympischen Gesellschaft, gegen die Reform stimmte, hätte sich mehr Zeit gewünscht, um mit auch mit Kirchen, Parteien oder Philosophen über die Reform diskutieren zu können. "Damit man diese Problemtik gesemgesellschaftlich diskutiert hätte und die Frage: Was für einen Beitrag kann der Sport für unsere Gesellschaft leisten? Wird unsere Gesellschaft mit diesem Modell besser? Das muss man sich vorher fragen."
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.