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Spitzensportreform
"Die Unwissenheit ist groß"

Gut zwei Monate nach dem Votum der Mitgliederversammlung des deutschen Olympischen Sportbundes für die Spitzensportreform macht sich Ratlosigkeit im deutschen Spitzensport breit. Einerseits ist vielen nicht klar, was sich konkret ändern soll. Andererseits versuchen Verbände schon jetzt, mögliche Forderungen der Reform umzusetzen.

Ingrid Unkelbach und Martin Engelhardt im Gespräch mit Marina Schweizer |
    Eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio 2016
    Eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 (imago sportfotodienst)
    "Die Unwissenheit ist groß", sagt Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlon Union im Deutschlandfunk. "Genaues weiß glaube ich noch niemand, wo die Reise lang geht, kein einzelner Verband oder Präsident. Vielleicht wissen es die Personen, die das entscheiden auch noch nicht so ganz genau, weil sie sich noch nicht endgültig auf das Konstrukt geeinigt haben", kritisiert Engelhardt.
    "Da tappen wir alle im Nebel."
    Auch Ingrid Unkelbach, Leiterin des Olympiastützpunktes Hamburg und Schleswig-Holstein, kennt nach wie vor keine Einzelheiten, was die Art der neuen Förderung für die einzelnen Sportarten angeht. Sie sagte im DLF-Sportgespräch, bei der Einteilung der Disziplinen anhand ihrer Erfolgsaussichten in sogenannte Cluster frage sich jeder: "Was heißt denn beste Ausstattung? Da tappen wir alle im Nebel."
    Aus Sicht des Chefs der Triathlon Union, Engelhardt, ist die Reform nicht zu Ende gedacht. Er fordert "dass wir zunächst einmal um die Legitimation des Sports und natürlich auch des Hochleistungssports in der Gesellschaft ringen müssen." Dabei gehe es nicht nur um die Erfolge, sondern auch um die positive Wertevermittlung, wie Integration und die gesundheitliche Bedeutung. Dies würde es auch rechtfertigen, mehr Geld in das System zu geben.