Trotz des weltweiten Doping-Problems wollen das zuständige Bundesinnenministerium und der Deutsche Olympische Sportbund eine Leistungssportreform nach dieser Prämisse: Medaillen, Erfolg, weltweite Konkurrenzfähigkeit. Dieses Vorhaben wird kontrovers diskutiert - auch im Sportgespräch im Deutschlandfunk mit dem Sportökonomen Eike Emrich von der Universität Saarbrücken und dem Sportphilosophen Elk Franke von der Humboldt-Universität Berlin.
"Erinnert an die Zeit des Kalten Krieges"
"Es ist ein fragwürdiges Ziel, nur Medaillen zu zählen", sagt Professor Emrich. "Medaillen sind dazu da, einen Wettbewerb spannend zu machen. Es ist weder im Sinne des Sports, noch notwendig für die Nation, Medaillen zu zählen. Das erinnert an die Zeit des Kalten Krieges." Einen großen wirtschaftlichen Nutzen sehe er nicht. "Ich glaube nicht, dass wir irgendein Auto in den USA mehr verkaufen, wenn wir eine Goldmedaille mehr gewinnen."
Elk Franke spricht von einer "Diplomatie im Trainingsanzug", die sich beim Kampf um Medaillen und den damit verbundenen Ruhm zeige. Über sportliche Erfolge könne ein symbolisches Kapital angesammelt und umgesetzt werden können. "Wir beobachten eine eine Rennesaince im globalen Selbstverständnis. Die Investitionen diktatorischer Staaten in den Sport sind nicht in die Vergangenheit zu verlagern. Wir sehen einen frohen Einstand dieses alten Denkens."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.