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Spitzensportreform
Viel Geld für viel Potenzial

Das Ziel ist unmissverständlich: Medaillen. Deutschland soll bei Olympia erfolgreicher werden. Das bekräftigte Bundesinnenminister Thomas de Maizière bei der Präsentation der zwischen BMI und DOSB abgestimmten Spitzensportreform.

Von Robert Kempe |
    Sportausschuss-Sitzung zur Spitzensportreform
    Sportausschuss-Sitzung zur Spitzensportreform (Robert Kempe, DLF)
    "Wir bekennen uns dazu, dass Leistungs- und Spitzensportförderung bedeutet: Wir fördern Exzellenz. Es geht auch um Podiumsplätze. Deutschland soll erfolgreicher sein", sagte Thomas de Maizière. Doch viele Parlamentarier zweifeln an dieser Ausrichtung.
    Harte Kritik nach der Präsentation des Konzepts, das den Parlamentariern über Monate nicht zugänglich gemacht wurde, gab es von der Linken. André Hahn: "Ich war sehr erschrocken, denn das Ganze kam rüber wie das Papier einer Wirtschaftsberatung. Und wenn ich dann sehe, dass als Zielsetzung Podiumsplätze ausgegeben werden, als einzige Zielsetzung, dann ist das für mich der falsche Weg. Es kann nicht nur um Medaillen gehen."
    Erfolglose Sportarten erhalten keine Förderung
    Doch das Konzept steht seit langem. Klar ist: Sportarten und einzelne Disziplinen sollen in Cluster eingeteilt werden. Im Exzellenzcluster gibt es optimale Förderung - weniger Geld im Potenzialcluster. Sportarten ohne Potenzial sollen keine Förderung erhalten.
    Die Basis dafür legt eine neu geschaffene Bewertungskommission. Mit Vertretern aus DOSB, seiner Führungsakademie, aus dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft und der Wissenschaft. Die sollen nach 20 Attributen die Sportarten nach Potenzialen bewerten.
    Die Attribute sind unter Verschluss – auch für das Parlament und die Sportverbände. Ein Unding, so der Grüne Özcan Mutlu, der die Veröffentlichung fordert: "Deshalb hoffe ich, dass auch die Fachverbände, dass die Sportverbände jetzt lautstark auch in Richtung DOSB sagen, so kann es nicht weitergehen."
    Wieviel Geld gibt es?
    Unklar sind derzeit noch die öffentlichen Mittel, die zukünftig verteilt werden. Beim BMI ist man bereit, für Gold auch mehr als die derzeit 160 Millionen Euro Steuergeld zu investieren.

    Ganz im Sinn des DOSB-Chefs Alfons Hörmann, der in drei Wochen das Konzept seinen Mitgliedsorganisationen präsentieren will: "Wir wollen mehr Effizienz im System. Eine bessere Steuerung und Koordination. Eine bessere Mittelverwendung und im Idealfall an zahlreichen Stellen auch zusätzliche Initiativen starten."
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann bei Sportausschuss-Sitzung zur Spitzensportreform
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann (r.): "Wollen mehr Effizienz" (Robert Kempe, DLF)
    Damit hat der Dachverband schon angefangen. Man möchte eine Anschubfinanzierung für 2017. Im Oktober trifft man sich dafür mit den Haushältern der Koalition. Auch ohne beschlossene Spitzensportreform.
    Weitere Informationen zur Spitzensportreform:
    Präsentation Spitzensportreform für den Sportausschuss

    DOSB-Anschreiben an die Spitzenverbände

    Liste der an der Spitzensportreform Beteiligten