Doch kein Champions-League-Titel für Borussia Düsseldorf, stattdessen müssen sowohl das russische Halbfinal-Duell zwischen Orenburg und Jekaterinburg als auch das Endspiel neu angesetzt werden. Das war das Urteil des Board of Appeal, des Sportgerichts der Europäischen Tischtennis-Union ETTU.
Ein Urteil, über das im Exekutivkomitee des Verbandes in den letzten Wochen intensiv beraten wurde, erzählt Vize-Präsidentin Heike Ahlert. Nach Einbeziehung juristischer Experten hat sich die Exekutive jetzt dazu entschieden, "dass wir nochmal an das Board of Appeal rangehen und zwar auf Grundlage unserer Verfassung. Dass wir dann, wenn wir neue Argumente haben, das Board of Appeal nochmal anrufen können. Das haben wir jetzt gemacht, mit der Bitte, dass das Finale aus mehreren Gründen nicht gespielt werden kann."
ETTU: neue Bewertung durch das Sportgericht
Das interne Sportgericht soll den Fall also nochmals bewerten, mehr inhaltliche Details über die Argumentation der ETTU-Exekutive will Heike Ahlert aufgrund des laufenden Verfahrens derzeit nicht nennen. Borussia Düsseldorf hatte aber schon nach Verkündung des ersten Sportgericht-Urteils angekündigt, unter keinen Umständen gegen russische Vereine anzutreten.
Pressesprecher Alexander Schilling betonte damals im WDR: "Wir werden nicht sagen, weil jetzt irgendwie das Thema neu aufgerollt wird, jetzt werden wir dann doch spielen gegen die Russen. Das wird nicht passieren, das ist eine ganz klare Haltung unseres Klubs."
Russischer Verbandspräsident lässt Amt ruhen
An der Spitze des europäischen Verbandes stand bis kurz nach Kriegsbeginn mit Igor Levitin auch ein ehemaliges Mitglied des Kabinetts Putins. Sein Amt beim europäischen Tischtennisverband lässt er bis auf Weiteres ruhen.
Vize-Präsidentin Heike Ahlert kann sich schwer vorstellen, dass alle Mitgliedsverbände einer Rückkehr Levitins in die ETTU-Exekutive zustimmen werden. "Natürlich befassen wir uns auch damit, ob wir in unserer Verfassung entsprechende Bestimmungen aufnehmen müssen, die einfach noch mehr das Good Governance Thema sicherstellen. Auch das ist ein Thema, das uns noch länger beschäftigen wird, denke ich."
Auch im Fußball juristisches Tauziehen um Sanktionen
Im Fall der russischen Clubs hofft das Exekutivkomitee jetzt erst einmal auf eine schnelle Entscheidung des eigenen Sportgerichts. Möglicherweise steht dann der nächste juristische Schritt an: der Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. In anderen Sportarten ist das schon geschehen. Russische Fußball-Klubs haben gegen ihren Ausschluss aus europäischen Wettbewerben Einspruch eingelegt. Eine Entscheidung des CAS steht noch aus.