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Sportförderung
Bob und Rodel top im PotAS-Abschlussbericht

Mit dem Potenzialanalyse-System PotAS sollen auch die Erfolgschancen von Sportarten und Disziplinen bewertet werden. Aus der Rangliste resultiert dann auch die Aufteilung von Bundesmitteln. Im jetzt präsentierten Abschlussbericht zum Olympischen Wintersport siegen die Medaillensammler in der Eisröhre.

Von Wolf-Sören Treusch |
Francesco Friedrich und Thorsten Margis schieben ihren Bob an.
Francesco Friedrich holte Gold, Silber geht an Johannes Lochner und Bronze an Christoph Hafer. (ASSOCIATED PRESS | Dmitri Lovetsky)
Der Bob- und Schlittenverband für Deutschland BSD bleibt das Maß aller Dinge. Im Vergleich zur ersten PotAS-Analyse im Jahr 2018 baute er seinen Vorsprung vor den übrigen sechs Wintersportverbänden sogar aus. Das ist die wichtigste Erkenntnis aus dem Abschlussbericht, den der Vorsitzende der PotAS-Kommission, Urs Granacher, heute vorstellte. Er sieht den Wintersport insgesamt gut aufgestellt.
„Dass das Ergebnis aber auch ein Stück weit vulnerabel sein kann dahingehend, dass der Bob- und Schlittenverband natürlich sehr stark dominiert. Das heißt: Wenn hier einmal ein Einbruch kommen sollte, den wir nicht erhoffen, dann könnte das das Gesamtergebnis, nämlich Top zwei im Medaillenspiegel in Peking, durchaus beeinflussen.“
Um solche Einbrüche zu verhindern und die Erfolgschancen von Sportarten und Disziplinen besser vorhersagen zu können, ist vor fünf Jahren das Potenzialanalysesystem PotAS als Teil der Spitzensportreform eingeführt worden. Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport im DOSB, stand dem Verfahren anfangs kritisch gegenüber, heute bilanziert er: PotAS sei der Grund, warum nicht nur der Bob- und Schlittenverband, sondern der Wintersport insgesamt international konkurrenzfähig sei.
„Ich glaube, dass wir in Peking drei Verbände hatten, die Medaillen hätten gewinnen können, und das wird sich für Cortina auch nach dieser Analyse eben nicht ändern.“
In Mailand und Cortina d’Ampezzo finden 2026 die nächsten Olympischen Winterspiele statt. Für die Vergabe der künftigen Fördergelder des Bundes an die einzelnen Fachverbände spielt die PotAS-Rangliste eine entscheidende Rolle. Patrick Spitzer, Vertreter des Bundesinnenministeriums, das für den Sport zuständig ist, bestätigt, dass nun auch geprüft wird, ob die Deutsche Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft ihre fünf Bundesstützpunkte behalten kann. Im PotAS-Ranking steht der Verband an vorletzter Stelle.
„Ja, wenn man auch in die Länder guckt, die in letzter Zeit Erfolge errungen haben, dann sehen wir natürlich, dass es dort einen Konzentrationsprozess gegeben hat. Das ist eine Stellschraube. Ja.“
Im September wird die Förderkommission entscheiden, wie die Bundesmittel auf die Wintersportverbände verteilt werden. Die Ergebnisse der PotAS-Kommission werden eine wichtige Richtschnur sein.